Jesus am Ölberg 1

Es war am Donnerstag Abends  ungefähr 9 Uhr, als Jesus mit den Jüngern am Ölberge ankam. Er war sehr traurig und verkündete die nahe Gefahr. Er ließ acht der Jünger nahe am Eingang des Gartens zurück, nahm den Petrus, Jakobus und  Johannes mit sich, ging tiefer in den Garten hinein und sprach dann zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis zum Tode; bleibet hier und wachet mit mir, betet, auf dass ihr nicht in Versuchung  faltet. Er aber ging  noch etwas vorwärts, fiel in unendlicher Traurigkeit und Angst zu Gott flehend , auf sein  Angesicht nieder. Er sah da alle Sünden der Welt und ihre Abscheulichkeit in unzählicher Bildern,  nahm sie alle auf sich und erbot sich wiederholt in seinem Gebet, der Gerechtigkeit seines himmlischen Vaters für alle diese Sündenschuld durch sein Leiden und Sterben genug zu tun. Der Satan aber, der sich in furchtbarer Gestalt zwischen allen diesen Gräuel mit grimmigem Hohne bewegte, erbitterte sich immer heftiger  gegen  Jesus und rief. Wie auch dies willst du auf dich nehmen , auch für sie willst du die Strafe erleiden? Wie  kannst du für dieses Alles genug tun?

Die heilige Menschheit Jesu erschrack auch vor der Menge und Abscheulichkeit der Sünden und des menschlichen Undankes gegen Gott und es überfiel ihn eine  so zermalenden Trauer und Herzenangst, dass er zittern sagte: ,, Abba,Vater, ist es möglich, so lass diesen Leidenskelch vor mir  vorüber  gehen” Dann fasste er sich wieder und sagte. Nicht, was ich will  , sondern  was du willst. Sein göttlicher  Wille war  eins mit dem Willen des Vaters, aber sein menschlicher Wille erbebte in dieser Angst vor dem nahen,schrecklichen Tode. Ja, seine  beim Anblick aller Sünde, aller Boshei, aller Laster, alles Undankes  der Menschen stieg  so hoch, dass blutiger Schweiß sein heiliges  Angesichts bedeckte. Nachdem er so ungefähr zwei Stunden in äußerster Angst und im Gebete zugebracht, richtete er sich auf. Seine Knie schwankten und trugen  ihn kaum, und so wankte er öfters niederfallend und von Schweiß gebadet zu den drei Jünger zurück.  Er kann zu ihnen teils  wie ein schwer Beängstigter, den der Schrecken zu seinen Freunden treibt, teils wie ein treuer Hirt, nach seiner  Herde sieht, die er in Gefahr weiß, denn er wußte,  dass auch sie in Angst und Versuchung waren. Aber er fand sie schlafend. Jesus sagte; Simon du schläfst? Also konntet ihr  nicht eine Stunde  mit mir wachen?  Jesus ermahnte  die Jünger  wiederholt  , wachsam zu sein und  zu beten, damit sie  bei  der nahenden  Versuchung  nicht unterliegen. Jesus ging dann wieder  etwas  weg von ihnen und  betete zum zweiten und dritten  Mal in höchster Angst  und Betrübnis.

Wenn wir Jesus am Ölberge in so großer Angst und Traurigkeit erblicken; wenn er selbst sagte; Meine Seele ist betrübt bis in den Tod. So müssen  wir notwendig  fragen; Was hat Jesus, den Sohn Gottes in so große Angst und Furcht versetzt? Musste er ja doch im voraus, dass er furchtbare Qualen  leiden und selbst am Kreuze sterben müsse.? Hat er ja  all dieß Leiden  freiwillig übernommen?  Allerdings wusste Jesus  , dass er namenloses  leiden und am Kreuze sterben  werde; allerdingst hatte er dieses  Leiden freiwillig auf sich genommen. Allein da dieses Leiden in seiner furchtbaren, schauderlichen Größe vor seiner menschlichen  Seel stand, da ward er von der Last desselben zu Boden  gedrückt, und die Angst preßte ihm die Bitte aus; Vater wenn es möglich ist, so lass diesen Leidenkelch an mir vorüber gehen. Aber was seine Angst und Traurigkeit noch vermehrte, was blutigen Schweiß ihm auspresste, war dieses, dass Jesus wußte und voraussah, wie ihm all dieß Leiden von den Menschen werde vergolten werden. Wie die Sündenlast vom Anfange der Welt her schwer auf Jesus lag und ihn zu Boden drückte, so sah er auch die die ungeheuere Masse von Sünden und Lastern voraus, die nach der Erlösung  zum Ende der Welt begangen werden. Er sah deutlich orher den Unglauben und die verblendung  der Juden und Heiden . Er sah  deutlich vorher alle Irrlehren, die seine geliebte Braut seine heilige Kirche zerfleischen und zerreißen werden. Er sah deutlich vorher alle Sünden und Laster, die von den eigenen  Kindern  seiner  Kirche begangen werden; er sah voraus  alle Gleichgültigkeit  im Glauben , allen Mißbrauch der heil der heil Sakramente alle Trägheit  im Guten, alle Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit gegen den Nächsten, er sah deutlich  vorher, wie also an Tausenden und Millionen  sein Leiden und Sterbenfruchtlos sein wird. Er sah deutlich vorher, wie Tausende und Millionen ungeachtet  dieses furchtbaren   Leidenskelches, denn er nun leeren sollte, eine beute der Hölle werden. Und dies war die drückendste Last für ihn dies verursachte ihm so furchtbare Angst und Traurigkeit, dass blitige Schweitropfen über sein heiliges Angesicht rannen.

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