11. Sonntag A Mt 9,36- 10,8

11.Sonntag 2017

Einführung

Als Jesus die Schar der Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen, weil sie erschöpft und wie Schafe waren, die keinen Hirten haben. Jesus war voll Liebe und wollte ihnen einen Weg zeigen und sie damit ermutigen. Er bemitleidete sie und war solidarisch mit den Menschen.

Predigt

Aus dem Leben Johannes Paul II ist eine scherzhafte Geschichte überliefert. Johannes Paul war auf Urlaub und auch sein Sekretär war mit. Sie fuhren mit dem Auto und überschritten die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Der Sekretär nahm hinter sich ein Polizeiauto wahr. Da wurde er sich dessen bewusst, dass er die Geschwindigkeit überschritten hatte und wurde unruhig. Der Papst sagte: Bleiben Sie ruhig! Wir tauschen die Plätze. Als die Polizei sie anhielt, tauschten sie rasch die Plätze und der Papst nun als Chauffeur zeigte dem Polizisten seine Ausweispapiere. Der Polizist glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Er salutierte und ging zum anderen Polizisten, der älter war als er, zurück. Dieser fragte ihnen: Hast du den Strafzettel ausgehändigt? Dieser antwortete ganz aufgeregt: Nein. Der andere sagte: Wer war das denn? War es ein Minister? Nein, jemand höherer. Jemand höherer, vielleicht der Präsident? Nein, noch jemand höherer. Stell dir vor, was für eine Persönlichkeit das sein muss, wenn der Papst sein Chauffeur ist? Da war beiden klar, wem der Papst den Chauffeur machte, natürlich Gott. Immer macht man den Chauffeur für jemand, der noch höher steht, höher steht aber nicht nur an Rang. So ist der Lehrer Chauffeur des Schüler, weil er diesen zur Weisheit führt, die Eltern den Chauffeur für die Kinder, weil sie für eine gute Erziehung maßgeblich sind, der Priester den Chauffeur für seine Gläubigen, weil er sie zu Gott führt. Jede Arbeit im Geiste der Liebe und des Dienstes zu verrichten, bedeutet also Chauffeur für andere Menschen zu sein.

In diesem Sinn können wir die Äußerung von Jesus verstehen: Geht hin, predigt und  sagt: Das Reich Gottes ist nahe gekommen. Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus,  umsonst habt ihr empfangen, umsonst  sollt ihr geben.  Mit anderen Worten. Sie sollen Chauffeure sein für andere, indem sie das Reich Gottes verbreiten, also den Menschen Liebe, Ruhe und Perspektive geben. Aussätzige rein zu machen bedeutet, ihnen zu helfen, sich von schlechten Gewohnheiten und von der Bequemlichkeit zu befreien. Das ist alles wie ein Spinnengewebe, aus dem man sich schwer befreien kann. Tote sind nicht nur auf dem Friedhof, sondern als Tote kann man auch die bezeichnen, deren Ehe erloschen ist und sich scheiden lassen und auch Menschen ohne Glauben – also Gleichgültige. Treibt die Dämonen aus. Das ist nichts, was einmal war und längst überholt ist. Auch heute sind die Menschen von Drogen, Alkohol, Pornographie, Spielsucht besessen. Jesus sendet uns zu allen Menschen, um ihnen zu sagen: Das Reich Gottes ist nahe gekommen. Gott ist nahe. Mensch, hab Mut und glaub, das alles anders werden kann. Gott in seiner Barmherzigkeit ist größer als der Mensch mit seinen Sünden. Das Christentum ist nicht Sache von Überredung, sondern Sache der Gnade. Unsere vorrangige Aufgabe ist nicht in erster Linie die Erklärung, die Argumentation, die Überredung wie in der Politik, sondern zu lieben. Außerdem es ist notwendig, die Worte Jesu zu begreifen.Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Wir sollen Gottes Liebe, Gottes Verzeihung, Gottes Barmherzigkeit weitergeben.  Und wir geben dies so weiter, dass wir die anderen Menschen zu diesen Werten – also zu  Glaube, Hoffnung und Liebe ermuntern. Jesus sagte: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Bittet nun den Herrn der Erte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. Wo man dafür betet, wird das wahrgenommen und mancher hört eine innere Stimme, die ihn dazu ermutigt, Gott zu dienen. Er wird dann sagen:  Herr, sende mich. Ich will der sein, der das Reich der Liebe, der Ruhe, der Freude verbreitet. Stärke mich, damit ich  die Dienste, die ich als Christ habe, erfüllen kann! Die Aufgabe, Chauffeur zu sein im geistlichen Bereich ist nicht nur eine menschliche Tätigkeit, sondern auch das Werk Gottes, Gottes Gnade. Darum lebt das Werk der Verkündigung bis heute.

Der französische Mikrobiolog  Louis Pasteur (1822- 1895)  verbrachte seinen Urlaub am Land,  wo er mit dem örtlichen Priester Schach spielte. Einmal fragte ihn der Priester:  Wenn Sie die Aufgabe hätten, den Menschen zu erklären, dass die Kirche nicht die Menschen ausgedacht haben, sondern sie göttlichen Ursprung sei, wie würden Sie das machen? Pasteur antwortete: Ich würde Ihnen vorschlagen, zwölf Männer aus ihrem Dorf auszuwählen und sie dann drei Jahre eine Schulung machen zu lassen und dann nach New York, London, Sydney und Paris zu senden. Nach 2000 Jahren schauen Sie dann, ob jemand etwas von ihnen weiß.

Wenn die Verkündigung des Evangeliums nur menschlichen Ursprungs wäre, wäre sie schon längst vergessen. In der Bibel lesen  wir die Namen der Apostel noch nach 2000 Jahren. Ihre Botschaft ist nicht untergegangen, sie spricht auch heute noch Menschen an. Wenn sie sich diese Botschaft nur ausgedacht hätten, würde heute niemand mehr davon etwas wissen. Aber in dieser Botschaft ist das Wirken des Heiligen Geistes zu erkennen. Und diese Kraft wirkt heute noch. Der Geist Gottes ist eine Kraft, die von Gott stammt. Wir Christen werden mit dieser Kraft des Heiligen Geistes ausgerüstet und in die Welt gesandt, um Träger der Botschaft der Hoffnung zu sein.

   

 

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