Begräbnis

Begräbnis
Ev.Joh.11,21-27
Wann immer uns der Tod begegnet, ist er ein grausamer Einschnitt in unserem Leben. Unser Leben steht für Augenblicke, Tage, Wochen still, wird langsamer und behutsamer. Unsere Gedenken gehen nicht nur nach vorne, sondern befassen sich nicht mit kommenden Tagen, gehen zurück auf sein Leben mit uns. Herr N.N. musste sein Leben, das er geliebt hat, loslassen und hat mit seinem Tod ein Stück des Lebens der Menschen mitgenommen, die mit ihm gelebt haben, die ihn geliebt haben. Seine Enkelkinder werden nicht mehr erleben, wie er mit ihnen spielt, sie werden seine Stimme nicht mehr hören und den Opa vermissen.
Auch wenn uns der Tod nach einer längeren Krankheit und Leiden als Erlösung begegnet mag, stimmt er doch traurig und tut weh. Und wenn Sie auf so manches Schwere im Leben des Verstorbenen zurückschauen-den frühen Verlust seiner Frau, die schwere Operation vor 10 Jahren, das erneute Ausbrechen der Krankheit ,das Schwinde der Kräfte-wenn Sie auf all das zurückschauen, mischt sich in Ihre Trauer auch Zorn und Unverständnis. Fragen tauchen auf –Fragen nach dem Warum, Und sie bleiben ohne Antwort. Wir finden keine letztgültige Erklärung für Not, Leid und Elend in unserer Welt. Auch der Blick in das Evangelium gibt uns keine Erklärung, wohl aber unseren Fragen eine neue Denkrichtung. Im Evangelium begegneten wir der traurigen Klage Martas. Wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben. Jesu Antwort könnte wie ein billiger Trost klingen, wenn er selbst mit seinem Leiden, seinem Tod nicht Bürge wäre für sein Wort. Wenn es stimmt. dass Gott das Leben der Menschen will, wenn es stimmt, dass Gott Interesse an einem geglückten, erfüllten Leben für uns Menschen hat, wenn es stimmt ,dass Gott ein mitgehender ,mitsorgender Gott für uns ist, wenn das alles stimmt, dann kennt seine Sorge, sein Dasein für uns keine Unterbrechung. Dann kann es keine Situation in unserem Leben geben, in der wir aus der liebenden Hand Gottes herausfallen. Darauf hoffen wir in der Begegnung mit Gott. Bis zu diesem Augenblick bleibt uns einander zu trösten aus der Kraft des Glaubens, aus der Kraft der Liebe füreinander da zu sein. Nahe und viele liebende Zeichen durfte der der Verstorbene in den letzten Wochen und Monaten durch die hingebende Pflege, die Besuche und die Sorge der Familie erfahren. So war er in den letzten Monaten immer wieder Mittelpunkt Ihres Lebens, und er wird es über den Tod hinaus bleiben-in anderer Weise. Er wird es bleiben, wenn Sie voll Dankbarkeit zurückdenken an ihn, wenn Sie danken für das, was Sie ihm schenken durften und das was Sie von ihm erhalten haben. Er wird unter Ihnen sein, wenn Sie ihn in Ihren Gesprächen mitten unter Ihnen sein lassen. Wir stehen am Grab am Ende eines Lebens, aber als Christen können wir in unserer Trauer lernen zu danken, für die Liebe und Güte, für die Sorge, die uns der Verstorbene geschenkt hat. Wir dürfen hoffen, dass er sein Leben bei Gott gefunden hat, und wir dürfen daran glauben, dass er im Tod nicht von uns gegangen ist, sondern vor uns zu Gott.

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