3.Sonntag A der Osterzeit Lk 34, 13-35

3. Sonntag der Osterzeit 2017 – Sie erkannten ihn beim Brotbrechen.

Einführung

Die Eltern ermahnen oft ihre Kinder: Höre lieber zuerst zu, dann rede! Zwischen dem Sprechen und dem Hören ist nämlich ein Unterschied. Wenn wir sprechen, dann üben wir Einfluss auf die anderen aus.  Wir bemühen uns, sie zu überzeugen. Wenn wir hinhören, erlauben wir den anderen auch, uns zu beeinflussen.  Das hat Sinn auch in der Religion, weil der wirkliche Glaube aus dem Hören auf Gottes Wort, auf Gottes Stimme stammt.

Predigt

Über die Jünger von Emmaus wurde geschrieben, dass sie enttäuscht und ratlos waren. Sie sahen, dass Jesus getötet wurde, sie wussten, dass Jesus begraben wurde. Damit zerfielen alle ihre Ideale. Während des Gehens mit einem unbekannten Mann – sie wussten nämlich nicht, dass das Jesus war –   begannen sie über ihn zu sprechen und dann hörten sie zu und der unbekannte Mann sagte zu ihnen ein bisschen vorwurfsvoll: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch,  alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias  all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Lk 24,25-26

Das Hören war damit verbunden, dass sie plötzlich merkten, wie ihnen das Herz zu brennen begann.  Hier zeigt sich, was der Glaube im Leben eines Menschen macht. Der Beginn Ihrer Wanderung war mit  Schwierigkeiten verbunden, aber das Hören auf  Christus bewirkte bei ihnen eine Veränderung. Oder anders gesagt –  einen neuen Ausblick. Der evangelische Theologe Karl Barth, er lebt von 1886 bis 1968, sagte: Der Richter des Verstandes ist eine Erscheinung. Wer an die Philosophie oder an  menschliche Religionen glaubt, der redet – aber,  wer an Jesus Christus glaubt, der hört. Uns geht es gut, wenn unser Herz brennt – vielleicht aus  Sehnsucht nach der Freundschaft, Partnerschaft, nach einer guten Ehe, nach einer guten Arbeit, nach braven Kinder usw. Es ist gut,  wenn das Herz vor Begeisterung brennt. Jesus ergänzt  diese Sehnsüchten noch.  Wenn jemand alt ist und krank, dann hat er Sehnsucht nach dem Tod und Jesus kam, um uns das ewige Leben anzubieten.

Der Prophet Jesaja schrieb: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege –  Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken. Jes 55,8-9. Wir müssen keine Angst vor dem haben, dass wir viele göttliche Sachen nicht verstehen, weil der Abstand  zwischen seinem Denken und unserem Denken so riesig ist. Aber wir können auf Gott vertrauen. Die beste Art der Kommunikation mit Gott ist das Hören. Im Hören äußern wir unseren Glauben.  Es ist notwendig, dass wir  Begeisterung für  Sachen gewinnen, die  schwierig und unangenehm sind. Was sollen wir in einem solchen Fall machen? Es ist notwendig, unsere  Einstellung zu diesen Sachen zu ändern.

Ein einfaches Beispiel: Als ich Soldat war, musste ich die Kartoffeln schälen. Ein Mensch kann zu dieser Tätigkeit zwei Einstellungen haben. Das ist aber eine langweilige Arbeit – oder der Mensch kann sich freuen, dass er den anderen dienen kann.  Die Arbeit ist immer dieselbe, aber die Einstellung zu dieser Arbeit kann verschieden sein.

Frau Peterson schälte Kartoffeln. In ihrer Nähe spielte ihr Sohn Stefan, der 4 Jahre alt war. Nach einer Weile zog Stefan  seine Mutter am Rock. Sie war mit den Kartoffeln so beschäftigt, dass sie das gar nicht wahr nahm. Fünf Minuten später wiederholt der Bub das Ziehen am Rock seiner Mutter.  Sie sagte nur kurz ,,Ja”,  aber ich schaute weiter auf ihre Kartoffeln. Da sagte Stefan zu ihr: Mama, kannst du mich mit den Augen hören?  Das sagt Gott auch zu uns: Mein Kind, ich bitte dich, höre mich mit den Augen. Das bedeutet:  Nimm die anderen wahr, sei gut zu ihnen, hilf ihnen. Sei wie Christus, der die Not der anderen wahrgenommen hat, der die Menschen heilte, der den Menschen Hoffnung gegeben hat. Die Jüngern von Emmaus sind der Beweis dessen, wie Jesus durch die Augen hörte, als er sie zermürbt des Weges gehen sah.

Wenn wir heute wie die Jünger von Emmaus gehen, rufen wir im Geist: Herr, bleibe bei uns, damit wir aufhören begriffsstutzig, traurig oder zerknirscht zu sein! Öffne uns einen neuen Weg! Hilf uns, dass wir Dich beim Brotbrechen erkennen!

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