1.Adventsonntag B Mk 13,24-37

1. Adventsonntag  B 2o14

Einleitung

Mit dem heutigen Sonntag beginnen wir ein neues liturgischen Jahr. Ein liturgisches Jahr dauert so lange  wie ein  Kalenderjahr.  Der Unterschied ist aber , dass das liturgische oder kirchliche Jahr mit Ende November oder Anfang Dezember beginnt und das Kalenderjahr mit dem 1. Jänner. Ein weiterer Unterschied ist, dass das Kirchenjahr andere Wertigkeiten beinhaltet. Es vergegenwärtigt die Geschichte der Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Man nennt das die Heilsgeschichte. Ein Kirchenjahr ist so eingeteilt, dass die einzelnen biblischen Ereignisse in ihrer Schönheit und Bedeutung zur Geltung kommen, anders gesagt, dass die Ereignisse der Heilsgeschichte für uns verständlich und fassbar sind. Das kirchliche Jahr beginnt mit der Adventzeit. Jesus ruft uns zu Beginn der Adventzeit zur Wachsamkeit auf.

Predigt

Christliche Wachsamkeit bedeutet, sich vorzubereiten auf die Ankunft des Herrn, ihn eintreten zu lassen in unser Leben. Jesus macht uns im Evangelium darauf aufmerksam, dass er unerwartet kommt und uns dann mit seiner plötzlichen Gegenwart erfüllt. Christus aufzunehmen in unser Leben bedeutet eine neue Qualität zu bekommen. Es ist nicht genug, Christus nur zu kennen und ab und zu teilzunehmen an den Feierlichkeiten der Kirche. Unsere Beziehung zu Christus muss gelebt werden im Umfeld, in dem wir leben. Es geht ganz besonders darum, dass Christus in unser Leben eintreten kann, dass wir ihm erlauben, dass er unser Leben führt und leitet.

Diese Aufforderung, Christus in unser Leben einzubeziehen, ist in der heutigen Zeit nicht so einfach, denn vielen ist der Glaube gleichgültig geworden. Viele bemühen sich nicht mehr, mit Jesus in Beziehung zu treten. Die  Herzen sind voller Sorgen um die Bedürfnisse des Lebens. Unterhaltung und Vergnügen sind wichtiger geworden. Manche Menschen verhalten sich so wie es im Matthäusevangelium Kapitel 24,38-39 heißt: “Wie die Menschen  in den Tagen  vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag an dem Noah in die Arche  ging und nichts ahnten bis die Flut  hereinbrach  und alle wegraffte, so wird es auch  bei der Ankunft  des Menschensohnes  sein.”

Leider erkennen heutzutage viele Menschen nicht die Zeichen der Zeit, die sie ernsthaft aufmerksam machen, dass ein sündiges Leben ihr Untergang sein kann. Sie geraten in eine Flut, die zum Untergang führt. Diese Menschen sind sehr wachsam, wenn es um ihre körperlichen Bedürfnisse geht, dafür bringen sie sogar große Opfer. Aber wenn es um geistliche Werte, um ihren Glauben, um die Wahrheit geht, herrscht Gleichgültigkeit.

Warum ist das so?  Dazu ein Beispiel: Vor 25 Jahren fand in mehreren sozialistischen Ländern eine “sanfte” Revolution statt. Hunderttausende von Menschen gingen auf die Straßen, um zu protestieren  und verlangten das Ende des Regimes, das ja wirklich nicht gerecht war. Zu dieser Zeit schien es auch so, dass es den Menschen auch um geistliche Werte ging. Vaclav Havel, der damalige Präsident der Tschechoslowakei hat das so wunderbar geäußert. Er sagte: “Die Wahrheit und Liebe müssen siegen.” In manchen sozialistischen Ländern änderte sich durch diese Revolution vieles zu einem  guten und aufrichtigen Denken. Aber später sind dann wieder Pragmatiker an die Macht gekommen und materielle Werte wurden den Menschen wichtiger. Die geistlichen Werte wurden wieder zur Seite geschoben und haben ihren Wert verloren. In den Menschen wurde die Sehnsucht nach Reichtum geweckt. Reich zu werden ist an und für sich nichts Sündhaftes, wenn der Mensch ehrlich arbeitet und die Gesetze befolgt. Aber die Wirklichkeit war anders. Tausende Menschen sind durch Betrug reich geworden. Durch Investitionsfonds wurden Hunderttausende von Menschen um ihr Ersparnisse gebracht. Die Menschen, die diese Fonds leiteten, logen und die Menschen, die ihr Vertrauen in diese Fonds setzten,  ließen sich belügen. Damit ist nicht gesagt, dass alle Menschen Betrüger waren, es gab durchaus auch viele Unternehmen, die ehrlich arbeiteten. Allerdings war die Sorgen um ihre Firma, um ihr Geschäft so groß, dass es ihnen viel Zeit und Kraft abverlangte und für die geistlichen Werte keine Zeit mehr blieb.

Vor allem den jungen Menschen, die in der heutigen Welt leben, werden so viele Möglichkeiten angeboten, dass das Christentum für sie nicht mehr attraktiv ist. Sie leben in Wahrheit in einer sehr schwierigen Zeit.  Jesus hat einmal gesagt: “Ihr könnt nicht zwei Herren dienen!” Wenn Menschen zu sehr von materiellen Dingen begeistert und eingenommen sind und diese als das wichtigste empfinden, werden sie nicht  auf Christus warten.

Aber es ist nie zu spät. Ich denke da an den heiligen Augustinus. Er lebte viele Jahre in Sünde und das, obwohl seine Mutter eine Christin war und heiligmäßig lebte, hatte Augustinus kein Interesse am Christentum. Dann berührt ihn Gottes Gnade und er bekehrte sich. Man sollte also niemals die Hoffnung verlieren.

Machen wir den Menschen immer wieder bewusst, dass ihnen nur die christlichen Werte ein dauerhaftes Glück bringen können! Das ist sehr wichtig, sonst habe ich Angst, dass die Menschen zu wenig wachsam sind und dann ist es zu spät!

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