Pfingsonntag 2011

Bei einem Unfall ist es notwendig festzustellen, ob der Verunglückte atmet. Wenn er nicht atmet, muss man schnell reagieren, weil sonst Todesgefahr besteht. Der Notwendigkeit der Atmung war sich Jesus bewusst. Er hauchte die Apostel an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Vielleicht scheint es uns sonderlich und wir fragen, warum hauchte er sie an? Er wollte damit andeuten, wer der Heilige Geist ist. Denn, wo der Atem ist, da ist auch das Leben, das Leben in Gott. Gott ist der Urheber jedes Lebens. Der menschliche Verstand ist schwach, und damit er begreift, worin das gottliche Leben besteht, wie der Vater und der Sohn sich unaussprechlich lieben, wie die Liebe des Vaters zum Sohn und die Liebe des Sohnes zum Vater fließt, das ist der Heilige Geist. Diese Liebe ist unendlich groß. In dieser Liebe liegt das göttliche Leben. Jesus hauchte den Aposteln den Heiligen Geist ein, damit sie sich klar werden, 1.
dass auch sie den Hauch der göttlichen Liebe empfangen. Zur Zeit Jesu war es üblich, dass ein Lehrer mit seinen Schülern immer zusammen war. Auch Jesus war fast immer mit seinen Aposteln beisammen. Die Apostel sahen, was Jesus machte, sie hörten, was er sagte und verkündete. Trotzdem war das nicht genug. Den Aposteln fehlte der feste Glaube. Sie hatten ihre Fehler, sie verließen Jesus, sie glaubten nicht, dass Jesus vom Tode auferstanden ist. Darum sagte Jesus zu ihnen: Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wir, der wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Wir sehen, wie es den Aposteln half, dass der Heilige Geist gekommen ist. Zum Beispiel: Petrus, der früher Angst hatte, steht vor Menschenmenge und predigt furchtlos. Auch die anderen Apostel haben keine Angst mehr. Sie waren fähig für Christus, für das Evangelium zu leiden und Opfer zu bringen. Wie kam es aber dazu? Vielleicht so, dass sie nachsannen, analysierten und so begannen, und das ist der 2. Punkt mit eigener Kraft zur Überzeugung gelangten, ein neues Leben durch den Heiligen Geist empfangen zu haben. Der Heilige Geist veränderte Petrus und die anderen Apostel.
Jetzt sind wir an der Reihe. Manchmal meinen wir, dass unser Weg zu Jesus ungefähr so aussehen soll. Vor uns steht Jesus mit seiner Lehre, und wir sollen forschen, ob er die Wahrheit ist. Wir sollen die Argumente suchen, die uns bestätigen, dass Jesus die Wahrheit ist. Aber so gelangen wir nie zu Jesus. Erinnern wir uns an Jesu Gespräch mit Nikodemus. Wenn jemand nicht aus dem Wasser und dem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Das Wesen des Glaubens liegt in der Wiedergeburt, nicht in den Argumenten. In den Argumenten liegt die Kraft der Wissenschaft. Das bestätigt ein Schrifsteller. der die Geschichte von einem Mann namens Karl und seiner Frau Maria erzählt. Karl verließ seine Frau und seine einjährige Tochter. Die Mutter erzog ihre Tochter gottesfürchtig. Als die Tochter 20 3.
Jahre alt war, ging sie auf längere Zeit zu ihrem Vater. Der Vater war Atheist. Er war erschüttert von der Frömmigkeit seiner Tochter. Darum gab er ihr die Bücher, die er geschrieben hatte, zum Lesen. Es waren die Bücher, in denen er gegen Gott, gegen die Religion und die Ewigkeit argumentierte. Die Tochter las sie aufmerksam. Dann fragte sie der Vater, ob sie schon die Augen offen hat und die Wahrheit erkannt hat. Die Tochter sagte zu ihm: Vater, ich möchte ins Kloster gehen, weil keine Argumente stärker sind als mein Glück, das ich fühle, wenn ich Gott liebe. Der Vater war berührt und gebrochen von ihrem starken Glauben. Er fühlte, dass das mit der Kraft des Heiligen Geistes zu tun hat. Er verzichtete auf seinen Atheismus und konvertierte und begleitete seine Tochter ins Kloster. Was für eine Belehrung ergibt sich für uns? Wenn wir wirklich zu Jesus gelangen wollen, sollen wir nicht die Argumente suchen, welche unser Verstand begreifen kann, sondern stattdessen sollen wir zu Gott bitten, dass er uns seinen Geist 4 .
einhaucht, der uns wiedergeboren werden lässt, uns erneuert und uns in Menschen verwandelt, die mit ganzem Herzen Gott in der Liebe ähnlich werden. Eben heute sollte dieses Rufen in unserem Mittelpunkt stehen.

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.