18.Sonntag im Jahreskreis C 2013

18. Sonntag im Jahreskreis C

Einleitung
Es ist eine große Versuchung für uns Menschen, sich auf das zu verlassen, was man hat und besitzt. Man meint, man kann sich daran festhalten. Im heutigen Evangelium sagt uns Jesus, wie es um die Welt bestellt ist. Wenn ein Mensch sich an Vermögen und Erfolg klammert, bringt es die Gefahr mit sich, dass er hart wird gegen andere und gegen den Anspruch Gottes.
Er wird ein Mensch, der unfähig ist, die Wirklichkeit Gottes zu begreifen. Er verfehlt darum den Sinn des Lebens. Wir wollen uns deshalb zu Beginn dieser Eucharistiefeier auf den Herrn besinnen, auf den Grund und den Sinn unseres Lebens.

Predigt
Lange vor Christi Geburt beschlossen die Einwohner einer nicht weit von Spanien entfernten Insel, dass auf ihre Insel kein Gold gelangen darf, dass die Menschen nichts aus Gold haben dürfen und sie auch keine goldenen Münzen verwenden werden. Auch die Einwohner, die im Tal des Flusses Tigris lebten, durchsuchten alle Häuser und nahmen alles Gold, das sie fanden und warfen es ins Meer. Auch im alten Sparta hatte man eine abweisende Haltung gegenüber dem Gold. Einer ihrer Gesetzgeber verteilte Grund und Boden zu gleichen Teilen an die Bauern und er beseitigte alle goldenen Münzen. Er verbot Gold zu besitzen und ließ Münzen aus Eisen anfertigen. Das machte er deshalb, damit die Menschen sich nicht in das Gold verlieben können. Die Geschichte sagt, dass aber die Bewohner von Sparta, als sie die Bescheidenheit aufgegeben haben und reich und korrupt wurden, den Römern unterlagen.
An diese alte Geschichte knüpft die Belehrung aus dem heutigen Evangelium an.
Da hat es geheißen: „Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens in Überfluss lebt.“
Können wir verstehen, warum uns Jesus vor dem Reichtum warnt? Nicht deshalb, weil Geld selber schlecht ist, sondern weil der Reichtum oft die Menschen zu Sklaven macht und sie sich dadurch ganz von Gott und den Mitmenschen abwenden. Ein Mensch, der zu sehr an seinem Reichtum hängt, kennt sonst niemanden, nur sich selbst und seinen Wohlstand.
Der Mann im Evangelium hat zu sich selbst gesagt: „Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens.“
Bemerken Sie wie rücksichtslos und egoistisch dieser Mensch ist? Er hat kein Interesse an Gott und an den Mitmenschen. Er denkt an sich selbst und wie viele Jahre er diesen Reichtum genießen wird. Er hat vergessen, dass unser Leben ein Geschenk Gottes ist. Wir haben auch keine Garantie, wie lange wir leben werden.
Vielleicht denken jetzt einige von uns: Mich betrifft diese Belehrung nicht. Ich bin nicht reich, ich habe kein Gold und keine Schätze. In dieser Hinsicht bin ich frei. Das wäre ein Irrtum. Jesus verurteilt nicht den Reichtum, er verurteilt, dass der Reichtum uns von Gott abbringt. Das muss aber nicht unbedingt, Gold und Geld sein, das kann auch eine andere Sache sein – eine Vorliebe, Personen, die so unser Herz beherrschen, dass wir kein Interesse mehr an Gott haben. Also auch ohne Reichtum können wir etwas haben, was uns von Gott und den Nächsten entfremdet.
Noch eine kurze Begebenheit aus dem Lebenslauf des Heiligen Gregor des Großen. Er erzählt von einem Einsiedler, der auf allen Reichtum, auf alle Freuden der Welt verzichtete und sich in die Einsamkeit zurückgezogen hat. Dort betete und meditierte er über Gott. Waldfrüchte dienten ihm als Nahrung. Er hatte eine Katze, mit der er oft spielte, sie streichelte und in seinen Armen trug. Einmal bat er in seinen Gebeten Gott, ihm den Ort zu zeigen, den er für ihn im Himmel vorbereitet hat. In der Nacht hatte er folgenden Traum: Er sah seinen Platz im Himmel neben dem Heiligen Gregor den Großen. Als er am Morgen erwachte, war er unzufrieden und beklagte sich beim Herrn mit den Worten: „Himmlischer Vater, was nützt mir meine Not und Armut, wenn ich an denselben Ort komme wie der Papst, der hier auf der Erde in Reichtum und Prunk lebte.“ Und er bekam von Gott diese Antwort: „Wie wagst du es, dich mit dem Papst Gregor zu vergleichen, wenn du mehr Zuneigung zeigst zu deiner Katze, als er zu seinen Schätzen, die er verwaltet. Er hielt diese Schätze nicht für die eigenen, sondern verteilte sie immerfort an die Armen. Er hing weniger an seinem Reichtum als du an deiner Katze.“ Der Einsiedler schämte sich und wurde daraufhin ein großer Verehrer von Papst Gregor.
Auch aus diesem Beispiel kann man die Weisung auf dem heutigen Evangelium gut verstehen. Gibt es in unserem Leben etwas, was uns von Gott wegführt? Eine Person, eine Vorliebe, eine Leidenschaft? Sagen wir nicht, das betrifft uns nicht. Es betrifft uns vielleicht doch. Es ist unsere Aufgabe, unser Leben so einzurichten, dass Gott unser größter Reichtum ist.

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