21.Sonntag B Joh 6, 60-69

21. Sonntag 2015-  Hindernis-Bedingung

Einführung

Als Jesus das Brot vermehrte, hat das den Menschen sehr gefallen. Satt zu sein, das war für sie die Bedingung für das Glück.  Aber die Aussage Jesu: Ich bin das Brot des Lebens und Ich sage euch, wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes  nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt  ihr  das Leben nicht  in euch – das ist Jesu Bedingung für das Glück. Diese Worte fanden  Ablehnung bei den Menschen.

Predigt

Wie sollten die Menschen glauben, dass Jesus vom Himmel kam, wenn sie nicht wussten, woher er kam? Darum sie sagten: Seine Worte sind hart, wer kann sie anhören? Jesus, der kam, um den Weg zu Gott anzubieten, wurde ein Hindernis auf dem Weg zu Gott. Viele zogen sich zurück und gingen nicht mehr mit ihm.

Eine Gruppe – nämlich  die Jünger  – blieben. Auf  Jesus Frage: Wollt auch ihr weggehen?, antwortete  Simon Petrus:  Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Sie verstanden also, dass Jesus der Weg zum Leben, der Weg  zum Glück ist.

Nicht nur im geistlichen Leben, sondern auch in anderen Bereichen des Lebens führen wir Diskussionen, ob etwas ein Hindernis oder eine Bedingung ist. Wir sehen das zum Beispiel  im wirtschaftlichen Bereich bei den Autobahnen. Sie sind kein Hindernis der Entwicklung. Dort, wo Autobahnen sind, entwickelt sich die Industrie, steigt die Zahl derer, die einer  Beschäftigung nachgehen können, und steigt das Lebensniveau. Aber immer melden sich auch Menschen, die andere Interessen haben und Autobahnen nicht gut heißen. Es sind dies die Besitzer von Grundstücken, die  Naturschützer, die die Autobahn für ein Hindernis halten.

Dazu ein Beispiel: Im Jahre 1972 bauten die Amerikaner eine Autobahn in Brasilien – die sogenannte Transamazônica. Sie ist 5300 km lang. Das ist ungefähr die Entfernung  von Lissabon nach Moskau. Sie beginnt im Osten in der Stadt Saboeiro und endet im Westen in der Stadt  La Brea. Der Hauptzweck dieser Autobahn war die Regionen Brasiliens  zu verbinden und auch eine gute  Verbindung mit den Nachbarländern Peru und  Ecuador zu haben. Diese Autobahn wurde unter schwersten klimatischen Bedingungen in einer Zeit von sechs Jahren gebaut. Sie geht durch dichte Urwälder. Die Autobahn ist nicht das Hindernis, sondern die schwierigen Bedingungen beim Bau waren das Hindernis.

Ähnlich ist es auch oft mit dem Glauben und der Religion. Der “Urwald und der Dschungel” zwischen den Menschen ist – um nur einige Beispiele zu nennen – der Terrorismus, ein Krieg, der Zorn, die Bosheit. In diese Situation hinein will Jesus eine “Autobahn” errichten, einen Weg, der zur Ewigkeit führt. Sollte das ein Hindernis sein, wo dieser Weg  doch hilft, uns zu orientieren? Immer wieder aber halten Menschen Jesus  für ein Hindernis. Es scheint ihnen, als gäbe ihnen die  Religion  nicht entsprechende  Aufträge, wenn diese Aufträge moralisch gut sind.  Sie  gehen daher nicht den Weg mit Jesus, sondern sie lehnen ihn ab. Sie wollen frei, modern und ohne irgendwelche Verpflichtungen leben.

Das Ergebnis zeigt folgende Geschichte: Eine Mädchen wurde im christlichen Glauben erzogen. Als sie erwachsen wurde, machte sie sich dann ihre eigene Anschauung von der Welt. Sie hatte das Gefühl, dass ihr die zehn Gebote die Freiheit nehmen, dass sie dadurch sehr eingeschränkt werde. Darum begann sie, nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben. Sie heiratete, aber nach einige Zeit wurde sie ihrem Mann untreu und das nicht nur einmal. Sie hat ihre Liebesaffären nicht bereut, es wusste ja niemand darüber Bescheid. Sie stellte sogar fest, dass Gott mit dem sechsten Gebot alles ein bisschen übertreibt. Es dauerte aber nicht lange, und Gott gab ihr Antwort auf ihr unrechtes Verhalten. Ein Freund, mit dem sie ihren Mann betrog, erkrankte an AIDS. Da war sie sehr bestürzt, dann sie könnte sich angesteckt haben, doch sie hatte keinen Mut zu einer Untersuchung zu gehen. Da fiel ihr wieder Gott ein und sie begann zu beten, damit er ihr zu Hilfe käme. Was ist geschehen? Nach einige Zeit bekam sie Probleme mit ihrer Wirbelsäule und musste sich einer gründlichen Untersuchung unterziehen. Dabei bat sie auch den Arzt, sie wegen AIDS zu untersuchen. Das Ergebnis zeigte, dass alles in Ordnung war. Sie war glücklich und verlangte vom Arzt, er möge diese positive Mitteilung wiederholen. Sie spürte nun, dass Gott sie auch dann n0ch liebt, auch wenn sie seine Gebote übertreten hat. Sie hatte nun begriffen, dass Gott den Menschen seine Gebote gab, um sie glücklich zu machen. Sie sah ein, dass sie durch ihre Treuebrüche ihrem Ehemann gegenüber nicht glücklich war. Es war alles nur scheinbar so. Das Glück ist nur in Gott zu finden und es ist gut, sich seinen Geboten zu öffnen.

Diese Geschichte sagt uns, dass Gott nicht eine Hindernis, sondern eine Bedingung für das Glück ist. Das ist so ähnlich, wie bei  einem Fass, dass durch einen eisernen Reifen nicht behindert ist, sondern dadurch zusammengehalten wird. Alles, was wir im Evangelium erfahren, führt unser Leben zum Frieden und zum Glück. Wir sollten uns die Worte des Petrus heute mitnehmen und immer wieder bedenken: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.

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