3.Adventsonntag A /Gaudete/ Mt,11,2-11

3.Adventsonntag A 2013

Einleitung

Es ist sicherlich schon einmal passiert, dass wir die Tür unseres Hauses oder unserer Wohnung abgeschlossen haben, aber als wir schon unterwegs waren,  tauchte ein gewisse Unsicherheit in uns auf, ob wir das wirklich auch gemacht haben. Wir gingen zurück, um uns zu überzeugen, dass wir die Tür wirklich zugesperrt  haben. Warum gingen wir zurück? Wir wollten einfach sicher sein. Diese Sicherheit wollte auch Johannes der Täufer haben. Er wollte wissen, ob Jesus wirklich der ist, den die Menschheit erwartete. Deshalb schickte er seine Jünger zu Jesus mit der Frage: ,,Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?”

Predigt

Johannes,  der Täufer war also im Gefängnis gelandet.  Das geschah auf Befehl des König Herodes, weil Johannes zu ihm sagte:  “Du darfst nicht mit der Frau deines Bruders  leben.” Im Gefängnis dachte er über Jesus nach, dem Messias, den er den Weg für sein Kommen vorbereitet hatte. Über Jesus predigte er: ,,Schon hält er die Schaufel  in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen, die Spreu aber wird er im nie erlöschenden Feuer verbrennen”.

Die Wirklichkeit aber war  eine andere. Jesus war kein Revolutionär. Er aß und trank sogar mit den Zöllnern und Sündern. Jesus verurteilte niemanden, aber er verwies sie auf das Gericht am Ende der Zeiten. Er war keiner, der Blitz und Donner losließ, sondern einer, der von Gott sprach, der alle Menschen liebt. Jesus kam nicht, um die Menschen zu verurteilen, sondern ihre Wunden zu heilen. Aber auch Johannes hatte sich das nicht so vorgestellt. Er dachte, Jesus sei ein strenger und energischer Messias. Vielleicht ahnte er nicht, dass diese Einstellung Jesu auch zur Einstellung der Menschen in der Zukunft werden solle.    

Menschen glauben an Gott, aber sie haben von ihm ihre eigenen Vorstellungen. Gott ist aber anders, seine Vorstellungen sind nicht unsere menschlichen Vorstellungen. Er lässt sich  von uns nicht belehren, wie er sich  benehmen solle. Er hat das Recht uns zu sagen, wie wir Menschen sein sollen. Wir  haben  kein Recht ihm zu sagen, was für ein Gott er sein soll.    Schon ist Buch Jesaja heißt es : “Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege”. Wir sollten immer unsere Vorstellungen von  Gott korrigieren und sie mit dem wirklichen Bild  vergleichen,  das uns Jesus Christus zeigte.  

Ein Schriftsteller erzählt von einem Pädagogen, der als kleiner Bub in einer Internatsschule war.  Dieser sagte: ,, Ich habe oft geweint und mit meinen Fäusten  auf den Tisch gehaut und Gott gebeten, dass er nicht so einer sein soll, den ich mir in meinen Vorstellungen wünsche.” Er kannte  Atheisten, die nicht glaubten, dass es einen Gott gäbe. Sie behaupteten, sie könnten die Existenz Gottes nicht annehmen, da es so viel Unrechtigkeit und Leid in der Welt gibt. Wenn es Gott gäbe, würde er das nicht zulassen. Da aber so furchtbare Dinge in der Welt geschehen, ist das doch ein Beweis dafür, dass es keinen Gott gibt. Es gibt aber auch Atheisten, die zwar den wahren Gott nicht ablehnen, nur das Bild, das sie von Gott haben, können sie nicht annehmen. Vielleicht aber könnten wir  Gläubigen durch unser Leben dazu beitragen, dass andere jenes Bild von Gott erhalten, dass ihm entspricht.

Die Adventzeit ist die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. In vielen Familien herrscht eine gute Harmonie, weil sie das Problem des Andersseins des jeweiligen Familienmitgliedes verstehen. Der Mann kann annehmen,  dass seine Frau vielleicht anders ist,  als er sie sich vorgestellt oder erträumt hat. Ähnlich ergeht es der Frau. Beide akzeptieren auch, dass ihre Kinder anders sind, als  es ihren Wünschen entspricht. Wenn wir nicht fähig werden, die Menschen so anzunehmen wie sie sind, dann wird es immer wieder zu Spannungen kommen, man wird unzufrieden sein und in Unfrieden leben. Unsere Vorstellungen und Erwartungen von den Menschen können durchaus richtig sein, das ist keine Frage, aber Menschen sind eben keine vollkommenen Geschöpfe, sondern jeder hat seine Fehler. Vielleicht sind wir auch über manches Verhalten der Menschen enttäuscht.

Wenn wir eine richtige Vorstellung von Gott haben, können wie niemals enttäuscht werden. Wenn auch so manche unserer Vorstellungen  von Gott vielleicht nicht richtig ist, Gottes Tun ist immer richtig. Er ist besser, als wir es uns jemals vorstellen können. Wir können irren, Gott aber nicht. Werden wir uns immer wieder bewusst, dass Gott alles zum Guten lenken wird, auch wenn wir oft nicht fähig sind, dies in so manchen Augenblicken und Situationen zu begreifen.

  

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.