Ostersonntag B Joh 20,1-18

Ostersonntag B 2015

Einführung

Der Tod ,,entkleidet” sozusagen jeden Menschen,  nicht nur seiner  Kleider, sondern auch seiner Arbeit, seiner Gesundheit, seiner Familie, seinen Erfolgen usw. Glücklich kann der sein,  der angesichts des Todes “bekleidet”  ist mit dem Glauben an die Liebe Gottes.  Der Apostel Paulus schreibt an die Thessalonicher: “Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein und uns rüsten mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.” An die Galater schrieb er: “Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus  als Gewand  angelegt.”   Wissen wir,  was für uns diese Worte bedeuten?

Predigt

Aus dem Johannesevangelium hörten wir heute die Geschichte von Maria Magdalena. Sie überbrachte den Aposteln die Nachricht, dass der Stein vom Grab weggewälzt war. Man hat wahrscheinlich Jesus gestohlen. Petrus und Johannes fanden im Grab die Leinenbinden und das Schweißtuch. Dann schrieb der Evangelist Johannes von sich selbst: “Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.” Das Evangelium erwähnt das leere Grab. Das Grab  als Symbol des Todes ist leer. Jesus hat durch seine Auferstehung die Kraft des Todes “entleert”, könnte man sagen. Er befreit uns dadurch von der Hoffnungslosigkeit des Todes und erfüllt uns mit verherrlichtem  Leben. Er zeigt uns ein neues Leben. Alles Böse, das so stark schien, hat sein Kraft verloren. Es ist schon,, entleert”.

Die Apostel liefen zum Grab. Atheisten behaupten, dass sich die  Jünger nur die Auferstehung Jesu ausgedacht haben. Die Jünger erzählten die Geschichte von der Auferstehung vielen Menschen und zum Schluss glaubten viele diesen Berichten. So einfach war das allerdings nicht, davon weiß das Evangelium auch zu berichten. Nach dem Tod Jesu dachten die Apostel zunächst einmal darüber nach, wie ihr Leben jetzt ohne Jesus werden wird und wie sie nun ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Irgendwie hatten sie nämlich die Nachricht von der Auferstehung Jesu nicht wirklich verstanden.

Johannes schreibt, dass die Jünger die Leinenbinden und das Schweißtuch sahen. Wenn Jesus gestohlen worden wäre,  hätten  sie auch diese Sachen genommen, um den gestohlenen Leib zu bedecken. Jesus konnte nicht nur klinisch tot sein, denn wenn er wieder zu sich gekommen wäre,  wäre er vermutlich nicht nackt weggegangen. Es war aber auch keine Wiedererweckung in seinen ursprünglichen Leib wie bei Lazarus.

Erst allmählich verstand Johannes, dass es sich hier wirklich um die Auferstehung handelte. Gemeinsam mit den anderen Aposteln musste er die Bedeutung von Auferstehung erst erfahren. Es geht um den Übergang vom Sichtbaren und Greifbaren in das Unsichtbare und Übernatürliche, was unsere menschliche Vorstellungskraft bei weitem übersteigt. Je mehr der Mensch mit Gott verbunden ist, umso weniger hat er Probleme mit Leiden, Sünde und Tod. Jesus zeigt durch seine Auferstehung, dass er mächtiger ist als alles Böse in der Welt. Das ist die Botschaft von Ostern. Für uns ist der Glaube an die Auferstehung sehr wichtig. Unsere Welt ist nur eine materielle Welt, und wir sind bestimmt für Gottes Welt. Wenn wir das begreifen, werden wir keine Angst vor Krankheit, Alter oder vor dem Tod haben, der ja nur ein Übergang vom  irdischen ins ewige Leben ist.

Der Jesuit Anthony Mello schrieb folgendes: Die Mystik ist die Auferweckung in die Wirklichkeit. Ein Mystiker ist ein Mensch, der in einer anderen Welt lebt.  Gott hat  ihn von seinen Illusionen, in die er versunken war, herausgeholt. Ostern soll uns von  Illusionen befreien und uns zur Wirklichkeit führen.

Ein Beispiel dazu: Eine Frau war mehr als 20 Jahren Mesnerin. Dann wurde sie schwer krank. Als ein Priester zu ihr kam, um sie zu versehen, sagte sie zu ihm:  “Wenn Sie mich begraben, möchte ich in einer Hand den Rosenkranz und in der andern eine Gabel haben.” “Eine Gabel”, wunderte sich der Priester. Die Mesnerin antwortete darauf : “Ich nahm an vielen Festveranstaltungen teil. An alle erinnere ich mich nicht mehr.  Aber auf einer Feier sagte der Kellner  zu mir, als ich die Teller aufeinander stappelte: “Die Gabel lassen Sie, bitte noch da!” Das bedeutete für mich, dass noch ein Dessert kommt.  Aber das war sicher kein  Pudding und auch kein Eisbecher. Dazu braucht man keine  Gabel. Wenn der Kellner aber zu mir sagt, dass ich meine Gabel noch dalassen soll, so das bedeutet das,  dass ich noch etwas Schmackhaftes zu erwarten habe. Das ist  genau das, wovon die Leute auf meinem Begräbnis reden sollen. Wenn sie in meiner Hand die Gabel sehen,  werden sie fragen, was das bedeuten soll und Sie, Herr Pfarrer, werden ihnen erklären, dass ich nach meinem Tode auf etwas Schmackhaftes warte.

Ostern ist so ein Zeichen. Es bedeutet: Ich warte auf das ewige Gastmahl im Reich Gottes!

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