Aschermittwoch 2014 Mt,6,1-6 16-18

Aschermittwoch 2014  Mt 6, 1-6;  16-18

Einleitung

Eine Pariser Firma hat eine tolle Neuigkeit auf den Markt gebracht. Sie erzeugte eine ganz persönliche Waage, die mit Tonband ausgerüstet war,  und die nach der Überschreitung eines  Gewichts von 90 kg den Trauermarsch von Chopin zu spielen begann. Das regte die Menschen zum Nachdenken an. Da müssen sie etwas unternehmen, sonst können sie ihre Hose und ihr Hemd nicht mehr anziehen, weil sie zu dick sind.  Was kommt da in Betracht, um nicht noch mehr zuzunehmen? Man könnte Sport betreiben oder ein Diät, eine Fastenkur machen.

Wenn sich Menschen aber auf eine Waage stellen würden, die ihr geistliches Leben  anzeigen könnte, dann würden viele vermutlich auch sagen: Ich muss da etwas unternehmen mit meiner Trägheit, meiner Bequemlichkeit, meinen Süchten und meinen Untugenden. Das alles verursacht, dass ich zu egoistisch bin.

Predigt

Am Aschermittwoch lädt die Kirche zur Besinnung ein. Wir sollten uns da auch sagen:  Ich muss mit mir etwas machen, vielleicht, was meinen Körper betrifft, besonders aber, was mein Glaubensleben betrifft. Gerade die 40 tägige Fastenzeit gibt uns dazu Anlass, uns zu besinnen.

Das äußere Zeichen zu Beginn dieser Zeit ist das Aschenkreuz, mit dem wir heute bezeichnet werden. Es ist ein Zeichen der Buße, zu der uns die Fastenzeit aufruft. Was bedeutet Buße?  Es bedeutet, sich selbst wahrnehmen und demütig werden. Das heißt auch, dass wir unsere Sünden wahrnehmen sollen und sie bekennen müssen. Viele Heilige sind uns da ein Vorbild. Ich denke da an den Heiligen Augustinus, für den seine Mutter Monika um seine Bekehrung viele Jahre gebetet hat.

Der Evangelist Johannes schreibt dazu im 3. Kapitel Vers 21: Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Wenn der Mensch die richtige Erkenntnis von sich selbst hat, kann er den Weg zur Besserung antreten. Die richtige Erkenntnis von sich selbst bedeutet, dass der Mensch seine Schuld nicht bagatellisiert, aber auch nicht übertreibt. Außer unserem eigenen Streben müssen wir uns aber auch für die Wirkung und Gnade Gottes öffnen. Nur dann kann in unser Herz Ruhe und Harmonie eintreten.

Wenn der Mensch alles was er sieht, wozu er Appetit hat, aufessen würde, würde er seine Gesundheit aufs Spiel setzen.  Es erfordert also eine bestimmte Disziplin. Etwas Ähnliches gibt es auch in unserem geistlichen Leben.

Interessant ist die Praxis, die in kanadischen Gefängnissen herrscht. Für ein gutes Verhalten können die Verurteilten immer jeden zweiten Monat für drei Tage ,, ihr Privatleben“ führen. Die Gefangenen wohnen diese drei Tage in normalen Wohnungen mit allem Komfort. Dort können sie mit ihrer Familie leben. Die Praxis zeigt,  dass die größte Strafe für die Verurteilten ist, wenn sie diese Möglichkeit verlieren. Die Gefangenen denken daher:  Es lohnt sich nicht, die Ordnung im Gefängnis zu verletzen, denn dann können wir mit unserer Familie nicht zusammentreffen. Wenn sich die Gefangenen regelmäßig mit ihrer Familie treffen, dann kehren sie leichter nach der Haftentlassung in ein normales Leben zurück, weil der Kontakt mit der Familie nicht unterbrochen war.

Im religiösen Bereich bedeutet das:  Herr, lass es nicht zu, dass ich eine Sünde begehe, denn dann verliere ich dich. Die größte Strafe für mich wäre, wenn ich auf ewig von dir getrennt würde. Ich weiß, dass  ich Sklave meines Egoismus bin, aber mit deiner Hilfe will ich die geistige Freiheit gewinnen.

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