Dreifaltigkeitssontag B Mt 28,16-20

Dreifaltigkeitssontag B 2015  Die Liebe – Beziehungen

Einführung

Für uns wird  es immer eine  schwierige Frage sein: “Wie kann ein Gott in drei Personen sein? Das Dogma von der Dreifaltigkeit entstand nicht am Schreibtisch. Die Apostel hörten Jesus von seinem Vater erzählen. Er führt stets einen Dialog der Liebe mit seinem Vater. Liebe ist das Wesen des Vaters. Beide – Gott Vater und Jesus Gottes Sohn wirken im Heiligen Geist. In Gott sind also drei Personen, die unendlich lieben. Das ist auch eine Aufforderung für uns.

Predigt

Im Christentum wurde immer schon  im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft. Warum? Jesus hat ja gesagt: “Geht zu  allen  Völkern und macht  alle Menschen  zu meinen  Jüngern, tauft  sie  auf  den  Namen  des  Vaters  und  des Sohnes  und des heiligen  Geistes.”  Im Alten Testament verstanden die Juden unter dem Wort ,,Gemeinschaft” Menschen, die zum Beispiel auf einem Hochzeitsmahl beisammen waren. Das Alte Testament  kannte nicht diesen Ausdruck für  die Gemeinschaft des Menschen mit Gott. Für diese Beziehung gebrauchten  sie das Wort ,,Berit”. Berît ist die hebräische Bezeichnung für einen Bund Gottes mit den Menschen. Die Juden wussten, dass Gott jemand ist, der Macht über den Menschen hat,  der alles übersteigend ist. Darum bemühten sie  sich  nicht,  Gemeinschaft mit Gott zu haben. Und wir verstehen sie. Gott war für die Juden sehr erhaben, sehr majestätisch.  Für die Juden war Gott der ,,Herr”, nicht der ,, Vater”, mit dem sie eine Gemeinschaft  bilden konnten.  Im Neuen Testament  bemühte sich Jesus, die  Menschen dazu zu führen, dass sie begreifen, wer eigentlich Gott ist.  Sie sollten etwas vom geheimnisvollen Leben Gottes entdecken. Darum machte er ihnen klar , dass in Gott ein ewiger  Dialog der Liebe  ist.  Die drei  göttlichen Personen  haben aber nicht nur Beziehung miteinander, sondern auch zu den  Menschen. Das Christentum brachte  etwas Neues  und das bedeutet:  Gott hat Beziehung zu den Menschen und die Menschen können  Beziehung zu Gott  zu haben. Das hilft uns, besser zu begreifen,  wer Gott ist.

Der  Patriarch Maximos IV  schreibt:

Ich werde nie an einen Gott glauben, der sich nicht  für den Menschen interessiert. Ein solcher Gott würde sich ja wünschen, dass ich ihn fürchte. Er würde auf die Menschen lauern und sie mit ihren Sünden fangen. Er würde verlangen, dass wir jede Prüfung auf die Note Eins machen. Er würde jede menschliche Freude mit Feuer bestrafen.

Ich werde nie an einen Gott glauben, der unfähig ist, zu begreifen, dass sich die Kinder manchmal verirren. Er würde  keine  neuen Begegnungen wünschen. Er  würde jeden Menschen, der in verlässt, durch kein persönliches Wort wieder zurückholen.

Ich werde nie an einen Gott glauben, der feindlich gegen die Menschen ist, das heißt, der nicht liebt.  Er würde jeden Leib vernichten anstatt ihn auferwecken. Er würde nicht für die Menschen aufrichten, wenn sie Schmerzen haben, sondern sie ihnen aufbürden.

 Ich werde aber auch nicht an die Menschen  glauben, die behaupten,  dass Gott sie liebt und die dabei aber andere Menschen nicht lieben. Sie stehlen, lügen und schwindeln.

Ich werde nie an einen Gott glauben, der uns keine Hoffnung auf das ewige Leben geben würde. Ich werde auch nie an einen Gott glauben, dem wir nur in der Kirche begegnen können, an einen Gott, dem man mit einem naiven  Greis vergleicht. Ich werde nie an einen Gott glauben, den nur die klugen Leute begreifen können.

Fragen wir uns: Wie ist Gott? Die befriedigendste Antwort gibt uns der Heilige Johannes: “Gott ist die Liebe.” Diese Liebe äußert sich darin, dass Gott kein Einzelgänger  ist, er lebt nicht isolieren,  er lebt in der Gemeinschaft  des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. In dieser Gemeinschaft  wird Liebe gelebt. In der Gemeinschaft der Liebe zu leben, ist die Forderung auch an uns Menschen. Das Beispiel dazu gibt uns Gott mit seinem Leben. Wir glauben an Gott Vater, der unser  Vater ist. Wir glauben  an den Sohn Gottes, der uns  zu seinem  Bruder macht. Wir glauben an den Heilige Geist, der zeigt, dass das Leben nicht stillstehend ist, sondern dynamisch und sich immerwährend  vervollkommt. Das ist das Bild Gottes, an den wir glauben sollen. Es hängt von uns ab, wie wir  uns in das Leben des dreieinigen Gottes eingliedern. Bitten wir Gott um die Kraft, dass wir es schaffen!

 

 

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