27.Sonntag im Jahreskreis C Lk 17, 5-10

27 Sonntag C 2016  Von der Macht des Glaubens

Einführung

Die Apostel kamen zu Jesus mit der Bitte, er möge  ihnen einen größeren Glauben schenken. Sie wurden sich dessen bewusst, dass der Glaube ein Geschenk Gottes ist. Der Glaube ist nicht nur Angelegenheit des Menschen, sondern ein Geschenk, welches wir von Gott empfangen haben. Eine Frage an uns: Schätzen wir das Geschenk des Glaubens? Was ist uns der Glaube wert?

Predigt

Auf die Bitte der Apostel, ihren Glauben zu stärken,  antwortete Jesus: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanze dich ins Meer!, und er würde gehorchen. Wenn wir auf Jesu Antwort nun jetzt antworten müssten, würden wir das vermutlich verneinen.   Jesus wollte damit aussagen, was alles passieren könnte, wenn ein Mensch einen festen Glauben hat. Auf die Frage der Apostel: Wie kann unser Glaube größer werden? gab Jesus keine konkrete Antwort. Es war daher sicherlich für die Apostel nicht einfach, den Sinn der Antwort, die Jesus gab, zu verstehen. Versuchen wir, den Sinn zu verstehen! Jesus deutete damit an, dass wir, wenn wir bereitwillig dienen, unseren Glauben zeigen können. Durch unser Dienen kann der Glaube wachsen. Der Glaube kann nicht wachsen, wenn der Mensch kein Interesse an Gott hat. Ja, den Glauben können wir nur als Geschenk Gottes empfangen. Damit unser Glaube wächst geht es auch nicht ohne die Gnade Gottes.

Brüder und Schwestern, täglich gibt es für uns viele Einladungen zum Dienen. Auf manches reagieren wir hochherzig, aber es gibt auch Einladung, die wir verweigern, die wir einfach ablehnen, wo wir mit Gott nicht zusammenarbeiten wollen. Wir sind nicht dazu bereit, wir lieben unsere Bequemlichkeit. Dabei vergessen wir leider oft, dass unser Glaube eben nur dann wächst, wenn wir das nicht nur aus rein menschlichen Beweggründen tun. Wenn wir uns von unserem Egoismus befreien würden, könnten wir unserem Glauben genügend Raum geben. Bei den Kindern können wir manchmal beobachten, dass sie nicht bereit sind, ihren Eltern zu gehorchen. Der Grund dafür kann unter anderem auch sein, dass ihnen ihre Eltern die Autorität Gottes nicht mehr vor Augen führen. Auch in der Welt der Erwachsenen ist eine Autorität  nicht mehr großgeschrieben, schon gar nicht die Autorität Gottes.  Sie wollen einander nicht mehr dienen, nicht zusammenarbeiten, doch das ist notwendig. Aber nur so kann unser Glaube wachsen, nicht durch Bequemlichkeit und Egoismus. Ohne Glaube wächst die Bequemlichkeit und der Egoismus.

Was ich noch dazu bemerken möchte: Das Wachstum unseres Glaubens ist nicht von der Anzahl unserer Dienste abhängig, sondern von der Bereitwilligkeit, zu dienen. Der Apostel Paulus ermutigte seinen Schüler Timotheus im 2. Brief, den er an ihn richtete: Halte dich an die gesunde Lehre, die du von mir gehört hast, nimm  sie  dir  zum Vorbild und bleibt  beim Glauben und bei der  Liebe, die uns in Christus Jesus  geschenkt ist.

Ein Priester erzählte  seine Erfahrung so:  Ich wurde ins Krankenhaus zu einem Kranken gerufen. Eigentlich hatte ich etwas ganz anderes  vor, und so ging ich ohne besondere Freude ins Krankenhaus. Ich trat diesen Weg also widerwillig an, hatte das doch mein Programm gestört. Im Krankenhaus nahm ich dem Kranken die Beichte ab, gab  ihm die Krankensalbung und die Kommunion. Als ich schon gehen wollte, bat mich der Kranken, der im nächsten Bett lag plötzlich um die Heilige Beichte. Aus dem Gespräch erfuhr ich, dass er seit 20 Jahren nicht gebeichtet hatte. Er lebte also zwanzig Jahre lang im Stande einer innerlichen Spannung. Ich kann nur sagen, es war fast ein Wunder, dass dieser Mensch sich nun bekehrte. Dieses Wunder wäre nicht geschehen, wenn ich den Besuch im Krankenhaus verschoben hätte, denn am Abend dieses Tages verstarb er. Diese Geschichte bestätigt, dass der Glaube wächst, wenn ein Mensch bereit ist, dem Willen Gottes zu folgen und ihn zu verwirklichen.

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.