Freundschaft mit Gott im Ehestande
Soll der Ehestand glücklich sein, so muss Jesus mit seiner Hilfe beständig bei den Eheleuten bleiben, denn der Ehestand hat viele Gefahren, für die Seelen, viele Beschwerden fürs irdische Leben, so dass ohne besonders Hilfe Gottes zu fürchten ist, die Eheleute möchten in der einen oder anderen Hinsicht zu großem Schaden kommen, ja ganz zu Grunde gehen. Doch wenn sie den Herrn zu sich auf das Schifflein ihres Lebens genommen haben, so brauchen sie in der Stunde der Gefahr nichts anderes zu tun, als ihn durch dringendes Gebet um Hilfe anzuflehen, und alsbald wird er aufflehen und es wird stille werden. Jeder Stand selbst die klösterliche Einsamkeit bietet Gelegenheit zu sündigen, sah man doch Sterne vom Himmel fallen. Indessen sind nicht alle Stände gleich gefährlich, und ist nach dem Urteile der Väter, sowie aller vernünftigen Leute der Ehestand einer der gefährlichsten Stände. Warum?
1. Wegen der Gefahren, wider die Reinigkeit zu sündigen. Der Ehestand ist nach Gottes Anordnung ein Stand der Keuschheit und Mäßigung, wenngleich nicht in jenem vollkommenen Grade wie der jungfräuliche Stand. Doch lebt ein Gatte in beständiger Gelegenheit der leiblichen Unenthaltsamkeit. Wie leicht kann er nun das Maß überstreiten , sich Dinge erlauben,welche schwer gefehlt sind. Der heilige Augustin sagt: Viele enthalten sich leichter der Ehe ganz, als dass sie sich mäßigen und sie gut gebrauchen. Mit der Zeit nimmt nämlich sehr gern die Zuneigung zum Gatten ab. Wie leicht kann es nun geschehen , dass Gedanken und Begierden, wie sie im neunten Gebote Gottes strenge verboten sind.
2. Wegen der Gefahren wider die Liebe zu sündigen. Die eheliche Liebe muss in Gott gegründet, stark, groß, uneigennützig, beharrlich sein. Wie Christus die Kirche, so muss der Mann das Weib lieben. Die Pflicht der Gattenliebe bleibt immer gleich, doch die Zuneigung erkaltet. Das bringt Gefahr für die eheliche Liebe. Es gehört zu den selten Fällen, dass die Herzen zweier Menschen ganz übereinstimmen. Es gibt viele Veranlassungen zum Unfrieden, Zank Groll und noch größeren Störungen des ehelichen Glückes.
3. Wegen der Gefahren gegenseitigen Verführung. Die stete Gemeinschaft hat zur Folge, dass die Eheleute voneinander, die Sitten annehmen. Leider geschieht es nun häufig, Eine in Unschuld erzogene, an Ehrbarkeit, Gottesfurcht, Fasten , Gebet gewohnte Tochter kommt zu einem hochmütigen, sinnlichen, eitlen, kirchenfeindlichen, religionslosen Mann. Wie bald vegeht ihr da der Geschmack an himmlischen Dingen, und wie leicht gewähnt sie sich an das eitle , müßige, laue, unchristliche Leben. Das Weib verführt den Mann. Ein lasterhaftes Weib hat den verderblichsten Einfluß auf ihren Ehemann. Hat doch Eva den Adam, haben die Frauen den weißen Salamon verführt?
4. Wegen der zeitlichen Wohlfahrt. Wer bauen will, muss einen guten Baumeister aussuchen. Gott allein ist aber derjenige, in dessen Hand unsere Geschicke liegen, daher tun jene gut, welche in allen Geschäften ihn zu Rate ziehen. Quellen des Unglückes sind die Gottvergessenheit. Es gibt Leute, welche alles aufbieten, um ihr Glück zu beseitigen, allein eine Stunde reicht hin, um ihnen wieder alles zu rauben, und dann sind sie die ärmsten unter den Menschen, da sie Gott ganz vergessen haben und in ihm keinen Trost finden. Sie sind wahrhaft unglücklich. Adam wollte wie Gott werden und stürzte sich und die Nachkommenschaft ins größte Elend . Saul wollte sich des David entledigen, machte ihn aber nur angesehener. Die Juden wollten durch den Tod Jesu den Tempel retten, zogen aber ein schreckliches Strafgericht auf sich selbst herab. Es gibt keine Weisheit und keine Klugheit und keinen Rat wider den Herrn. Warum bringen es manche Menschen trotz aller Anstrengungen und Sorgfalt zu nichts, als weil sie nicht den Herrn zum Baumeister haben? Sie schreiben es dem Unglücke zu, das sie verfolgt. Sie ist aber eine Strafe Gottes, welche früher oder später jeden Gottlosem ereilt. Die Quelle des Glückes aber ist die Frömmigkeit. Die Heilige Schrift gibt uns viele Beispiele, die augenscheinlich zeigen, welche Fülle des Segens Gott über seine Diener ausgieße.
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