3. Sonntag der Osterzeit A Lk 24,13-35

3.Ostersonntag A 2014

Einleitung

Vor mehr als 60 Jahren wurde in den Kinos  ein italienischer Film über den Heiligen Dominikus gezeigt. Der Film zeigt die wohlwollende Haltung junger Menschen gegenüber den Priestern. Ältere Priester erzählen, dass zu dieser Zeit, alle Priester sehr ehrfürchtig von den Leuten gegrüßt wurden, wenn man sie auf der Straße traf. Man lächelte ihnen zu und schätzte sie. Viele Menschen entschieden sich, wieder in die Kirche zu gehen, um die Messe zu besuchen. Nicht auszuschließen ist , dass es zu dieser Zeit auch Menschen gab, die kein Interesse an Christus hatten, aber es waren wenige.                                                                                          Leider hat sich seit dieser Zeit vieles geändert, die Frage des Glaubens hat sich aber nicht geändert.  Um eine Antwort darauf zu finden, soll uns das Evangelium, das wir heute hören werden, helfen.

Predigt

Im heutigen Evangelium haben von zwei Jüngern von Jesus gehört, die sehr enttäuscht und traurig waren. Sie hatten große Probleme mit dem Glauben an Jesus. Sie waren doch drei Jahre mit dem Messias unterwegs und nun plötzlich dieses Unglück. Jesus wurde von seinen Feinden ans Kreuz genagelt und ist gestorben. All ihre Hoffnung schien  verloren, daher liefen sie weg von Jerusalem. Von ihren Gedanken aber konnten sie nicht davonlaufen. So sprachen sie auf ihrem gemeinsamen Weg über all das, was sie mit Jesus erlebt hatten. Sehr interessant ist, dass ihnen dieses Gespräch keinen Funken neuer Hoffnung gab.

Wir würden ihnen vielleicht empfehlen, die Situation zu analysieren und sich auf die Worte Jesu zu besinnen. Er hatte doch vorausgesagt, dass er gekreuzigt wird, aber am dritten Tag von den Toten auferstehen werde. Aber das war alles nicht so einfach für sie zu verstehen. Sie hatten doch gesehen und miterlebt, was er so Großartiges durch Gottes Macht getan hat.  Und doch hat er sich  widerstandslos festnehmen lassen,   und wurde verurteilt zum Tod am Kreuz. Dass Jesus damit aber ein Ziel vor Augen hatte, nämlich uns zu erlösen, diese Denkweise konnten sie nicht verstehen.  Es ist ja wirklich nicht einfach diesen Zustand, diese Enttäuschung zu überwinden. Es schien ihnen wie ausweglos.

Aber schließlich gesellte sich einer zu ihnen, aber sie erkannten ihn nicht.   Wahrscheinlich wäre alles nur noch schlechter ausgegangen, wenn sie diesen scheinbar Fremden nicht getroffen hätten. Bis zum Ende ihres Lebens wären sie in ihrem Pessimismus und in der Hoffnungslosigkeit verblieben. Jesus aber öffnete ihnen die Augen. Das war ihr großes Glück. Sie haben den auferstandenen Jesus aber erst erkannt, als er das Brot brach. Da erneuerte sich ihr Glauben so gewaltig, dass sie sofort zurück nach Jerusalem gingen, um die frohe Botschaft nicht für sich zu behalten, sondern weiterzugeben.

Aus diesem Ereignis ergibt sich eine wichtige Belehrung für uns. Wenn wir in einem  Zustand der Hoffnungslosigkeit oder der Ausweglosigkeit sind, brauchen wir Hilfe. Wir müssen diese Hilfe suchen und nicht warten, ob jemand kommt und uns seine Hilfe anbieten. Das kann allerdings auch passieren, doch meistens müssen wir die Hilfe suchen.

Die Jünger von Emmaus haben auch erst langsam verstanden, dass man von Enttäuschungen nicht weglaufen kann. Auch wir sollten auf Gott vertrauen, wenn wir Enttäuschungen erleben.  Alles, was passiert, hat seinen Sinn. Es ist natürlich nicht einfach, richtig  zu reagieren, wenn Schwierigkeiten kommen. Es ist ein Lernprozess, immer die richtige Lösung zu finden. Das dauert manchmal sehr lang.

Ich möchte Ihnen über den Lebensweg einer Kommandantin einer weiblichen Truppeneinheit der libanesischen Armee erzählen. Sie wurde in Beirut geboren, studierte Soziologie und Journalistik. In den Jahren 1975-85 nahm sie aktiv am Bürgerkrieg im Libanon teil. Später änderte sie dann ihr Leben grundlegend. Auf das Sturmgewehr hängte sie einen Rosenkranz. Sie wurde gefragt, was denn mit ihr passiert sei, ob sie ein Wunder erlebt hätte. Was sie aber erlebte, war ein Weg. Ihre vier Brüder waren im Krieg und sie folgte ihnen. Schon als 16-Jährige hielt sie erstmals eine Maschinenpistole in der Hand und mit 18 wurde sie Kommandantin für 500 Mädchen. Sie kämpfte gegen die Syrer, die Palästinenser und die Schiiten. Ein Journalist fragte sie einmal, für wen sie eigentlich gekämpft habe.  Die Antwort darauf war: Zu Beginn kämpfte sie für ihre Heimat. Es war für sie kein Religionskrieg. Sie wollte einen Staat, in der alle Religionen akzeptiert werden.  Aber dann kamen Angriffe aus anderen Ländern, die überzeugt waren von der Notwendigkeit eines Religionskrieges zwischen Christen und Moslems. Die Kommandantin aber  wurde im christlichen Geist erzogen und merkte, dass es ihnen eigentlich gar nicht um den Glauben ging, sondern um das Interesse der Mächtigen dieser Welt. Als sie dann erfuhr,  dass drei  Priester ermordet wurden, nur weil sie verkündet hatten, dass Christen und Moslems in Frieden miteinander leben können, da entschloss sie sich, ihre  Situation zu ändern. Sie verließ die Armee, denn sie hatte begriffen, dass ein Krieg keinen Sinn hat. Nur die Liebe und das Gute haben Sinn.

Jesus öffnet auch uns die Augen wie den Jüngern von Emmaus. Vielleicht fragen Sie: Ist diese Geschichte, die ich ihnen vorhin erzählt habe,  eigentlich belehrend für uns? Ich denke schon. Ich habe ja schon erwähnt, dass wir, wenn wir Schwierigkeiten und Problem haben, Hilfe brauchen und sie uns holen, aber an der richtigen Stelle.  

Ein abschreckendes Beispiel dazu war die Begeisterung der Leute in Deutschland für Adolf Hitler. Millionen Deutsche waren überzeugt, dass er den Menschen helfen wird – und am Anfang schien es wirklich so – viele Menschen bekamen Arbeit, waren sozial abgesichert – aber, was das Ergebnis war, wissen wir zu gut, es war sehr schmerzhaft.  Deutschland wurde vernichtet, Millionen von Menschen fanden den Tod. Also keine gute Lösung, keine gute Hilfe.

Es ist daher besonders wichtig, zu schauen,  an wen wir uns wenden sollen, wenn wir Hilfe brauchen. Bei wem suchen wir also eine Hilfe zur Lösung unserer Probleme?  Ich bin sicher, dass wir uns da am besten an Jesus wenden können. Dort finden wir die richtige Lösung für unsere Probleme.

   

 

 

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