6.Sonntag A im Jahreskreis Mt 5,17-37

6. Sonntag 2017 – Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist…

Einführung

Ein Bub, er war 8 Jahre alt, kaufte sich in der Konditorei eine Tüte Eis. Er konzentrierte sich auf sein Eis und als er die Straße überquerte, nahm er gar nicht wahr, dass ein Auto kam. Das Ergebnis war ein Beinbruch, einige Abschürfungen und sein Eis lag auf der Straße. Der Bub dachte nur an sein Eis, nicht aber an seine Gesundheit. Der Inhalt der  Ermahnungen Jesu im heutigen Evangelium richtet sich auch auf wesentliche Dinge.

Predigt

Wenn eure Gerechtigkeit  nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Worin lag der Irrtum der Pharisäer und Schriftgelehrten? Es waren ihre Einstellungen, die sie praktizierten. Die Beziehung zu Gott als ein Vielzahl von Verordnungen auszulegen und mit der Religion noch Geschäfte zu machen, ist ungerecht. Die Pharisäer sahen das so: Wenn ich Gott mit Fasten, Beten und Almosen geben für mich gewinne, so soll er mir dafür Gesundheit, Segen, Reichtum und Erfolg geben. Diese Einstellung hielt Jesus für ungerecht. Glaube ist eine persönliche Beziehung zu Gott. Glaube bedeutet, Gott zu lieben und sich zu öffnen für das Wirken seiner Kraft in uns. Wenn wir uns für Gott öffnen, dann wird Gott zu uns sprechen. Das ist ähnlich z.B.  wie sich für seine Sorgen, seine Arbeit, der Sehnsucht nach Gewinn zu öffnen, damit alle von uns sprechen und das ist negativ.  Wenn jemand verliebt ist, spricht die Liebe aus ihm. Was für uns Wert hat, das spricht für uns. Hier sehen wir die Bedeutung der Worte Jesu: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten, wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Wer also erlaubt, dass in seinem Leben der Zorn einen Stellenwert hat, der muss damit rechnen, dass der Zorn einmal zutage tritt. Darum warnt Jesus: Schau, dass der Zorn in deinem Leben keinen Platz hat, dann wirst du von seinen Folgen bewahrt bleiben.

Oder noch ein anderes Beispiel im Evangelium: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Das ist die Antwort auf die Frage, warum Pornographie und Prostitution schlecht sind. Jeder, der auf eine Frau schaut wie auf eine Sache, die er benutzen, ausnutzen und wegwerfen kann, entspricht nicht der Würde, die dem Menschen gebührt. Jede Person will geliebt und geehrt werden. Es ist ungerecht, nur auf die Figur der Frau zu sehen und nicht auf die Person als ganzes. Darum fordert uns Jesus auf, gerecht zu sein, nicht nur materiell gerecht, sondern auch geistig gerecht. Beides hängt zusammen. Jede Tat, die ein Mensch vollzieht, hat ihr Vorspiel in seinem Verhalten, in seiner Vorstellung. Menschliche Taten sind manchmal in der Vorstellung vorausgeplant.

Ein Beispiel dazu: In den Achtzigerjahren war in USA folgende Begebenheit: Der Finanzminister eines Staates der USA nahm vor der TV Kamera einen Revolver, richtete das Waffenrohr gegen sich selbst  und drückte ab. Er war auf der Stelle tot. Wie konnte er das so urplötzlich machen? Diese schreckliche Tat war keine Improvisation, es war Tatsache. Ein Mensch improvisiert nie, wenn es um eine grundsätzliche Sache geht. Er steckt den Revolver nicht automatisch in seine Tasche. Dieser Finanzminister wusste, das man ihm verhaften würde und er hat sich das vielmals schon in seiner Vorstellung eingeprägt. Er wusste, dass ihm ein mehrjähriger Gefängnisaufenthalt drohte. In dieser Verwirrung schaltete die Vernunft aus. Schlussendlich wird der Verstand vollkommen ausgeschaltet und der Mensch verhält sich wie ein Roboter, der gewisse Tätigkeiten einprogrammiert hat. Das gilt nicht nur im Falle eines Mordes oder Selbstmordes, sondern auch im täglichen Leben. Damit ein Menschen aber nicht Opfer solcher gefährlichen Mechanismen wird, muss er lernen, sich nicht bösen Vorstellungen hinzugeben. Die Frage laut: Aber wie? Es ist vor allem notwendig, dass nicht böse Modelle sich im Menschen einnisten durch das Lesen zweifelhafter Bücher, durch das Sehen sittenloser Filme, die Untaten in zugkräftigem Licht darstellen und durch Gespräche mit Menschen, die keine moralischen Grundsätze haben. Das alles ist sehr gefährlich, denn solche moralischen Vorstellungen wirken lange im Menschen nach. Ein Warnsignal ist vor allem dann, wenn der Mensch sich mit diesen Vorstellungen zu identifizieren beginnt. Es stimmt, dass die Gelegenheit den Dieb macht, sie zeigt, wie der Mensch ist, der dann bei geeigneter Gelegenheit davon Gebrauch macht. Die äußere Tat ist nur die Beendigung des innerliches Prozesses. Wir sollen uns aber sorgen für unsere Inneres. Ein Mensch stiehlt in der Vorstellung, dann später aber in der Wirklichkeit.

Im Beichtspiegel ist zu lesen, und das hat Sinn: Ergibst du dich den bösen Gedanken und hast du Vorliebe an ihnen? Einige Leute sagen da allerdings: Warum sollte ich das beichten? Ja, schon der Gedanke an eine böse Tat ist Sünde. Bekehrung beginnt, wie Jesus sagt, in der Änderung der Gesinnung.

Was für böse Vorstellungen gilt, gilt auch für gute Vorstellungen, für gute Beispiele, darum sollte man sich gute Filme ansehen, gute Bücher lesen. Was in unser Innerstes hineinkommt, das zeigt sich auch später dann in unserem Benehmen.

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