Jesus vor Kajaphas
Wie Annas, so war auch Kajaphas schon lange mit dem hohen Rate versammelt, und wartete voll Ungeduld auf die Ankunft Jesu. Endlich wurde der Herr unter Stoßen beworfen, durch den Vorhof hinan zum hohen Rate geführt. Kaum hatte Kajaphas Jesus erblickt, da schrie er ihm, wie vom Teufel gehetzt, entgegen. Bist du da, du Sabatschänder? Nachdem der liebe Heiland auch hier mit allen möglichen Schimpft und Schmähworten überhäuft worden war, begann auf neue das Zeugenverhör. Aber es waren die alten falschen Beschuldigungen und Verdrehungen, die schon vor Annas vorgebracht worden waren, nur mit dem schlimmen Unterschiebe, dass sich die Zeugen häufig selbst widersprachen. Dadurch kam Kajaphas selbst in große Verlegenheit und beschämt und ergrimmt zugleich- stand er von seinem Sitze auf; ging einige Stufen hernieder zu Jesus und sprach. Antwortest du nicht? Hörst du nicht, was diese von dir sagen? Jesus aber schwieg und blickte ihn nicht an. Da hob Kajaphas seine Hände empor und sagte mit furchtbarer Stimme: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du Christus, der Messias, der Sohn Gottes bist?
Auf diese Frage ,konnte Jesus nicht mehr schweigen; denn es handelte sich um die Ehre seines himmlischen Vaters. Große Stille herrschte in der ganzen Versammlung, als Kajaphas den Herrn im Namen des lebendigen Gottes aufgefordert hatte, zu sagen, ob er Christus , der Messias, der Sohn Gottes sei. und Jesus richtete sein Haupt empor und sprach von Gott gestärkt:,, Ich bin es und ich sage euch, ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Allmacht Gottes und in den Wolken des Himmels kommen sehen” Matthäus 26,64. Lernen wir von ihm, unerschrocken und großmütig handeln, wenn es um die Ehre Gottes zu tun ist. Kaum hatte der Herr auf die feierliche Frage des Hohenpriester geantwortet, da ergriff Kajaphas den Saum seines Prachtmantels und schrie. Er hat Gott gelästert, was bedürfen noch Zeugen; nun habt ihr die Lästerung selbst gehört, was dünkt euch nun? Und alle Anwesenden standen auf und riefen mit furchtbar tobender Stimme. Er ist des Todes schuldig.
Noch hatte aber das unschuldige Lamm vor Kajaphas zu wenig für die Sünden der Menschen gelitten. Als daher die ganze Versammlung des gottlosen Rates das ,,Todes schuldig” über Jesus ausgesprochen, beeilten sich die Soldaten und die Schergen, die ihn bewachte und an Stricken gebunden hielten, ihn mit allem Spotte zu überhäufen. Sie spien in sein heiliges Angesicht. Sie schlugen ihn mit ihren derben Fäusten, verbanden ihm mit einem schmutzigen Lappen die Augen, gaben ihm Backenstreiche in sein Angesicht und sprachen dabei unter teuflischen Hohn.,, Weissage uns , Christus, du falscher Prophet wer dir es getan ,wer ist es der dich geschlagen hat? Sie beugten ihre Knie vor ihm, um ihn als König zu verspotten. Und diesen Mut willen trieben sie mit Jesus im Angesicht des Kajaphas und seines hohen Rates.
Wenn wir uns Jesus vorstellen wie er diesen Unmenschen preisgegeben ist , wie er von diesem Auswurf der Menschheit ins Angesicht gespien , geschlagen hin und her gestoßen mit Backenstreichen bewirtet., beschimpft und verhört wurde. O wir können es nicht denken, was Jesus da gelitten habe. Wahrlich. Wäre sein Herz nicht übergeflossen von Liebe zu uns, er hätte das nimmer gelitten. Hätten die Juden Jesus erkannt als den Sohn Gottes und Heiland der Welt , sie hätten ihn nie so behandelt.
So haben wir also Jesus in einem neuen Leidens -stadium geschaut wir haben ihr gesehen vor Kajaphas, wir haben die Unschuld und Gerechtigkeit gesehen vor Ananas und Kajaphas. Lernen wir von Jesus schweigen, wenn wir ungerecht beschuldigt und verklagt werden, lernen wir aber auch von ihm reden, wenn es Gottes Ehre gilt. Schauen wir hin auf den misshandelten, verspotteten verspielen und geschlagenen Heiland- Ó welche Liebe von seiner Seite. O unschuldig, misshandelter Heiland richte uns nicht nach unseren Missetaten und Sünden lass dein furchtbares Leiden an uns nicht verloren sein. Denn siehe wir erkennen, nun, was dich die Sünde gekostet wir wollen dich lieben, der du uns so sehr geliebt hast.
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