Weihetag der Lateranbasilika

32.Sonntag A 2014- Weihetag der Lateranbasilika

Einleitung

An diesem Sonntag ist der Weihetag der Lateranbasilika und es werden daher nicht die Texte vom 32. Sonntag im Jahreskreis genommen.  Der Bau einer Basilika wird immer mit einer liturgischen Feier abgeschlossen, wo sie Gott in besonderer und feierlicher Weise geweiht wird.  Wenn es um eine Kathedrale geht, betrifft dieser Weihetag alle Gläubiger der Diözese, wenn es eine Pfarrkirche ist, so ist das besonders wichtig für die Gläubigen der Pfarre. An den Weihetag der Lateranbasilika denkt heute die ganze Kirche, weil diese Basilika die Mutter und das Haupt aller Kirchen der Welt ist. (omnium urbis et orbis ecclesiarum mater et caput).

Predigt

Die Geschichte der Lateranbasilika ist mit  vielen bewegenden Ereignisse verbunden. Die Basilika wurde an der Stelle gebaut, wo einst der Lateranpalast war. Feierlich weihte sie Papst Silvester I  am 9.November 324 ein. Karl der Große wurde dort 774  getauft. Hier genehmigte Papst Innocent III  die Regeln des Heiligen Franz von Assisi. Dort wurde den ersten Jubeljahr ausgerufen. In dieser Basilika fanden fünf ökumenische Konzile statt. Diese Basilika wurde mehrmals zerstört, aber immer wieder aufgebaut.  Zum letzten Mal wurde sie im Jahre 1993 von einer Bombe der sizilianischen Mafia beschädigt, weil kurz vorher Papst Johannes Paulus II  zur Bekehrung  jener Menschen  aufforderte, die den Tod vieler Menschen auf dem Gewissen hatten. Jeder Papst betritt diese Basilika als römischer Bischof, als der Hirte der universalen Kirche. Die Weihe der Lateranbasilika bedeutete im vierten Jahrhundert auch Religionsfreiheit. Die christlichen Gemeinschaften, die sich in den Katakomben zur Eucharistie trafen, konnten nun ihren Glauben in der Basilika feiern.

Ich möchte aber ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf die historischen Fakten lenken. Am heutigen Tag zeigen wir Katholiken unsere Gemeinschaft und Einheit mit dem heiligen Vater. Wir haben auch die Gelegenheit über die Bedeutung der Kirche nachzudenken. Das zweite Vaticanum nannte im Dokument Lumen Gentium  auch die Familie als kleine Kirche, als Hauskirche, wenn sie im Namen Jesu versammelt ist. Warum ist es für uns Christen aber so wichtig, dass wir in die Kirche gehen? Wir könnten doch auch zu Hause Gott anbeten? Die Antwort darauf ist: Jesus kam in die Welt, um alle Menschen zu erlösen und nicht jeden einzelnen getrennt. Er kam in die Welt, um eine Gemeinschaft von gläubigen Menschen zu bilden, die mit ihm verbunden sind. Wir können Kirche als “Haus Gottes unter den Menschen” bezeichnen. Die Kirche ist der Ort von Gottes Anwesenheit. Dabei ist es ganz egal, ob das Kirchengebäude gotisch, barock, romanisch oder im modernen Stil gebaut ist. Wichtig ist, dass sich dort Menschen versammeln, die Jesu ruft. Die lateinische Bezeichnung der Kirche ist “Ecclesia”, die griechische “Ek-kaleo”, was soviel bedeutet als “zusammenrufen, einladen”. Die Kirche ist also der Ort, wo sich jene versammeln, die in Jesu Namen eingeladen sind. Was ein Haus für die Familie ist, das ist die Kirche für die Gottesfamilie. Mit der Kirche ist das Leben eines Menschen verbunden.

Darüber schreibt ein Professor sehr schön: Ich wurde geboren und in die Kirche gebracht. Hier wurde ich durch die Taufe ein Kind Gottes. Hier empfing ich die erste Heilige Kommunion und durch das Sakrament der Firmung bin ich ein reifer Christ geworden. Hier werden mir meine Sünden vergeben. Hier schlossen meine Eltern ihren gemeinsamen Bund im Sakrament der Ehe. Ich feierte hier auch meine Primiz. Und ich werde auf meinem letzten Weg in die Ewigkeit von dieser Kirche Abschied nehmen.

Was bedeutet für uns die Kirche? Für manche bedeutet sie kaum mehr etwas und sie vernachlässigen die sonntägliche Heilige Messe. Das ist ein sehr trauriges Phänomen. Nicht wenige sagen, dass sie in die Natur gehen, um dort zu beten. Das kann aber eine Heilige Messe nicht ersetzen. Diese Menschen haben den Auftrag Jesu vergessen, der will, dass wir Christen uns treffen, um  gemeinsam zu beten und Gott unseren Lobpreis aussprechen. Natürlich können wir auch privat beten, aber wir dürfen dabei nicht auf die Gemeinschaft der Gläubigen in der Kirche vergessen. Außerdem wird uns in der Kirche auch das Wort Gottes verkündet und in der Predigt ausgelegt. Das hören wir in der Natur nicht.

Der Heilige Augustinus erzählt in seinen Bekenntnissen von einem Philosophen, der ein Heide war. Er befasste sich aber mit dem Christentum und als er von die Wahrheit der Lehre Christi überzeugt war, sagte er zu einem Priester:  “Ich bin schon beinahe ein Christ!” Dieser meinte: “Das glaube ich dir nicht, denn ich habe dich noch nie in der Kirche gesehen.” Verwundert fragt der Philosoph: “Machen den die Kirchenmauern die Menschen zu Christen?” Dann las er eines Tages in der Bibel im Lukasevangelium folgendes: “Denn,wer sich meiner  und meiner Worte schämt, dessen wir sich der Menschensohn schämen, wenn er in seiner Herrlichkeit kommt und in der Hoheit des Vaters  und der Heiligen Engel”. Nun hatte er begriffen, dass er sich schämte, denn was würden seine Kollegen sagen, wenn er in die Kirche ginge. Darauf hin ging er wieder zum Priester und sagte zu ihm: “Ich werde von nun an in die Kirche gehen, denn ich will wirklich Christ werden”. Dadurch, dass man in die Kirche geht, bekennt man offen seinen Glauben.

Eine Kirche ist ein Haus Gottes, denn Gott, der Mensch geworden ist, wohnt wirklich in der Kirche. Viele Menschen fanden zum Glauben in der Kirche. Auch ein Schriftsteller, der wenn er in Paris war, immer die Kathedrale Notre Dame besuchte. Er sagte einmal: “Wenn ich die Kathedrale betrete, dann fühle ich in mir, dass dadurch der Glaube in mich eintritt.” Mit einem schönen Psalm, der über die Freude spricht, wenn man eine Kirche betritt,  möchte ich schließen: “Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen. Meine Seele verzerrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott.” Mögen uns diese Worte begleiten, wenn wir in die Kirche gehen!

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