24.Sonntag C im Jahres. Lk 15,1-10

24.Sonntag C 2016 –  Im Himmel wird Freude sein

Einführung

Es gibt viele Vorstellungen, die die Menschen haben, wenn sie die Frage stellen: Wie ist eigentlich Gott? Einige stellen sich Gottes Anwesenheit als Macht vor, die über uns wacht und uns behütet. Wir dürfen gegen nichts verstoßen, sonst könnte uns Gott bestrafen. In Wirklichkeit ist Gott wirklich  nicht der Wächter, der uns für alles bestrafen will, sondern er ist unser Vater, der uns gegenüber nachsichtig und besonders barmherzig ist.

Predigt

Der heilige Paulus erlebte einen Teil seines Lebens im  Eifer für Gottes Sache, aber in der innerlichen Feindschaft gegen Jesus Christus. Paulus bekam aber die Gnade, dass Christus ihn ansprach und verwandelte. Christus strafte Paulus nicht, obwohl er die Kirche verfolgt hatte, sondern er ließ ihm seine verzeihende, barmherzige Liebe spüren.

Im heutigen Evangelium spricht Jesus darüber, dass er wie ein guter Hirt ist, der ein verlorenes Schaf sucht – oder er vergleicht sich mit einer Frau, die sich über die wiedergefundene Drachme freut. Wenn wir das Evangelium weiterlesen, erfahren wir  vom verlorenen Sohn. Alle diese drei Ereignisse sind nacheinanderfolgende Erzählungen von Jesus. Er will uns sagen, dass Gott den Menschen sucht, auch dann, wenn der Mensch sich von ihm abwendet. Gott sehnt sich danach, dass der Mensch in seinen Armen Ruhe und Geborgenheit  findet.

Der heilige Paulus drückt es so aus:  Jesus ist gekommen, damit er die Sünder retten kann und ich will einer von den ersten sein.  Er wird sich dessen bewusst, wie erbärmlich er war, aber auch diese Erfahrung ist ein Geschenk von Jesus. Jesus Christus zeigt ihm, welch unendliche Geduld er mit ihm hat. Er will aber auch, dass andere Menschen seine Liebe und seine Nachsicht auch erkennen und erfahren.

Betrachten wir nun die Geschichte von der Frau, die die verlorene Drachme suchte! Sie suchte bloß einen leblosen, toten Gegenstand, der für sie aber wertvoll war. Sie zündete eine Lampe an, fegte das ganze Haus und als die Drachme fand, war sie sehr glücklich. Diese Art der Suche ist uns bekannt, aber sie kann auch ein Zeichen dafür sein, dass das viel wichtiger ist als die Suche nach Gott. Oft können die Menschen eigentlich nichts dafür, weil sie eben zu wenig von Gott gehört haben. Sie haben in der Familie und in der Umgebung Jesus nicht kennengelernt. Sie wissen nichts oder haben zu wenig erfahren von der barmherzigen Liebe Gottes. Es ist unsere Aufgabe – wenn wir in unserer Umgebung solche Menschen haben – zuerst eine Lampe anzuzünden wie die Frau im Evangelium. Wenn sie das Licht in sich aufnehmen, dann entdecken sie die Ursache des Unglaubens. Sie müssen die Wurzel finden, die verursacht hat, dass sie nie die Liebe Gottes kennengelernt haben.

Im  zweiten Fall spricht Jesus vom verlorenen Schaf. Hier haben wir es mit einem lebenden Wesen zu tun, das allerdings  keinen Verstand hat. Wenn wir das übertragen auf die Menschen, so könnte das so gemeint sein – sie haben zwar Christus kennengelernt, aber sie wurde immer nachlässiger in ihrem Glauben, bis sie ihn fast ganz vergessen haben. Man muss sich auch hier fragen: Was ist die Ursache? Kann ein Schaf selbst etwas dafür, dass es sich verirrt hat oder ist das ein Fehler des Hirten? Auf uns Menschen bezogen, kann dieser Hirt der Priester sein, der zu wenig konsequent den Glauben verkündet hat oder es können die Eltern sein, die sich nicht um die Glaubensweitergabe kümmerten. Wenn wir, liebe Brüder und Schwestern also diese Menschen wieder zu einem lebendigen Glauben führen wollen, ist es notwendig, dass der Hirt zum Schaf geht und das Schaf muss erkennen, dass sein Platz im Volke Gottes ist. Wenn diese zwei Interessen sich treffen ist das die beste Voraussetzung für die Wiederbelebung des Glaubens – aber der Hirt wird das Schaf auch nie gewaltsam zurückbringen.

Dann gibt uns Jesus noch das Beispiel des verlorenen Sohnes. Der Sohn ist ein lebendiger Mensch. Bei ihm können wir voraussetzen, dass er Kenntnis über das   Leben hatte. Er entfernte sich aber trotzdem. In diesem Fall suchte der Vater seinen Sohn nicht und er sandte auch nicht seine Diener, um den Sohn zu suchen. Der Vater wartete, weil er darauf vertraute, dass sein Sohn einmal zurückkehren wird. Er musste lange warten und er betete, damit sein Sohn das Licht der Erkenntnis bekommt und die Kraft, zu ihm zurückzukommen.

In unserem Umfeld haben wir täglich Kontakt mit Menschen, die sich von Gott entfernt haben. Unser erstrangiges Bemühen sollte sein, sie zu Gott zurückzuführen. Die Art, wie uns das gelingen kann, wird nicht immer gleich sein. Wir müssen selber herausfinden, welchen Weg wir gehen müssen, um erfolgreich zu sein. Die Botschaft, die Jesus uns heute gibt, ist also: Ich suchte die, die verloren gingen. Ihr sollt das nachahmen! Sucht diejenigen, die sich von Gott entfernt haben!

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