2.Fastensonntag A Mt 17,1-9

2.Fastensonntag A- Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne

Einleitung

Jeder Mensch hat mehrere Gesichter. Von Beruf ist zum Beispiel jemand Arzt, zuhause ist er Vater und wenn er auf dem Fahrrad sitzt und radelt ist er Sportler. Es unterscheidet sich auch das Gesicht des Aussehens vom Gesicht der Seele.

Predigt

Auch Jesus Christus hatte mehrere Gesichter. Er war erstens der Menschensohn, der aussah wie jeder andere Mensch, er war aber zweitens auch zugleich der Sohn Gottes. Als Sohn Gottes tat er viele Wunder in seinem Erdenleben. Die drei Apostel, die mit ihm auf dem Berg Tabor waren, sahen ein drittes Gesicht von Jesus – sein verherrlichtes Gesicht.

Wir haben ja im Evangelium gehört, dass Jesus Petrus, Jakobus und Johannes auf einen hohen Berg führt. Dort wird er vor den Augen der Jünger verwandelt und sein Gesicht leuchtet wie die Sonne. Aber nicht nur sein Gesicht wird verändert, sondern auch seine Kleider werden blendend weiß wie Licht.  Mose und Elija treten plötzlich auf und sie erleben nun Jesus im Gespräch mit ihnen. Vor Begeisterung über dieses sensationelle Erlebnis sagt nun Petrus spontan: “Herr, es ist gut, dass wir hier sind!” Petrus möchte dieses Erlebnis festhalten und schlägt vor: “Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija!”

Der deutsche Dichter Goethe drückte es in einem sehr schriftstellerischen Werke so aus:  “Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön!” Diese Worte passen zu so manchen  Ereignisse unseres persönlichen und gesellschaftlichen Lebens.  Wir fühlen uns glücklich und wollen, dass dieser schöne Augenblick ewig dauert. So glücklich waren auch die Apostel auf dem Berg Tabor.

Aber diese Begebenheit auf dem Berg Tabor war nicht die wichtigste Begebenheit im Leben Jesus. Bald darauf musste er den schmerzhaften Weg auf den Kalvarienberg gehen. Auch hier sollten ihn die Apostel begleiten und Jesus wusste, dass das für sie ebenfalls ein schwerer Weg sein wird. Deshalb ließ er sie das Erlebnis der Verwandlung erfahren. Es sollte ihnen helfen, den bitteren Weg zum Kreuz zu erleichtern.

 Viele Menschen sind  im Leben glücklich. Sie haben ein gute und befriedigende Arbeit, das Familienleben funktioniert und macht sie glücklich. Da ist es ganz selbstverständlich, dass sie sich ein solches Leben bis zum Tode wünschen, oder besser gesagt: Es soll ewig so bleiben.  Kommen wir aber wieder zurück zum Ereignis auf dem Berg Tabor. Jesus ist nicht lange auf dem Berg geblieben und seine Jünger mussten wieder mit ihm zurück ins Tal.

Auch auf unserer Erde gibt es keinen  Ort dauerhaften Friedens. Es warten auf uns viele Aufgaben, die wir zu erfüllen haben. Wir fühlen uns zwar augenblicklich zufrieden, aber ganz plötzlich kann sich alles im Leben ändern. Wir verlieren den Arbeitsplatz, wir werden krank, wir verlieren eine geliebte Person und alles ist von einem Augenblick auf den anderen völlig anders.  Wir sind auch nicht immer sofort fähig, da richtig zu reagieren und uns dieser neuen Situation anzupassen. Ich kenne da persönlich einen Priester. Er hatte eine gute Pfarre, wo er sehr zufrieden war. Dann aber wurde er versetzt und das bedeutete für ihn ein Schockerlebnis. Er verlor die Nerven  und war nicht fähig,  die neue Situation annehmen. Sicher ist das nicht der einzige Fall. Viele  Menschen sind innerlich zerbrochen, weil sie sich nach Glück, Harmonie und Frieden sehnen, aber die Realität ist ganz anders.

In der ersten Lesung haben wir von Abraham gehört: “Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde”.  Abraham ging es gut, er war glücklich verheiratet und war reich, aber trotzdem folgte er dem Ruf Gottes. Er verließ die Bequemlichkeit, alle seine Pläne ließ er hinter sich und machte sich auf den Weg in ein unbekanntes Land. Wenn er es nicht geschafft hätte, vielleicht wären  seine Pläne in Erfüllung gegangen, aber er wäre für uns nicht der ,,Vater des Glaubens” geworden. Das ist auch unsere Aufgabe. Wir haben zwar das Recht  Pläne zu schmieden und unsere Sehnsüchte zu stillen und Gott verbietet uns nicht, dass wir uns freuen,  wenn es uns gut geht. Doch er hat mit jedem Menschen einen einzigartigen Plan vor. Es ist sehr wichtig,  dass wir diesen Plan Gottes annehmen, auch dann, wenn es uns schwer fällt und unsinnig erscheint. Ein Christ soll immer den Mut haben ,,den Tabor” zu verlassen, auch wenn  er sich dort so gut fühlt. Wenn es Abraham nicht geschafft hätte,  hätte er nicht Anteil an Jesu großen Werken gehabt. Wenn es die Apostel nicht geschafft hätten, hätten sie nicht  Anteil an Jesu Tod und Auferstehung gehabt. Wenn wir das nicht schaffen, werden wir nicht Anteil  am Plan Gottes haben und Gottes Gnade wird uns nicht begleiten. Bitten wir daher oft um einen starken Glauben, damit wir keine Angst haben, im Leben etwas anzunehmen, das nicht unseren Vorstellungen, die wir uns machen, entspricht! 

  

 

 

 

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