15. Sonntag A – Mt 13,1-23

15.Sonntag 2017 – Zusammenarbeit mit Gottes Wort

Einführung

Als  Jesus vor 2000 Jahren über die Zusammenarbeit zwischen Gott und dem Menschen sprechen wollte, dachte er sich das Gleichnis von der Saat und dem Boden aus. Die Saat selbst ist  zu nichts, der Boden selbst bleibt Ödland. Aber wenn die Saat in gute Erde gelegt wird, dann bringt die Saat eine gute Ernte, einen guten Ertrag. Der Boden ist da, um die Saat  zur Ernte zu bringen und der Same braucht den Boden, um nützlich zu sein. Ähnlich ist es auch im geistlichen Leben.

Predigt

Auf der einen Seite ist der freie menschliche Wille, auf der anderen Seite Gottes Weisheit im Wort und in den Geboten. In der Zusammenarbeit zwischen der  göttlichen und menschlichen Seite entsteht das Ergebnis –  ein hochwertiges, ausgewogenes, moralisches Leben des Menschen. Einzelne Elemente alleine würden isoliert bleiben, aber die Zusammenarbeit der Gabe Gottes mit  der menschlichen Natur ermöglicht, Gottes Absicht mit dem Menschen zu realisieren.

Seit der Zeit der Aufklärung besteht  die Hypothese, also die Auffassung,  Gott sei abzulehnen. Es scheint, als ob die Welt auch ohne Gott auskommen würde und alle Probleme werden mit Hilfe der Wissenschaft  zu lösen sein. Glaube, Religion, Spiritualität wurden als unmodern, veraltet oder unnötig erklärt. Zwei Jahrhunderte später sah man schon die Ergebnisse, die man so in neun Punkten zusammenfassen kann:   1. Ohne Glaube und Ethik entsteht ein wirtschaftliches System, das sich als echter Kapitalismus präsentiert, der alle Werte zunichte macht.  2. Die Folge des Lebens ohne Glauben ist  ein schnelles Lebenstempo, das die Menschen nicht nur ermüdet, sondern sie sind auch desorientiert. 3. Aus dem desorientierten einzelnen Menschen entsteht die desorientierte Gesellschaft, die heute für missversteht,  was gestern für richtig galt, und morgen als richtig erkennt, was heute für fehlerhaft gehalten wird. 4. Es entsteht das Burn-out-Syndrom, der Mensch brennt sozusagen aus. 5. Es entstehen neue Süchte – die Spielsucht, die Alkoholsucht, Drogensucht, die Pornografie. 6. Die großen Konzerne verursachen einen  schwer beherrschbaren Arbeitsstress für die Arbeitnehmer. 7. Es kommt zu schwierigen Situationen mit Kindern, die an der Scheidung ihrer Eltern und am Mangel familiärer Beziehungen leiden. 8. In den Medien entwickelt sich  eine Kultur,  die zu moralischer Stumpfheit führt. 9. Handys,  Computer und andere mediale Mittel ohne Selbstdisziplin benützt,  können die menschliche Qualität beeinträchtigen. Zusammenfassend können wir sagen, dass die Theorie, ohne Glaube,  ohne Gott und ohne Religion zu leben, die Menschheit nicht zum Aufblühen bringt. Daher bedarf es hier einer Kritik und auch einer Ablehnung dieser Auffassung.

Der deutsche Philosoph Robert Spaemann – er wurde 1927 geboren und lebt heute noch –   wurde  einmal gefragt,  ob er als so renommierter Wissenschaftler daran glaubt, dass Jesus von Maria geboren wurde, dass er Wunder vollbrachte, dass er von den Toten auferstanden ist und wir durch ihn das ewige Leben erlangen können. Er war damals 83 Jahre alt und er antwortete: Ich glaube noch immer dasselbe, was ich auch als Kind geglaubt habe. Nur habe ich dazwischen darüber viel nachgedacht. Dieses Nachdenken festigte meinen Glauben.

Ein anderer Wissenschaftler, der Nuklearphysiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg, er lebte von 1901 bis 1976 äußerte sich darüber, dass auch unwahrscheinliche Sachen möglich sind. Er sagte: Der erste Schluck aus dem Glas der Naturwissenschaften macht den Menschen zum Atheisten, aber auf dem Boden des Glases wartet GOTT. Das ist eine Erkenntnis, die die Menschen fasziniert haben, die nach Wahrheit und Sinn des Lebens suchten. Der Geist Gottes, die Spiritualität ist für das tägliche Leben so notwendig wie die Luft, die wir zum Atmen brauchen oder das Wasser, das unseren Durst stillt und das  zum Leben notwendig ist. Ich bezeichne das als eine therapeutische Wirkung, wenn sich Menschen für die Liebe zu Jesus entscheiden.

Dazu möchte ich einen Teil eines Briefes eines meiner Zeitgenossen widergeben, der die Wichtigkeit der Spiritualität ausdrückt. Er schreibt: Ich komme aus der Südslowakei. Seit 15 Jahren bin ich ein aktiver Sportler, ich widme mich der Karate-Technik und dem Turnen.  Wenn ich gewusst hätte, welche Folgen dieser Sportarten für mich haben werden und welche Leiden ich als Folge des Sports zu ertragen habe, hätte ich nicht so intensiv trainiert. Ich bekam Schmerzen an der Wirbelsäule und musste mich einer Magnetresonanz-Untersuchung unterziehen. Das Ergebnis war schockierend. Die Bandscheiben waren abgenützt und beschädigt und sie drückten auf die Nervenbahn und verursachten große Schmerzen. Weil ich ein Christ bin, habe ich auch verstanden,  was für eine Wahrheit in der Heiligen Schrift steht. Da heißt es im 1. Timotheusbrief:  Denn körperliche Übung  nützt  nur wenig , die Frömmigkeit  aber ist nützlich  zu allen. Ich  behaupte damit  nicht, dass jeder Sport schlecht ist, er ist sogar in gewisser Weise für die Gesundheit nützlich, aber er muss in rechtem Maße ausgeführt werden. Jede übermäßige Körperübung verursacht eine Schädigung der Wirbelsäule und der Gelenke. Ich habe mit vielen Sportlern gesprochen und habe dabei festgestellt, dass fast alle dieselben Probleme haben. Was mich aber bewegt, ist die Tatsache, dass kaum jemand darüber spricht. Ich möchte den jungen Menschen sagen, dass sie nicht falschen Idealen nacheifern sollen, so wie ich das machte. Ich hatte damals auch für Gott keine Zeit. Das hat sich aber jetzt geändert. Ich habe begriffen, wie  wichtig für mein Leben die Beziehung zu Gott ist, also die persönliche  Spiritualität. Ich begann, mein Leben auf neue Weise zu leben. Danken wir für das Evangelium  vom Sämann, das uns aufruft, ein guter Boden für die Aufnahme der Weisheit Gottes zu sein.    

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