Christkönigssonntag B Joh 18,33-37

Christkönigssonntag 2o15 – Das Reich des Guten und der Liebe

Einführung

Aus historischer Sicht war Pilatus ein großer und wichtiger Mensch und Jesus ein verurteilter  Rebell. Aber aus der Sicht der Ewigkeit vertauschen sich die Rollen. Aus dem Kläger und Richter wird der Angeklagte und Verurteilte werden. Der verurteilte Jesus wird zum Richter und Herr der Welt. Ahnte Pilatus, wen er da zum Tode verurteilt hat?

Predigt

Am  heutigen Sonntag erinnern wir uns an den anfangs genannten Rollentausch. Pilatus fragte Jesus: Bist du der König der Juden? Darauf antwortete Jesus: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete dann: Bin ich denn ein Jude? Zum Schluss sagte Jesus zu Pilatus, dass er ein König  sei, aber sein Reich nicht von dieser Welt ist. Diese Worte hat aber Pilatus nicht verstanden.

Pilatus ist der Repräsentant des irdischen Königtums, das seine Regeln und Gesetze hat. Das sind Gesetze  der Macht, der Gewalt, der Armee, der administrativen Arbeiter, der Polizei, des Grenzgebietes, der Steuern. Das alles gehört zum irdischen Königtum.

Jesus aber wollte zeigen, dass seine Macht göttlichen Ursprungs ist. Jesus kam in die Welt, um  Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Jesus wollte die Macht der barmherzigen Liebe zeigen. Jesus sagte klar:  Mein Königtum ist nicht von hier. Das sagt aber nicht aus, dass Jesus kein Interesse an dieser Welt hat. Sein Ziel war,  die Strukturen dieser Welt umzugestalten. Die Tatsache,  dass sein Reich nicht von dieser Welt ist, bedeutet nicht, dass sein Reich diese Welt nicht  berührt. Wie ist das Reich Gottes, wie sind seine Regeln, seine  Ziele? Jesus zeigt uns,  dass die Kraft der göttlichen Liebe größer ist als die Kraft des Bösen,  dass das Reich der Güte stärker ist,  obwohl es scheint, es würde  manchmal die Bösartigkeit siegen.

Da war einmal ein kleiner Knabe, der jeden Tag das Vater unser betete und dabei immer wieder den Satz sagte: Dein Reich komme. Einmal fragte er seine Mutter:  “Mutti, was bedeutet das, wenn ich bete: Dein Reich komme ?” Die Mutter setzte sich zu ihm und sagte: “Das Reich Gottes ist in uns.” Aber der kleine Bub verstand das nicht. Darum erklärt die Mutter weiter: “Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Samenkorn, das wir in die Erde legen. Mit dem Himmelreich ist es  wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnen, sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und die Vögel des Himmels kommen und  nisten in seinen Zweigen.”

Die Mutter erklärte  ihm weiter: “So groß  wie die  natürliche  Kraft des Wachstum ist, so  groß soll  in dieser Welt die bewundernswerte Kraft der Liebe und des Guten sein. Das Gute hat Kraft. Dieses Gute hat Gott in uns hineingelegt.  Das ist die Anwesenheit Gottes in dieser Welt.” Daraufhin betete der Knabe ganz anders, viel inniger das Vater unser,  weil er begriffen hat, was das bedeutet: Dein Reich komme. Er hatte verstanden, dass es hier nicht um das irdische Reich geht, sondern um das Reich der Liebe und des Friedens im Herzen des Menschen.  Diese Kraft ist auch in uns. Der Geist Gottes wirkt in uns, trotz unserer Fehler, unserer Sünden und  unserer Unvollkommenheit. Auch wir können und sollen  Zeugnis für die Wahrheit ablegen, wir sollen unseren Mitmenschen zeigen, dass die Liebe stärker ist als der Hass.  Solange wir in dieser Welt leben, muss uns klar sein, dass die Welt des Guten und die Welt des Bösen  immer gegeneinander kämpfen werden. Die Art des Kämpfens ist aber verschieden. Das Böse will die Menschen und Dinge vernichten. Das Gute, die Liebe will helfen und auf bauen.

Vor paar Tagen töteten ein paar Terroristen  in Paris 132  unschuldige Menschen. Diese Zahl kann sich noch vergrößern.  Diese schreckliche Aktion, wer sie tatsächlich geplant hat, wissen wir nicht, es nicht nur Vermutungen.  Warum? Aus Hass auf den  Westen könnte es sein.  Andererseits spendeten Hunderte von Menschen freiwillig ihr Blut. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt bekundeten ihre Solidarität mit den Opfern des Terrorangriffes. Das zeigt, dass es den Menschen nicht egal ist, wenn das Böse in der Welt wirkt. Das heutige Fest lässt uns darauf vertrauen,  dass die Liebe und  das Gute einmal über den Hass und die Ungerechtigkeit siegen wird.

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