Christi Himmelfahrt B Mr 16,15-20

Christi Himmelfahrt 2015 Niemand und jemand

Einleitung

Jesus lehrte die Menschen zu glauben, dass sie von Gott unendlich geliebt werden. Er lehrte  auch, dass diese Liebe uns  nicht nur durch seine Worte und Taten, sondern vor allem durch seinen Tod und seine Auferstehung gegeben ist. Jesus zeigte den Menschen, dass der Mensch nicht nur ein irdisches Leben hat, sondern für ein ewiges Leben bestimmt ist. Wir sollen uns dessen bewusst sein, dass Gott im Himmel auf uns wartet.

Predigt

Gott ließ seinen Sohn nicht im Grabe, sondern er verherrlichte ihn. Damit deutete er aber auch an, dass jeder Mensch ebenso diesen Weg gehen kann, wenn er sich den Lebensstil Jesu aneignet. Christi Himmelfahrt ist ein freudiges Fest, weil es uns mit Hoffnung erfüllt. Dieses Fest lenkt unseren Blick auf die übernatürliche, himmlische Wirklichkeit.

Der schwedische Regisseur Ingmar Bergman schrieb: Jetzt bin ich “jemand”, aber bald werde ich “niemand” sein. Das macht der Tod mit den Menschen. Ingmar Bergman hatte Erfolg, Ruhm und Reichtum, aber er meinte, dass der Tod dahinter einen Punkt macht und damit alles aus sei. Christi Himmelfahrt aber bricht Bergmans Pessimismus.

Im Brief des Apostel Paulus an die Römer heißt es: “Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein.” Gott vergisst uns hier auf der Erde nicht und daher glauben wir, dass wir im Himmel ein “jemand” und nicht ein “niemand” sind. Gott beruft nicht zum Tod, sondern zum Leben, zum ewigen Leben im Himmel.

Inmitten des Lebens sind wir vom Tod umgeben, so aber auch umgekehrt: Inmitten des Todes sind wir  vom Leben umgeben. Konkret können wir uns das  nicht vorstellen. Das tauchen viele Fragen auf. Was für ein Leben wird  im Himmel sein? Ist der Himmel die Wahrheit oder nur Illusion?

Im klassischen Latein gibt es einen Vers eines Dichters: “Amor ut lacrima: oculis oritur, in pectus  cadit. Das heißt übersetzt: “Die Liebe ist wie eine Träne, die im Auge entsteht und zum Herzen mündet.” Für den Himmel gilt aber etwas anderes. Glaube und Liebe zu Gott muss zuerst im Herzen des Menschen entstehen, um Gott dann von Angesicht zu Angesicht zu sehen.

Der Apostel Thomas hatte nach der Auferstehung Jesus Zweifel. Er sagte: “Ich werde nicht glauben, bis ich Jesus sehen und ihn berühren kann.” Er wollte einen Beweis, doch ohne Jesus zu berühren, glaubte er dann und sagte: Mein Herr und mein Gott. Beweise zu suchen und zu finden, das sind eigentlich  Methoden der Naturwissenschaften. Für den Glaubenden sind aber keine Beweise notwendig. Man kann Gott erkennen an der Liebe, mit der die Menschen sich gegenseitig beschenken. Dadurch wird der Himmel auf Erde vergegenwärtigt. Wir können uns nicht einen Kontrollbesuch vom Himmel erwarten, um zu beweisen, das es ihn gibt. Wir können den Himmel gewinnen, in dem wir auf Erden so leben, dass er uns geschenkt wird.

Dazu eine Begebenheit: Roberts Firma, in der er arbeitete, wurde geschlossen und er war arbeitslos. Er fuhr im Gedanken an diese tragische Situation mit dem Auto nach Hause und sah eine ältere Frau am Straßenrand, die eine Reifenpanne hatte.  Er hielt an, stieg aus dem Auto und sagte zu ihr: “Ich heiße Robert und möchte Ihnen gerne helfen.” Er reparierte das Auto und die Frau fragte ihn: “Was bin ich schuldig?” Robert aber dachte nicht an Geld und darum antwortete er: “Wenn jemand Hilfe braucht, dann helfe ich gern und wenn sie gebraucht werden, helfen sie auch und denken dabei an mich.” Nach ein paar Kilometern fuhr die Frau zu einer Autobahnraststätte. Sie wurde von einer Kellnerin bedient, die schon im siebten Monat schwanger war, aber noch immer arbeiten musste. Die Frau bezahlte ihre Zeche mit einem Hundertdollarschein und die Kellnerin ging weg, um zu wechseln. Als sie zurückkam, war die Frau nicht mehr da. Auf einer Serviette fand sie folgende Nachricht: “Heute half mir jemand und nun habe ich ihnen geholfen. Mit dem Geld, das sie mir herausgeben wollten, helfen sie jemanden, der das dringend braucht.” Als die Kellnerin nach Hause kam, dachte sie lange darüber nach und sagte zu sich selbst: “Wie konnte die Frau wissen, dass ich das Geld brauche, um alles für die Geburt des Babys vorzubereiten und das ist eine teure Angelegenheit.” Sie wusste, dass ihr Mann seine Arbeit verloren hat und nun Angst hatte vor diesen Ausgaben. Und denken Sie einmal nach: Wer könnte dieser Mann gewesen sein? Natürlich Robert, der der älteren Frau die Reifen repariert hatte.

Diese Geschichte bestätigt: Wenn jemand sich um Liebe im irdischen Leben bemüht, dann  ist er ein Kandidat für den Himmel. Die Liebe macht aus “niemand” ein “jemand.” Ist das nicht wunderbar! Das ist es, was uns das Fest Christi Himmelfahrt sagen will.

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