2.Sonntag im Jahr A Joh 1,29-34

2.Sonntag A 2017 Lamm Gottes, dass die Sünde  der Welt  wegnimmt.

Einführung

Johannes der Täufer sagte von Jesus:  Sieh,  das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Der Mensch wird durch das Böse am meisten versklavt. Davon muss er befreit werden durch die Vergebung seiner Schuld. Er muss aber dazu bereit sein. Immer wieder müssen wir sagen: Jesus, ich glaube an dich, ich brauche dich.

Predigt

Wenn ein Verurteilter durch eine Amnestie von seiner Haft freikommt, dann ruft er mit Begeisterung: Leute, ich bin frei. Eine ebenso große Freude will Jesus uns machen, wenn er uns Sündern die Schuld vergibt. Jedem, der sich dessen bewusst wird, dass er schwach, egoistisch, sündhaft ist und dies auch bereut, dem erteilt Jesus eine Amnestie für die ganze Ewigkeit.

Jeder von uns sucht das, was ihm wertvoll ist. Wir schätzen, ein Haus zu haben, das schön eingerichtet ist – und ein Auto zu besitzen, ist für uns wichtig und wertvoll –  und sich auch einen Urlaub leisten zu können, gehört zu Werten, die wir schätzen.

Aber ist das alles wirklich das Wichtigste? Wahrscheinlich ist für einen Dieb das Wichtigste – viel Geld zu erbeuten. Genau so soll es für uns als Christen das Wichtigste sein, uns an der Anwesenheit Gottes und seinen Gaben, die er uns anbietet, zu erfreuen

Johannes der Täufer sagt weiter im heutigen Evangelium: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.

Was bedeutet das, mit dem Heiligen Geist zu taufen? Jesus ist mächtiger als Johannes. Johannes rief die Menschen zur Reue und Umkehr auf. Jesus ist fähig, durch den Geist auch die himmlische Kraft zu geben, um ein Gott wollgefälliges Leben in der Nachfolge zu führen. Ist es nicht vorteilhaft an einen solchen Gott zu glauben?

Dazu eine Begebenheit:

Ein amerikanischer Pilot geriet 1965 in Südvietnam in Gefangenschaft. Er schrieb: Ich fühlte mich sehr einsam in einer Zelle von zwei Mal zwei Metern. Die Wände, der Boden und auch die Decke waren mit Schmutz bedeckt. Es war sehr kalt. Ich hatte Kopfschmerzen und war hungrig. Es ist sehr schwer zu beschreiben, in welchem Zustand ich mich befand. Es gab dort auch kein Buch und keine Zeitschrift. Es könnten Monate und Jahre vergehen, bis ich wieder die Sonne sehen werde. Es war sehr schwierig in dieser modrigen Luft, seinen gesunden Verstand zu bewahren. Diese Zeit war für mich aber auch insofern ein Segen, denn ich lernte das Wichtige vom Banalen, das Wertvolle vom Wertlosen zu trennen. Mein Hunger nach geistlichen Nahrung war sogar größer als der Hunger nach leiblicher Nahrung. Ich hatte auch immer wieder das Verlangen,  mit jemanden über Gott und die Kirche zu sprechen. Irgendwie kam es mir vor, dass ich eigentlich in Gefangenschaft geraten musste, um zu verstehen, wie leer mein Leben ohne Gott war. Nach 28 Tagen im Gefängnis, wo ich auch Folterungen ausgesetzt war, dachte ich erst daran, dass ich auch Kinder hatte, aber ich wusste nicht einmal mehr – wie viele. Immer wieder wiederholte ich den Namen meiner Frau, um ihn ja nicht zu vergessen. Ich versprach auch in meinen Gedanken: Sollte ich überleben, so werde ich am ersten Sonntag, wo ich wieder daheim bin, mit meiner Frau und den Kindern in die Kirche gehen und meinen Glauben an Gott bekennen. Ich entdeckte auch das Gebet, das mir Kraft gibt, zu überleben. Und es war auch so – ich wurde aus der Gefangenschaft entlassen.

Ja, es gibt verschiedene Wege der Erkenntnis, dass Gott wichtig ist. Dieser amerikanische Pilot erlaubte Gott, dass er ihn zuerst im Herzen befreit und dann auch aus der Gefangenschaft.

Das Evangelium lädt uns ein, hinauszugehen aus unserer Gefangenschaft und Gott zu erlauben, uns mit seiner Liebe zu umgeben.

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