Missionssontag

Missionssonntag.
Betrachten wir, welch großes und heilsames Werk die Ausbreitung des Glaubens sei, auf welche Art wir zu diesem Werke beitragen können: Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Der Glaube ist die Wurzel der Gerechtigkeit, die Grundfeste des Heils. Das ist das ewige Leben – dich den einen wahren Gott zu erkennen, den du gesandt hast – Jesus Christus. Aber wie viele sind es heutzutage noch, die den einen wahren Gott erkennen, den du gesandt hast. Und wie viele sind es heutzutage noch, die den einen wahren Gott nicht kennen und von Jesus noch nichts gehört haben. Manche von ihnen haben auch ein aufrichtiges Verlangen nach der Wahrheit. Wenn nun zu diesen guten Seelen , so wie einst zu dem heidnischen Hauptmann Cornelius der Apostel Petrus käme, der ihm das Bild des Gekreuzigte zeigte und das Wort des Heiles verkündete, o welche Fortschritte würden diese Seelen im Guten machen, mit welcher Inbrunst würden sie Gott lieben und loben.
Die Geschichte hat es in Japan, in Paraguay und in Korea gezeigt. Viele unter den Nichtchristen sind aus eigener Schuld ungläubig. Sie geben sich zu wenig Mühe, den wahren Glauben kennen zu lernen. Denen sagt der Weltapostel, dass sie aus der Schöpfung den Schöpfer zu erkennen im Stande wären, aber doch ihn nicht anbeten, sondern sie sich Götzen zuwenden. Wenn ihnen Gott jedoch die Gnade gäbe, einen apostolischen Mann zu ihnen zu senden, der mit der Kraft des Heiligen Geistes ihnen den Glauben predigte, würden viele von ihnen zum Glauben gelangen. Das ist gewiss. Die Ernte ist groß und die Felder sind reif zur Ernte, aber der Arbeiter sind nur wenige. Unsere Kirche bezeichnet man als katholisch, weil sie sich immer um alle Völker bemühen soll, alle Weltteile in ihrem Schoße sammeln soll. Zu den Apostel ist gesagt worden: „Gehet hin in die ganze Welt und lehret alle Völker.“ Wir bewähren uns als Katholiken, wenn wir nach Kräften dazu beitragen für die Glaubensausbreitung. Die heilige Theresia sagte: „ Ich fühle mein Herz vom Schmerz durchbohrt, wenn ich an die Menge der Seelen denke, welche zugrunde gehen. Wie kann auch ein Christ so gleichgültig bleiben, wenn er sieht, dass so viele seiner Mitmenschen Gott nicht kennen oder ihn nicht als Gott verehren. Wie kann er täglich beten: Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme – ohne von Sehnsucht zu erglühen, dass alle Menschen den Namen Jesu anbeten, alle in sein Reich eingehen.“ Der Heilige Eucherius sagte: „Man kann nichts Nützlicheres für sich selbst tun, als für das Heil anderer zu arbeiten.“ Der Heilige Chrisostomos sagte: „Gibt es etwas Größeres, als seine Brüder selig zu machen, als Wunder zu wirken.“
Viele sagen: „Was sollen wir tun, um zur Ausbreitung des Glaubens etwas beizutragen? Ich bin kein Priester, so kann ich doch nicht hingehen, um das Wort Gottes zu verkünden. Ich habe auch nicht die körperliche und geistliche Eigenschaft als Mission zu wirken.“ Es ist nicht notwendig, dass wir weit gehen und den Ozean überqueren, um die Heiden aufzusuchen. Wir finden in unserem Land ebenfalls getaufte Heiden oder heidnische Christen. Vielleicht nützen wir die Gelegenheit und haben wir keine Angst, um mit ihnen zu sprechen, obwohl wir keine Priester und Seelsorger sind. Der Herr offenbart den Kleinen, wodurch die Weisen der Welt beschämt werden. Wie viele Sünder hat der heilige Aloisius, der nicht Priester war, durch seine Ermahnungen, durch seinen Unterricht belehrt! Wie oft hat schon eine einfach, fromme Frau einen stolzen Ungläubigen zu einer besseren Gesinnung gebracht! Haben wir selbst die Gabe des Wortes nicht, lassen wir ein gutes Buch reden, das wir dem anderen in die Hand geben. Führen wir ihn zu einem Priester, wie Philippus den zweifelnden Nathanael zu Jesus führte. Können wir aber nichts von allen anwenden, so bleiben uns noch drei mächtige Waffen, mit denen wir den Unglauben bekämpfen und den wahren Glauben verbreiten können und die immer und überall anwendbar sind: das Gebet, Werke der Buße und Almosen.
Tief betrübt war Monika die Mutter des heiligen Augustinus über die Verirrungen ihres Sohnes. Und der heilige Ambrosius, der davon wusste, sagte ihr zum Troste: „ Ein Kind, das so viele Seufzer und Tränen des Gebets kostet, kann nicht zu Grunde gehen. Sie erlebte auch die Freude, dass sich ihr Sohn bekehrte. In gleicher Gesinnung hat es auch die heilige Theresia als eine Hauptaufgabe ihres Ordens gesehen, für die Bekehrung der Heiden und Sünder zu beten. Wie leicht kann man auch durch Almosen ein Apostel werden. „Wer einem von diesen Geringsten nur ein Glas kalten Wasser zu trinken reicht, wahrlich sage ich euch, er wird seinen Lohn erhalten.“ Unterlassen wir es daher nicht, oft – ja täglich – für die Ausbreitung des wahren Glaubens zu beten und durch alle uns zur Verfügung stehenden Mittel zum Heil der Seelen mitzuwirken!

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