Der Sinn der Firmung und die Vorbereitung auf sie

In eine schöne gotische Kathedrale kam eine Gruppe von Mädchen. Sie besichtigten die Kathedrale, sie gingen zum Altar und dann gingen sie wieder zum Ausgang und verließen die Kathedrale. Die ganze Besichtigung der Kathedrale dauerte nur ein  paar Minuten. Die übrige Zeit, die sie für die Besichtigung der Kathedrale gehabt hätten,  verbrachten sie in der nahe liegenden Konditorei, wo sie lustig miteinander plauderten. Es war augenscheinlich,  dass sie die Kathedrale mit ihrer Architektur, mit ihrer Ausschmückung, ihren Statuen, Bildern und den Altären nicht interessierte, sie nicht davon gefangen genommen wurden. Warum? Zuerst einmal deshalb, weil sie nichts über die Architektur wussten und sie auch nicht die Geschichte der Kathedrale kannten. Sie erkannten auch nicht den künstlerischen Wert der Bilder und Statuen und überhaupt nichts sagte ihnen die religiöse Bedeutung dieser bewundernswerten Werke. Man kann dazu sagen: Was man nicht kennt, daran hat man keine Interesse. Da ist die Sache mit ein paar Minuten der Besichtigung abgetan.

Firmung – wir kennen dieses Wort. Es ist uns aus dem Religionsunterricht bekannt. Sie ruft so manche Fragen hervor. Wann wird sie sein? Wie werden wir darauf vorbereitet? Selten kommen aber in diesem Zusammenhang die Worte vor: Glaube, Gott, Heiliger Geist. Zur Firmung zu gehen wird häufig als Pflicht betrachtet, aber von der Bedeutung der Firmung ist das Wissen sehr mangelhaft. Das ist vorerst aber nicht schlecht. Schlechter ist es, die Bedeutung der Firmung zu kennen und dann davon Abstand zu nehmen. Auch ist es nicht gut, wenn junge Menschen einfach die Firmung so bald als möglich hinter sich gebracht haben wollen, mit den kleinsten Bemühungen, um sich dann wieder  den in ihren Augen wichtigeren und interessanteren Tätigkeiten hinzugeben. Das Interesse für die Firmung muss aufrichtig sein und jeder soll begreifen, was für eine Bedeutung sie für sein Leben hat. Dazu ist die Kenntnis unseres Glaubens sehr wichtig – Was glauben wir und an wen glauben wir? Und dieser Glaube soll Entwicklung haben, das Interesse daran soll mehr und mehr werden.

In einem altertümlichen Saal in der Stadt Dilling an der Donau sind die Wände und die Decke mit Bildern aus dem alltäglichen Leben der Stadt bemalt. Man kann dort die Straßen, die Plätze, die Häuser, die Kirche, das Rathaus, einige Werkstätten usw. sehen. Aber alle diese Bilder sehen sehr eigenartig und merkwürdig aus. Es sind nicht in der  richtigen Lage dargestellt. Es sieht aus, als ob der Maler nicht wüsste, die Sachen so zu malen, wie sie wirklich aussehen.  Aber in Wirklichkeit war es die Absicht und das Ziel des Malers.  Man kann das erst dann begreifen, wenn man sich zum Eingang des Saales stellt. Über dem Eingang ist eine Taube gemalt, das Symbol des Heiligen Geistes. Wenn man von dieser Position aus die Bilder mit Staunen betrachtet, kann man wahrnehmen, dass alle Bilder in der richtigen Lage sind. Der Maler wollte damit ausdrücken: Nur mit dem Blick des Heiligen Geistes sehen wir die Welt, das Leben und alle Ereignisse richtig. Jeder andere Blick ist verzerrt. Ohne den Heiligen Geist sehen wir die Welt und die Menschen nicht richtig.

Liebe Buben und Mädchen, ihr wollt die Firmung empfangen! Das Ziel der Firmung ist es, die Hilfe des Heiligen Geistes zu gewinnen. Er gibt uns den richtigen Blick auf das Leben und auf die Welt.  Das Ziel der Vorbereitung  ist: Diesen  richtigen Blick zu finden – dieser Blick ist unser Glaube!

Beim Bau einer Kathedrale wurden die Steinmetze gefragt: Was macht ihr dort? Der erste antwortete: Ich haue steinerne Quader zurecht. Der zweite sagte: Ich baue aus den Steinen die Wand. Der dritte antwortete: Ich bin für den Fußboden zuständig.

Wenn ihr jetzt auf die Frage antworten müsstet: Warum will ich zur Firmung gehen? Wie wären eure Antworten?  Vielleicht sagen die einen, weil das eben Gewohnheit ist – die anderen, weil meine Eltern es wünschen – und noch andere, weil ich dann ein Geschenk bekomme.  Die richtige Antwort müsste aber lauten: Weil ich wie ein Christ leben will, und dazu brauche ich die Hilfe und die Stärkung des Heiligen Geistes, die ich persönlich im Sakrament der Firmung  bekomme.

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