29.Sonntag im Jahreskreis C Lk 18,1-8

29.Sonntag C 2016 – Gott wird Recht verschaffen denen, die zu ihm Tag und  Nacht rufen.

Einführung

Heute werden wir wieder  zum ständigen und beharrlichen Gebet ermutigt. Das Gebet ist die geistliche Waffe, die jene in ihrem Leben verwenden, die Gott erkannt haben. Wenn wir beten, dann werden wir siegreich sein. Sind wir auch immer im Gebet beharrlich? Wir sollen nicht müde werden, zu beten.

Predigt

In der ersten Lesung haben wir von Josua und seinen Kampf gegen Amalek gehört. Wenn Mose seine Hand zum Gebet emporhielt, siegte Israel, wenn er aber seine Hand sinken ließ, siegte Amalek. Hier geht es um einen äußeren Kampf. Diese Geschichte zeigt uns, dass nicht die menschliche Kraft und Geschicklichkeit  die Ursache des Sieges war,  sondern Gott mit seiner Hilfe. Bei uns geht es beim Gebet  um einen inneren Kampf. Beten bedeutet: Gott einladen in unser Leben und in unsere Aktivitäten. Durch das Gebet zu Gott erreichen wir den wirklichen Sieg. Wer betet, hat sich Gottes Sieg gesichert. Wenn der Mensch nicht betet, fehlt ihm der Segen Gottes. Wenn wir manchmal in unserem Leben beobachten, dass uns in zwischenmenschlichen Beziehungen Gottes Kraft, Liebe und Demut fehlt, ist das die Folge dessen, dass wir nur mit unseren eigenen Kräften ringen. Der äußere Erfolg ist nicht Beweis dafür, dass Gott uns segnet. Der Mensch, der aufrichtig seine Beziehung zu Gott lebt, erkennt, dass Gott sein Leben heiligt. Unsere Heiligkeit, nicht unser äußerer Erfolg, ist der größte Segen. Man weist gern darauf hin, dass auch jenen Menschen, die nicht beten, die nicht nach Gott streben, alles  im Leben gelingt. Wenn wir so das Leben betrachten, so geht es hier nur um irdischen Sachen. Der wirkliche Reichtum liegt in unserem Leben mit Gott. Diesen Reichtum erlangen wir  durch das Gebet.

Manchmal hört man von Einwänden gegen das andauernden Gebet. Was soll das? Das bringt doch nichts! Dazu ist zu sagen: Wir sollen nicht für etwas beten, was wir uns vorstellen, sondern zuerst nach dem Willen Gottes fragen. So verliert das andauernde Gebet nicht seine Bedeutung. Ein Mensch, der selten betet, dem kommt es nur darauf an, erfüllt zu bekommen, was er sich wünscht.

Heute berichtet uns Jesus von einer Witwe, die mit einer großen Beharrlichkeit einen Richter bittet, sie in ihrer Angelegenheit zu vertreten. Der Richter ist zwar nicht davon begeistert, aber wegen ihrer Zudringlichkeit ist er bereit, der Witwe zu ihrem Recht zu verhelfen.

So ist es auch mit uns, Gott wird uns sicherlich in rechter Weise helfen, wenn wir ihn inständig bitten. Im Gebet können wir bitten, auch für alles was nicht in unseren Händen liegt,  was unsere Kräfte übersteigt. Wir können auch bitten für das, was in unseren Händen liegt, aber wofür wir auch Gottes Hilfe brauchen, damit alles  zum Segen und zur Ehre Gottes wird.

Ein Priester erzählte von seinem Leben. Er berichtete über Zeiten, wo er spürte, dass er die innere Kraft verlor, wo er merkte, dass seine Worte nicht mehr so wirksam waren, wo er feststellte, dass sein Zeugnis für Christus ungenügend wurde. Da erinnerte er sich immer an die Worte Christi: Bittet und es wird euch gegeben, klopft an und es wird euch geöffnet. Und er sehnte sich nun sehr nach einer Erneuerung seines geistlichen Lebens. Da setzte er sich in den Kopf, wieder regelmäßiger zu beten, um die notwendigen Gnaden zu erlangen. Er glaubte fest daran, dass er diese Gnaden erhalten wird, wenn er inständig darum bittet. Nach drei Wochen konnte er noch immer keine Änderung an sich bemerken. Eines Abends ging er schlafen mit der Entscheidung: Ich bete nicht mehr für diese Sache. Da hörte er in sich eine Stimme, die sagte: Warum willst du heute nicht beten? Er aber begann Gott Vorwürfe zu machen: Ich habe drei Wochen intensiv gebetet und ich habe nichts dabei erlebt. Du hast doch versprochen, unsere Gebete zu erhören. Bitte, gib mir doch diese Gnade! Wieder wartete er eine Weile, aber nichts passierte. Da überlegte er: Vielleicht habe ich es falsch gemacht, vielleicht war meine Beharrlichkeit und Inständigkeit doch zu gering. Ich werde so lange und ausdauernd beten, bis ich alle Gnaden bekommen habe, die ich erbitten möchte. Bald darauf wurde er mit einer solchen innerlichen Kraft erfüllt, als ob er vor Gottes Antlitz stehen würde und er wurde auch mit innerlicher Freude erfüllt von Gottes Nähe. Und wirklich – sein priesterliches Wirken bekam nun einen neuen Aufschwung – und so konnte er dem Volk Gottes mit Begeisterung dienen.

In der Lesung haben wir gehört, dass Mose, wenn ihm seine Arme zu schwer wurden, von Aaron und Hur unterstützt wurde. Vielleicht geht es uns manchmal ähnlich. Wir vermögen nicht mehr zu beten und unsere Probleme werden nicht gelöst. Dann könnten wir Brüder und Schwestern zur Hilfe einladen. Sie könnten uns helfen so wie Aaron und Hur dem Mose halfen. Und vielleicht bedürfen diese Schwestern und Brüder dann auch einmal unsere Hilfe im Gebet. Ein Gebet ist ein Geschenk, das ein gläubiger Mensch kennt. Daher seien wir stets zum Gebet bereit, leben wir aus dem Gebet. Es ist ein wirksames Mittel für unser Leben und kann uns und unseren Nächsten hilfreich sein.

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