Hl. Silvester- Jahresschluss 2016

Der Hund kratzte an die Tür, der Hausherr öffnete ihm. Der Hund lief hinein und im Maul hatte er eine Granate. Zuerst lief  er mit ihr hier hin  und dort hin und dann ließ er sich mit ihr auf dem Teppich nieder. Dem Hausherrn stockte der Atem.  Er ging vorsichtig zum Telefon und rief die Polizei an. Denen ist gelungen, die Granate unschädlich zu machen. Wir sind uns dessen bewusst, was passieren hätte können, wenn die Granate explodiert wäre.

Aber nicht nur die Granate ist Sprengstoff.  Wir kennen  Menschen, die vor Egoismus, Wut oder Bosheit explodieren. Wenn jemanden durch eine Granate die Hand oder das Bein weggerissen würde, wäre das sehr schrecklich. Es ist aber nicht weniger schrecklich, wenn jemand die Freude und die Behaglichkeit boswillig zerstört.  Jeder Mensch äußert sich durch sein Verhalten. Entweder er trägt in sich die Granate der Bosheit oder das Lächeln des Segens. Am Ende dieses  Kalenderjahres sollen wir unser Gewissen erforschen und dabei überlegen, ob wir uns nicht manchmal wie ein Sprengstoff benommen haben.  Die Kirche bietet uns Lösungen an. Gerade zur Weihnachtszeit wäre es gut, wenn wir uns an das Kind von Bethlehem wenden und dort jene Kraft suchen, die wir zu einem wohlgefälligen Leben brauchen. Dazu sollen wir uns Zeit nehmen, gerade jetzt nach den großen Feiertagen, wo wir irgendwie ziemlich gehetzt haben. Mit dieser Hetze, mit dieser Eile könnten wir uns nun Gott zuwenden! Wir könnten ihm unsere Fehler hinbringen, die wir immer wieder machen und ihm um Verzeihung bitten. Eine Selbstkontrolle wäre gerade am Jahresende gut.

Wir sollten auch darüber nachdenken, was so an täglichen Nachrichten  auf uns eindringt – traurige Nachrichten über Terrorismus, Kriege, Naturkatastrophen und Verkehrsunfälle. Vielfach geht es dabei um Ausbrüche menschlicher Ohnmacht und um Zorn. Es werden Mittel angewandt, die anderen Menschen Schaden zufügen. Es gibt auch viel Armut in der Welt, die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Die Ursachen all dieser schrecklichen Dinge entstehen letztlich auch durch die Abwesenheit Gottes in vielen Menschenherzen.

Wir wollen heute über all das nachdenken und uns Fragen stellen: Wie habe ich dieses Jahr erlebt und gelebt? War Gott in meinem Leben anwesend? Habe ich mit meiner Familie auch gebetet für die vielen Anliegen dieses Jahres?

Eine interessante Begebenheit habe ich von einer Frau gelesen: Sie war mit ihrem Mann in England auf Urlaub in einer kleinen Stadt. Sie wollten unter anderem auch ihre etwas angespannte Beziehung zu einander klären. Ihr Mann wollte es seiner Frau überlassen, eine positive Änderung zu suchen. Sie war nämlich Lehrerin und so meinte er, sie würde da eine gute Lösung finden. Sie versuchte es mit den Symbolen Plus, Minus, Fragezeichen, Rufzeichen und Eintragungen im Kalender. Plus bedeutet: keine Wutausbrüche, Fragezeichen bedeutet: ein leichtes Murren, Minus bedeutet: ein ernsthaftes Murren, Rufzeichen bedeutet: ich gehe weg, weil du böse zu mir bist. In der ersten Woche war am Kalender jeden Tag ein Plus. Die Laune war gut, alles war ruhig, man war geduldig, all das, was man schon lange vermisst hatte. Allmählich wurde der Mann ruhiger und auch sie wurde ruhiger dank ihrer Selbstkontrolle. Sie konnten fast nicht glauben, dass eine solche Änderung möglich war. Selten gerieten sie ins alte Fahrwasser, dann stand eben ein Fragezeichen im Kalender, was sie dann aber schnell bereuten und sich dafür entschuldigten. Dann war es aber an der Zeit die Eintragungen zu beenden, die so wichtig waren für eine Veränderung der Beziehung. Es muss auch ohne diese Symbole gelingen. Es war eigentlich eine kleine Mühe mit einem großen Ergebnis.

Wie würde unser Kalender aussehen? Welche Symbole würden überwiegen? Durch diese Begebenheit von vorhin soll uns aber bewusst werden, dass eine Änderung möglich ist. Nichts im Leben muss so bleiben wie es heute ist. Vieles kann sich verändern, wenn wir es wollen. Es hängt also von uns ab.

Guter Gott, vergib uns unsere Sünden, die wir in diesem Jahr begangen haben. Schenke uns deinen Segen, mit dem du in uns das Gute förderst.  Gib uns die Kraft, dass wir uns dieser  verändernden Möglichkeiten in Zukunft bewusst werden.

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