Weihnachten 2014 B – Vigilmesse Mt. 1,1-25

wie Weihnachten –  Christmette  2014 B  – Wenn die Liebe den Weihnachtsbaum schmückt.

Einleitung

Auf einer Weihnachtkarte war ein interessanter Text:  ,,Wenn die Liebe ein Haus schmückt, sind alle anderen Verzierungen zweitrangig.” Oft  sind aber  zu Weihnachten Dekorationen, ein traditionelles Essen und viele Geschenke das Allerwichtigste. Aber was wäre das alles, wenn Menschen sich einander nicht lieben, wenn Menschen miteinander nicht sprechen oder sich gar hassen? Welchen Nutzen hätten dann die Dekorationen und die Geschenke unter dem Christbaum? Wir wissen nichts darüber, wie vor 2000 Jahren die Stadt Bethlehem geschmückt war, aber sicherlich war sie nicht so beleuchtet wie die Städte heutzutage. Jedenfalls war der Stall keinesfalls geschmückt, aber von Liebe erfüllt, als Maria und Josef dort auf die Geburt Jesu warteten.

Predigt

Weihnachten erinnert uns daran, dass Gott sich entschloss, seinen Sohn als kleines Kind in die Welt zu schicken, um das Leben der Menschen mit Liebe zu erfüllen.  Er brachte Licht in das menschliche Dunkel. Er brachte die Wahrheit dorthin,  wo der Mensch zweifelte. Er zeigte Orientierung  dort, wo  Menschen auf einem Irrweg waren. Er brachte Leben dorthin, wo Menschen dem Tod verfallen waren. Der bedeutende Theologe Karl Rahner schreibt dazu:  ,,Die Stellung Gottes in unserem  Leben bedeutet die Verformung  vieler unseren Wirklichkeiten, zu welchen wir allein nicht genug Kraft haben.”

Seitdem Jesus zur Welt kam, wurde fast alles verändert. Nur die Liebe und ihre Symbole veränderten sich nicht.  Wir tragen eine andere Kleidung wie damals, wir kochen andere Gerichte, wir haben andere Verkehrsmittel, wir kommunizieren anders als die Menschen vor 2000 Jahren in Bethlehem. Aber Jesus Mutter neigte sich zum kleinen Jesus mit derselben Liebe wie sich eine Mutter heute zu ihrem Kind neigt. In den Familien ist die Liebe anwesend wie sie damals anwesend war. Auch in der Beziehung zu Gott soll die Liebe wie damals bleiben. Für Weihnachten ist die Liebe Vorsetzung.

Ich will Ihnen nun von einem alten Herrn erzählen, der nach dem Krieg Briefträger war. Seine Eltern waren gestorben und er lebte alleine. Er hatte keine Freunde und das Leben war für ihn eigentlich sinnlos. Als er wieder einmal die Briefe sortierte, hat er einen Briefumschlag entdeckt, worauf keine Adresse stand, wohl aber ein Absender. Er öffnete den Brief und konnte dort – von Kinderhand geschrieben – folgendes lesen: “Lieber Jesus, bitte, bringe mir ein Pferdchen. Bitte, gib dieses Pferdchen in den Schuppen neben der Schenke, wo wir wohnen! Es kann auch ein Pferdchen aus Holz sein.” Der Briefträger hatte damals nicht viel Geld, nur soviel wie er  für seinen Lebensunterhalt brauchte, aber trotzdem ging er in ein Geschäft, kaufte ein hölzernes Pferdchen und brachte es in den Schuppen. Am Abend setzte er sich dann in die Schenke neben dem Schuppen. Da sah er plötzlich, wie sich die Schuppentür öffnete und ein kleiner Bub herauskam. Er glaubte auch einen Engel zu sehen, der das Kind begleitete, ein liebliches Mädchen mit blondem Haar und weißem Kleid. Er  habe nie mehr so ein starkes Erlebnis verspürt als damals , als er dieses gute Werk tat. An diesem Abend wurde auch bei ihm die Tür geöffnet und eine Frau mit einem Kuchen kam herein und sofort dachte er an den Engel, den er eben am Schuppen gesehen hatte und den er so gerne kennengelernt hätte. Diese Frau aber war nun der Engel für ihn und er lebt nun schon 50 Jahre mit ihr zusammen. Das Kind hat sein Pferdchen bekommen und er seinen Engel. Der Briefträger beendete seine Erzählung folgender-maßen: “Wenn ich darüber nachdenke, dann sage ich mir – ein Mensch muss einem anderen Menschen seinen Traum erfüllen, damit sich sein eigener Traum erfüllt!”

Gott erfüllt unseren Traum vom Glück –  und so erfüllt sich auch der Traum, dass wir in den Himmel kommen. Das soll ja unser Weg und unser Ziel sein. Wenn wir das Leben eines Menschen mit Liebe erfüllen, dann werden auch wir Teilnehmer des Glücks, das Jesus mit seiner Geburt in die Welt brachte. Geht in dieser Weihnachtszeit auch manchmal zur Weihnachtskrippe, um dort in aller Stille dafür zu beten!

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