12.Sonntag C im Jahreskreis 2013 Lk 12, 49-53

12. Sonntag im Jahreskreis C
Jeder Mensch freut sich über Komplimente, die er bekommt. Eine Frau freut sich, wenn man bemerkt, dass sie ein schönes Kleid oder eine schöne Frisur hat und ihr ein Kompliment macht. Auch ein Arzt oder ein Lehrer freuen sich über Lob. Wenn man einem Pfarrer sagt, dass er schön gepredigt hat, so wird es ihm warm ums Herz. Das gefällt uns allen, allerdings muss ein Kompliment wahrhaft sein, nicht nur diplomatisch.
Auch im Evangelium finden wir Komplimente. Als Jesus die Apostel fragte: Für wen halten mich die Leute und auch sie: Für wen haltet ihr mich? Da antwortete Petrus mit einem schönen Kompliment: Du bist der Messias Gottes. Menschlich gesehen müsste sich Jesus über dieses Kompliment sehr freuen. Sie hatten ihn nicht mit Elias oder mit dem Täufer Johannes verglichen wie die anderen Leute. Für Jesus war das aber nicht so sehr ein Kompliment, denn er machte daraus eine Lektion für die Apostel. Er regte sie zum Nachdenken an, denn er sagte darauf: Der Menschensohn muss vieles erleiden, er wird von den Ältesten und hohen Priestern verworfen werden, er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.
Er will ihnen damit sagen, dass sie denken, er sei berühmt, weise und mächtig, doch in Wirklichkeit werde er abgewiesen und wir schändlich zugrunde gehen – und sie werden ihn verlassen. Petrus Vorstellung über den Messias ist Macht, Reichtum und Ruhm. Jesus Vorstellung als Messias ist verbunden mit einer absoluten Liebe. Petrus rechnet mit der Befreiung von den Römern. Jesus ist es wichtig, ein gutes Herz zu haben, nicht böses mit Bösem zu vergelten, gegen die Bosheit der Welt mit Liebe auftreten. Das Wort „Messias“ bedeutet für ihn Gott und die Menschen lieben. Beim Propheten Sacharja lesen wir: Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.
Das Wort „Messias“ verwenden wir auch heute, wenn es um jemanden geht, der an der Spitze einer regierenden Partei ist. Es gibt auch Menschen, die von sich denken, sie seien der Messias des Volkes. Es gibt auch einen Messias im Sport, bei Künstlern und im Wirtschaftsleben. Mit einem Wort, das sind alle jene, die denken, sie seien wichtig und ihr Weg ist richtig. Als einen Messias könne man aber nur jemanden bezeichnen, der Gott und den Nächsten liebt, der Gott nachfolgt. Wenn sich jemand Gott als Herr vorstellt, will er selbst Herr werden, wenn man sich aber Gott als die Liebe vorstellt, wird man selbst zu einem liebenden Menschen.
Jesus sagte zu seinen Aposteln: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Ihr habt dann Anteil an seinem priesterlichen, prophetischen und königlichem Amt, also an seinem Messias-Sein. Wenn wir Menschen ausschließen, die uns nicht gut gesinnt sind, bleiben wir bei der Vorstellung des Petrus über den Messias. Jesus lehrt uns auch anderen Menschen mit Liebe, Vergebung und Geduld zu begegnen. Wenn wir uns für diesen Weg entscheiden, dann sind wir auf dem Weg Jesu. Dann sind wir so etwas wie ein Messias. Gott wird sich um unsere Sorgen kümmern. Gott lässt das Gute und die Liebe nicht untergehen. Das bewies Jesus durch seinen Tod und durch seine Auferstehung.
Zum Schluss noch eine Begebenheit, die davon zeugt, wer wirklich groß ist:
Nach dem 11. September 2001 – dem schrecklichen Ereignis in New York – kamen viele Menschen, um zu helfen und zu retten, was noch zu retten war. Unter ihnen war auch eine Frau, die einem Feuerwehrmann zu trinken gebracht hatte. Sie wies ihn darauf hinwies, dass da eine berühmte Schauspielerin am Schauplatz war. Und sie meinte: Wollen Sie nicht ein Autogramm von ihr? Der Feuerwehrmann antwortete ihr: Wenn man wie ich die ganze Nacht in diesen Trümmern verbracht hat, dann ist für mich eine Frau, die mir ein Glas Wasser bringt, wie sie es getan haben, wertvoller als diese Schauspielerin. Als der durstige Feuerwehrmann dann getrunken hatte, sagte er zu der Frau: Geben Sie mir ein Autogramm?
Ja, es ist wirklich so. In den Augen Gottes ist nicht der groß, der berühmt und bekannt ist, sondern der dort gegenwärtig ist, wo Schwierigkeiten sind und in der konkreten Situation zu helfen weiß. Schenke uns, Herr, dass wir dies als besondere Qualität unseres Lebens sehen, dass unser Wert und unser Ruhm daraus besteht, in Liebe zu dienen!

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