Dreifaltigkeitssonntag A Joh 3,16-18

Dreifaltigkeitssonntag 2014 – Unsere Beziehung zu Gott in drei Personen

Einleitung

Vielleicht haben Sie schon von verschiedenen Phänomenen  am Himmelsgewölbe gelesen.  Das Weltall ist einfach groß, gigantisch groß und faszinierend.  Der Wissenschaftler Bernard Philbert sagt, dass das Weltall so groß ist, dass wir 14 Milliarden Lichtjahre brauchen würden, um es zu durchfahren. Ein Lichtjahr ist zirka 10 Billionen Kilometer. Das Alter des Weltalls ist ungefähr 14 Milliarden Jahre. Diese Daten führe ich  deshalb an, denn so können wir uns am besten dem Geheimnis des heutigen Festes – dem Dreifaltigkeitssonntag nähern.

Predigt

Wie wir uns das riesige Weltall nicht vorstellen können, so wird unser Verstand auch den unendlich großen Gott – einen Gott in drei Personen –  nicht erfassen.

Die erste göttliche Person – Gott Vater – ist von Ewigkeit her da – vor ihm gab es noch nichts. Auch das übersteigt unsere Vorstellungen. Die Sängerin Doris Day hatte viele Sommersprossen und sie wollte wissen, wie viele sie hatte. Sie nahm den Spiegel und zählte ihre Sommersprossen auf ihrem Gesicht. Gott braucht keinen Spiegel. Er ist der Vollkommene.

Dann ist die zweite göttliche Person – Jesus, der Sohn Gottes. Zwischen ihm und dem Vater ist Liebe in seiner Vollendung.  Diese Liebe ist anders als menschliche Liebe, unvorstellbar anders. Die Liebe in Gott ist unendlich groß, dauerhaft und lebendig.

Und diese Liebe lebt auch vorallem in Gott als die dritte göttliche Person – das ist der Heilige Geist.

Diese drei göttlichen Personen zusammen bilden den einen Gott. Das ist mit unserem Verstand nicht vollkommen zu erfassen und wird stets ein Geheimnis bleiben. Das soll uns nicht beunruhigen. Wir wollen versuchen, uns diesem einen Gott in drei Personen mit dem Herzen zu nähern.

Dazu einige Beispiele:

Pater Häring erzählt von einem Priester, der hohes Fieber hatte und nur mühsam sein Brevier beten konnte. Als er sein Gebet beendet hatte, meinte er: Endlich habe ich es geschafft. Für den Priester ist es Pflicht, das Brevier zu beten. Ein Maturant sagte: Ich habe kein Lust zu beten. Ich will nicht in die Kirche gehen. Er sieht Religion nur als Erfüllung einer Pflicht.  Beides aber sollte nicht Pflichterfüllung sein, beides sollte Angelegenheit des Herzens sein. Wer eine tiefe, innige und persönliche Beziehung zu Gott hat, der wird weder das Beten noch den Messbesuch als unangenehme Pflicht ansehen. Wer eine persönliche Beziehung zu Gott hat, der kann ohne Gebet und ohne Heilige Messe nicht leben. Das Ziel des heutigen Festes ist es, seine Beziehung zu Gott zu vertiefen.

Heribert Mühlen, ein Professor der Dogmatik hat Zeugnisse vieler Menschen, die eine innige persönliche Beziehung zu Gott haben und wie sie zu dieser Beziehung kamen,  gesammelt. Eines davon will ich erzählen: Ein Student, der aus einer siebenköpfigen Familie stammte, wurde sehr religiös erzogen, aber die Religiosität wurde als Pflichterfüllung gesehen. Auch in der Schule wiederholte sich das. Immer wieder wurde er belehrt, das es eine Pflicht sei, religiös zu leben. Als er zwanzig Jahre alt war, wurde er Atheist. Er freute sich förmlich darüber, endlich von der Religion befreit zu sein. Als Zeichen dieser Freiheit lief er mit schäbigen Kleider und lange ungepflegten Haaren herum. Er begann zu rauchen, zu trinken und sexuelle Zügellosigkeit waren an der Tagesordnung. Als er 25 Jahre alt war, lernte er eine Gruppe junger Menschen, die  der charismatischen Erneuerungsbewegung angehörten, kennen. Diese jungen Leute strahlten eine solche Freude über ihren Glauben aus, dass der Student sehr verwundert war. Sie sprachen nicht von Pflichterfüllung, sondern vom Glauben an den lebendigen Christus. Das machte ihn neugierig und so besuchte er oft diese Gruppe. Er hatte das Gefühl, das Gott mitten unter ihnen sei. Er öffnete sich immer mehr für die Wirkung des Heiligen Geistes. Schließlich ändert sich sein Leben vollkommen. Er sagte: Gott hat mir gezeigt wie groß seine Liebe zu uns Menschen sei, besonders im gekreuzigten Jesus. Er ging schließlich zu seinem Vater, dem er ja mit seiner atheistischen Haltung und seiner Lebensform verärgert hatte und bat um Vergebung. Der Vater war tief berührt und weinte, obwohl das nicht seine Art war. Schließlich sagte er zu seinem Sohn: Es ist alles in Ordnung. Dann ging er zum Geschäft, in dem er als Ferialarbeiter arbeitete und wo er auch viele Waren unterschlagen hatte und machte den entstandenen Schaden wieder gut. Dann bereitete er sich auf die Heilige Beichte und Kommunion vor.  Als er 28 Jahre alt war, meldete er sich im Seminar an, um Priester zu werden. So vertiefte sich seine intensive Beziehung zu Gott.

Unsere Religion gewinnt nur an Gestalt, wenn wir eine tiefe innere Beziehung zu Gott haben. Die Ursache des Glaubensabfalls ist ein Mangel an persönlicher Beziehung zu Gott. Beten wir dafür, dass unsere persönliche Beziehung zu Gott immer intensiver und inniger wird.

   

 

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