3.Sonntag im Jahreskreis A Mt 4,12-23

3. Sonntag A     2014

Einleitung

Viele von uns haben eine große Achtung vor der  Arbeit. Sie sind überzeugt, dass es gut ist, einen Arbeitsplatz zu haben, um Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen.  Für viele wird die Arbeit zu ihrer Lieblingsbeschäftigung und sie können sich ein Leben ohne Arbeit nicht vorstellen. Bedenken wir einmal folgendes: Jemand bietet diesen Menschen eine ganz andere Arbeit an. Da werden sie sicherlich nicht vor Freude jauchzen, sondern zuerst einmal gut überlegen und sich Zeit nehmen für den Entschluss, sich zu verändern. Sie werden das Für und Wider abwägen, denn eine solche Entscheidung kann auch sehr schmerzlich sein.

Predigt

Das heutige Evangelium stellte uns zwei Brüder vor – Simon und Andreas. Auch sie arbeiteten. Sie waren nämlich Fischer. Sie hatten auch Mitarbeiter, ebenfalls zwei Brüder – Johannes und Jakobus. Sie liebten ihre Arbeit und sie war nicht nur dazu da, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, sondern ihr Beruf war auch ihr Hobby. Aber plötzlich änderte sich eines Tages alles. Da kam Jesus und machte ihnen ein neues Angebot. Er sagte: “Kommt und folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.” Er ruft sie also dazu auf, seine Mitarbeiter zu werden. Und haben Sie auch wahrgenommen, wie ihre Antwort lautete? Sie haben nicht gezögert, sondern haben einfach ihre Netze liegen gelassen und sind Jesus nachgefolgt. Das ist wirklich interessant, dass sie nicht einmal gefragt haben, was “nachfolgen” bedeutet. Sie fragten nicht: “Welche Pflichten werden wir jetzt haben? Was werden wir dafür bekommen?” Sie stellten also keine Bedingungen, wie etwa: “Gib uns Bedenkzeit oder wir müssen zuerst darüber beraten!”  Wie handelten sie also? Sie gingen einfach, sofort, in diesem Moment, obwohl sie nicht wussten, worauf sie sich da einlassen würden, welchen Inhalts ihre Arbeit sei, welchen Einfluss sie auf ihr Leben haben wird. Eines aber dürften sie geahnt haben, nämlich dass Jesus jemand ist, dem zu vertrauen es sich lohnt. Vielleicht waren sie auch von Johannes den Täufer beeinflusst, der zu Jesus sagte: “Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.” Also waren sie fest entschlossen, ihre Schiffe und Netze zurückzulassen, alles zu verlassen und Jesus nachzufolgen. Ich muss aber sagen, dass auch Jesus sehr wohl wusste, wen er ansprechen konnte. Es waren Männer, die in ihrem Leben sich nicht auf Spekulationen einließen. Auch wir alle sind von Gott zur Nachfolge berufen durch unsere Taufe.

Kehren wir noch einmal zurück zum heutigen Evangelium. Wozu hat  Jesus die künftigen Apostelberufen? Er hat sie in seine Nachfolge berufen und zum Apostolat, dem Auftrag die Botschaft Gottes in die Welt zu tragen. Jesus äußerte das mit den Worten: “Ich werde euch zu Menschenfischern machen.” Das Apostolat ist sehr bedeutsam für die Kirche, auch das zweite Vatikanische Konzil widmete sich mit großer Aufmerksamkeit dieser Frage. Es wurde sogar ein Dekret über das Laienapostolat herausgegeben. Leider wird das in der Praxis zu wenig beachtet. Auch die Laien haben den Auftrag, die Botschaft Gottes in die Welt zu tragen.

Bei einer Vorlesung in Linz hat das einmal ein Jesuitenpater angesprochen. Er meinte: ” Im Bereich des Apostolats machen wir sehr wenig, fast nichts.” Leider er hat recht. Es ist nicht genug, dass ich an Gott glaube und mich bemühe, ein christliches Leben zu führen. Es ist die Pflicht eines jeden Christen, sich zu bemühen, auch andere Menschen für Christus zu gewinnen, Menschen zu Gott zu führen. Da hört man manchmal sagen: “Ich kann niemanden zwingen, jeder Mensch hat seinen freien Willen. Wer glauben will, kann in die Kirche gehen. Niemand wird ihn daran hindern. ” Es scheint also so, als wenn das Apostolat nicht notwendig wäre.

Ich denke an ein Beispiel im weltlichen Bereich.  Wenn eine Firma ein Produkt verkaufen will, kann sie über ihre Produkte nicht schweigen. Sie macht Werbung. Die Firma bemüht sich, die Menschen von der Qualität und der Notwendigkeit ihrer Produkte zu überzeugen. Die Firma könnte über ihre Produkte schweigen und sagen: “Jeder hat seinen freien Willen und wer unser Produkte will, wird sie schon finden.” Es kann aber keine Firma ohne Reklame existieren. Ähnlich sollten wir auch  die Menschen für das Christentum hellhörig machen. Wenn wir schweigen, werden wir die Menschen nicht für den Glauben an Christus gewinnen und die Menschen wenden sich anderen Dingen zu, die 0ft dem Christentum widersprechen. Sehr wichtig ist das Apostolat, das junge Menschen anspricht.  Leider sind sehr wenige, die das tun. 

Ich erinnere mich da an eine Begebenheit am Bahnhof, an ein Gespräch mit einem nicht mehr ganz jungen Mann.  Er erzählte mir,  dass er sich viele Jahre mit der Jugend beschäftigt hat. Ich lobte ihn und dann fragte ich ihn:  “Wann haben sie diese sinnvolle Tätigkeit beendet?”  Er sagte zu mir: “Vor 14 Jahren.” “Und wer macht dieses Apostolat jetzt?”, war meine zweite Frage. Seine Antwort: ” Niemand hat mein Apostolat fortgesetzt!”  Was bedeutet das? Die Wertschätzung des Christentums ist in der heutigen Zeit sehr gering.  Es ist etwas Schönes, aber nicht so wichtig. Dann ist es kein Wunder, dass in der Welt, wo eine Flut  von Angeboten auf die Menschen wartet,  das Christentum so wenig Beachtung findet.

Apostolat bedeutet nicht nur Kenntnisse über Jesus vermitteln, sondern eine lebendige Beziehung zu Christus aufbauen und spürbar machen.  Viele Menschen, auch junge Leute,  haben zwar Kenntnis über Christus und das Christentum, aber die lebendige Beziehung fehlt. Warum ist das so? Sie haben diese lebendige Beziehung bei niemanden gesehen. Niemand lehrte sie, Christus zu lieben, aber auch für ihn Opfer zu bringen.

Wenn für jemanden Christus kaum von Bedeutung ist, dann kann er auch andere Menschen nicht von der Notwendigkeit des Glaubens überzeugen.  Wenn uns aber Christus wichtig ist und wir eine lebendige Beziehung zu ihm haben, dann sollten wir beginnen, apostolisch tätig zu sein, damit allen bewusst wird, wie schön es ist,  in Beziehung mit Christus und in der Liebe Christi zu leben.

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