14.Sonntag C Lk 10,1-12 17-20

14.Sonntag C 2016

Einführung

Im heutigen Evangelium werden wir  über die Aussendung der zweiundsiebzig Jünger hören. Jesus  erklärte ihnen, wie sie sich verhalten sollen.  Das werden wir im Evangelium hören. Ich möchte sie auf einen Satz aufmerksam machen: Wenn ihr  in ein  Haus kommt, so sagt  als erstes: Friede diesem Haus. Friede ist sehr wichtig für unser Leben.

Predigt

Die Jünger Jesu sollten  den Menschen den  Frieden bringen. Selbstverständlich ist der Friede auch für uns wichtig. Jesus will, dass wir in Frieden leben. Wie können wir den Frieden verlieren? Auf diese Frage kann man nicht mit einem Satz antworten. Es gibt viele Ursachen, den Frieden zu verlieren. Dazu ein paar Beispiele: eine Bekannte redet schlecht über mich – die Lehrerin in der Schule benachteiligt meine Kinder – jemand beschädigt mein Auto – meine Arbeit wird nicht geschätzt – ich habe Schwierigkeiten, meinen Lebensunterhalt zu bestreiten – die Nachbarin grüßt mich nicht mehr – ein Politiker hat die Wahl gewonnen, aber das entspricht nicht meiner Zustimmung – ein Arzt kündet mir an, dass etwas mit meiner Gesundheit nicht in Ordnung ist – ich verliere meinen Arbeitsplatz und vieles andere mehr. Ja, das versetzt alles in Unruhe und das wiederum macht verwirrt und kopflos. Menschen, die in Unruhe leben, die eine innere Unruhe verspüren, reagieren oft falsch, sind griesgrämig, ungeduldig und gereizt.

Wenn sich gläubige Menschen so verhalten, dann sind sie kein Vorbild für Ungläubige. Diese machen dann folgende Bemerkung: Wozu hat dieser Menschen eigentlich seinen Glauben, wenn er so reagiert? Ich glaube nicht, ich bete nicht, aber meine Reaktion ist anders.

Ich persönlich finde, dass das vorhin genanntes Verhalten Ausdruck eines Misstrauens gegen Gott ist. Schauen wir uns das Gegenteil an! Jemand verleumdet mich – ich bekomme unverdienter Weise eine Rüge, weil ich in der Schule Misserfolge hatte – mein Mann bekam keine Gehaltserhöhung – ich hatte einen Unfall – ich versäumte den Bus und so weiter – aber ich bewahre Frieden in mir, weil ich meine Gedanken Gott zuwende, der alles sieht, dem ich alles anvertrauen kann, auf den ich mich verlassen kann und dem ich mich trotz allem zuwende und ihn verehre.

Der Heilige Don Bosco hatte eine größere Freude, je größer die Schwierigkeiten waren. Wer so lebt, wirkt wohltätig auf andere. Er muss nicht viel reden, drängt seinen Glauben niemanden auf und doch nehmen alle Menschen seinen Glauben wahr und beginnen sich zu fragen:  Warum ist dieser Mensch so ruhig?  Ist es deshalb, weil er in einer glücklichen Umgebung aufgewachsen ist oder eine gute Erziehung bekam oder aus irgendwelchen anderen Gründen? Und wenn er gefragt wird: Kannst du uns sagen, wie ist das möglich, dass du so ruhig auf alles reagierst? Er wird antworten: Unser Friede ist auf Christus gegründet und als gläubiger Menschen schaue ich alles aus der Sicht der Ewigkeit an. So kann ich alle Lebenslagen annehmen, weil ich weiß, dass Gott alles ändern kann. Echten Frieden können wir nur in Christus haben.

Ein Frieden, wie ihn uns die griechischen Philosophen und orientalische Religionen beschreiben, ist wesentlich anders. Es geht  ihnen nicht um den Frieden im Herzen, sondern um Gleichgültigkeit, Empfindungslosigkeit, Apathie gegenüber Freude und Leid, Glück und Unglück. Bei ihnen hängt alles sowieso nur vom Schicksal ab. Der Buddhismus und auch andere orientalische Religionen bezeichnen als Ideal die völlige Betäubung aller menschlichen Gefühle und Sehnsüchte.

Solche Einstellungen sind für uns Christen nicht annehmbar. Friede ist für uns keine passive Gefühllosigkeit. Der Friede Christi ist die Frucht der Ergebenheit an den liebenden Gott. Dieser Friede führt uns Menschen zum scheinbar widersprüchlichen Tun – auf der einen Seite nehmen wir alles auf, was Gott uns sendet und zugleich unternehmen wir alles, was vor Gott richtig und geeignet ist. Ganz charakteristisch dafür ist folgendes, euch vielleicht bekanntes Gebet: Gott, gib uns Mut, das zu ändern, was wir ändern können und gib uns die Kraft, das zu ertragen, was wir nicht ändern können. Ich glaube, dass ist sehr wichtig für ein geordnetes Leben. Es ist die Quelle der Freude, die Jesus seinen Nachfolgern versprochen hat. Friede, ganz ähnlich wie Liebe, hört niemals auf, auch dann nicht, wenn der Mensch schon alles verloren hat – Gesundheit, Name und Leben. Der gläubige Mensch weiß: Wenn er alles verliert, bekommt er alles in unendlichem Maße zurück. Werden wir uns dessen bewusst, wie wertvoll der Friede ist, den Jesus uns schenkt!

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