4.Sonntag der Osterzeit A Joh 10, 1-10

4.Ostersonntag A – Ich bin der gute Hirt

Einleitung

Menschen, die eine Weltstadt besuchen, sagen, dass sie nach einer ausgiebigen Besichtigung und dem Lärm und Trubel der Großstadt sehr müde waren. Da fanden sie es gut, wenn eine Kirche am Besichtigungsprogramm stand und sie dort ein wenig Ruhe genießen konnten. In den heutigen Worten Jesu aus dem Evangelium nach Johannes können wir ebenfalls Ruhe und Frieden für unsere Seele finden.

Predigt

Im Johannesevangelium gibt es  nur zwei Gleichnisse, das heutige vom guten Hirten und jenes vom Weinstock und den Rebzweigen.  Eigentlich spricht man bei Johannes richtigerweise von bildlichen Reden.  Beide enthalten die Jesusworte ,,Ich bin”. Der Evangelist Johannes wollte damit die Bedeutung der  Persönlichkeit Jesu betonen.  

Das heutige Evangelium erzählt  vom guten Hirten, der seine Schafe auf die Weide führt. Hirten sind Menschen, die ihre Schafe ganz fürsorglich hüten und ihre Aufgabe sehr ernst nehmen. Jesus wählt dieses einfache Bild des Hirten aus, um uns dadurch seine rettende Liebe zu offenbaren und uns zu zeigen, wie sehr er uns alle liebt. Er betont damit, dass er unser Freund ist, der immer bei uns ist. Besonders dann, wenn wir fallen, richtet er uns immer wieder auf. Er will, dass wir glücklich sind und er lässt sich auch durch unser nicht immer gutes Verhalten nicht davon aufhalten. Er wirft uns nicht weg, wie ein Töpfer den Lehm, wenn sein Werk nicht gelungen ist. Er will uns immer wieder neu machen. Gott ist ein guter Hirte, der Ausschau hält nach seinen Schafen, weil er die Liebe ist. Jesus ging sogar so weit, dass er sein Leben für uns Menschen hingegeben hat, um uns zu retten. So groß ist die Freundschaft Jesu zu uns.  

Wie passend ist dazu eine Geschichte des Heiligen Bischofs Basilius. Der Kaiser drohte ihm wegen seines Glaubens mit den Worten: “Ich lass dich vor das Gericht stellen!” Basilius antwortete: “Ich habe einen Freund, der Richter ist über Lebende und Tote.” Daraufhin meinte der Kaiser: “Dein ganzes Vermögen wird beschlagnahmt.”  Basilius entgegnete ihm: “Ich habe einen Freund, der alle Reichtümer der Erde und des Himmels besitzt.” Da ergriff der Kaiser nochmals das Wort: “Ich schicke dich in die Verbannung weit weg von zu Hause.” Sofort antwortete Basilius: “Mein Freund ist der Herr über alle Wohnungen.” Schließlich sagte der König: “Dann lasse ich dich hinrichten.” Auch hier wusste Basilius eine treffende Antwort: “Ich habe einen Freund, der Herr ist über Leben und Tod.”

Ich denke, so einen Freund zu haben wie Jesus, das sollte uns mit Freude und Vertrauen erfüllen. Daher könnten wir mit Mose sagen: “Meine Kraft und meine Tapferkeit ist der Herr!” Oder mit David: ” In Gott setze ich mein ganzes Vertrauen!” Oder wie es in einem Psalm heißt: “Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen!” Und Maria hat voll Freude ausgerufen: “Meine Seele preist die Größe des Herrn.

Mit dem Heiligen Paulus könnten wir uns fragen: “Was scheidet uns von der Liebe Christi? Angst, Schwert, Hunger, Verfolgung?” Von der Liebe Gottes können uns nur unsere Sünden trennen. Stellen wir uns ruhig folgende Fragen: “Schätzen wir die Freundschaft mit Jesus?” und “Wie sollen wir auf die Liebe Jesu zu uns antworten?” Erstens einmal sollen wir uns bemühen, nicht in der Sünde zu leben, sondern nach den Geboten Gottes zu handeln. Zweitens sollen wir uns Zeit nehmen für Jesus. Das scheint heutzutage ein großes Problem zu sein. Menschen haben eigentlich nicht wirklich etwas gegen Jesus, sie sagen sogar, dass sie Jesus lieben, aber sie hätten so viele Interessen, so viel Arbeit, sodass Gott in ihrem Alltag fast keinen Platz hat. So leben sie praktisch ohne Jesu und ohne sein Evangelium.

Was gibt es da für eine Lösung? Natürlich ist unsere Zeit bei so vielen Tätigkeiten beschränkt, ein Tag hat eben nur 24 Stunden. Wir haben unsere Pflichten, aber wir brauchen auch Zeiten der Ruhe. Aber gibt es nicht viele Aktivitäten, die für das Leben gar nicht lebensnotwendig sind, worauf wir gut und gerne verzichten könnten?  Dann würde uns Zeit für mehr Ruhe, Zeit für mehr Begegnung mit Jesus bleiben. Wenn Jesus für jemanden keinen oder nur einen geringen Stellenwert hat, dann wird man ihm alles Mögliche vorziehen. Wenn ich aber die Freundschaft mit Jesu schätze, dann werde ich Zeit für Jesus suchen und ich werde sie auch finden. Es ist eine wertvolle Zeit.

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.