Zur Beerdigung Apr. 2016 Joh 12,24-26

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.

Diesen Vorgang, wenn auch auf andere Art, hat unser Verstorbener, oft und oft in seinem Beruf und in seinem Leben erfahren. Korn muss zermahlen werden, geknetet werden, durch die sengende Hitze des Ofens durchgehen, erst das wird es zu Brot. Erst dann trägt es dazu bei, dass wir Menschen leben können, ja dass sogar neues Leben entstehen kann. Gilt das nicht auch für menschliches Leben? Erst wenn wir in unserem Leben sterben lernen, können wir leben. Und das hat unser Verstorbener, schon allein von den äußeren Bedingungen her gewusst und erlebt. Doch wäre solch ein ,,Naturgesetz“ nicht zu wenig? Zuwenig vor allem dann, wenn wir an unseren Tod, den Tod, den alle Menschen sterben müssen, denken?

Einzige Hoffnung, der einzige Anker, der von unserer Welt in die andere Welt ausgeworfen wurde, und ausgeworfen ist, ist. Ist jener, der diesen Spruch vom  Weizenkorn sagt. Er bewahrheitet diesen Spruch mit seinem eigenen Leben  und Sterben. Nur durch ihn  können wir glauben,  dass der Tod nicht Ende, sondern Beginn von  neuem Leben ist. In diesem  Glauben hat unser Verstorbener gelebt und in diesem Glauben ist er auch gestorben.

Wir dürfen heute mit Dankbarkeit auf sein Leben zurückblicken. Wenn wir traurig sind, dann eigentlich nur wegen uns. Uns wird sein liebgewordenes Gesicht fehlen. Und sie werden ihn als Mann, als Vater, als Großvater  vermissen. Mit ihm unserem Verstorbenen ist ein Stück Geschichte gestorben. Und das ist traurig für uns. Und noch etwas, was mir auffiel. Unser Bruder N. wusste. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Ich freue mich, dass er sich um seinen Gott bemühte, dass er sich um ein Leben bemühte. Und ich bin ganz sicher, dass er jetzt dort ist, wo unser Gott ist, dass er uns dorthin vorausging, dass Neues beginnt. Und das sollte uns froh und zuversichtlich machen.

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