Frucht der Geburt Christi
Unseres Heiles wegen ist der Sohn Gottes vom Himmel auf die Erde herabgestiegen. Unser Heil beruht aber zunächst im wahren Glauben, in fester Hoffnung, in heiliger Liebe, gleichsam wie auf seinen Grundpfeilern. Die Befestigung derselben ist nun die schöne Himmelsfrucht aus dem Geheimnisse der Menschwerdung und Geburt des Sohnes Gottes, wie aus der folgenden Betrachtung erhellen mag.
1. Frucht der Geburt Christi für unseren Glauben.
Damit der Mensch um so vertrauensvoller der Wahrheit sich zuwenden möchte, kam die Wahrheit selbst, der Sohn Gottes und gründete den Glauben. S. Augustinus De civ, Dei 11, 2
Nach dem Sündenfalle, vor Ankunft Christi, war es für die Menschen nicht so leicht, den wahren Gott zu erkennen. Denn viele irrten vom wahren Wege der Erkenntnis Gottes ganz ab, beteten Sonne, Mond, eitle Götzen an. Ein Grund dieses Irrtums scheint auch zu sein,dass Gott als der hüchste und vollkommenste Geist nicht in unsere körperlichen Sinne fällt, woran sich der Mensch so gerne in seiner Auffassung und Erkenntnis hält. Da die Erkenntnis Gottes zum Heile aber unumgänglich notwendig ist, kommt Gott der Schwachheit unserer Sinne zu Hilfe- wird Mensch- wandelt unter uns , auf dass wir, Gott auf sichtbare Weise sehend zur Liebe des Unsichtbaren fortgerissen würden. Er wurde uns durch seine Menschwerdung ,, der Weg, die Wahrheit und das Leben” Joh.14,6 . Im alten Gesetze war der Weg zur Erkenntnis Gottes für die im wahren Lichte Wandelnden demnach viel schwieriger und dunkler, als dieses für uns der Fall ist. Mehrmal und auf vielerlei Weise hat einst Gott zu den Vätern durch die Propheten geredet/Hebr 1,1/ Mehrmals d.i. einen Teil der Wahrheit hat er z. B. durch Isaias , einen anderen durch Jeremias geoffenbart: ,, auf vielerlei Weise” als durch Träume , Eingebungen, Erscheinungen; z. B erscheint er dem Propheten Ezechiel im Wagen der Cherubim/Ez 10,1/. Isaias auf einem erhabenen Throne /Is 6,1/. Jeremias in einem wachsamen Stabe /Jr 1,11/. Wir aber wurden nach der Ankunft des Sohnes Gottes in der Wahrheit offener und klarer unterwiesen. Am letzten hat er in diesen Tagen zu uns durch den Sohn geredet, / Hebr 1,1/. Es wurde erfüllt die Weissagung Is 52, 6 Mann Volk soll an demselben Tage meinen Namen kennen lernen, denn siehe, denn siehe, ich selbst, der da redete. bin dann gegenwärtig.
2. Frucht der Geburt für unsere Hoffnung.
Nichts war nach den Worten des hl. Augustinus zur Aufrichtung unserer Hoffnung notwendiger, als dass uns Gott die Größe seiner unendlichen Liebe zeigte. Was verkündigt aber diese Liebe mehr.,als dass er sich mit unserer zu vereinigen würdigte?
Unsere Natur hat er angenommen aus Abrahams Samen; um sie mit desto stärkeren Banden an sich zu fesseln, zu sich zurückzuführen, er ist unser Bruder, er kann uns nicht verlassen.Frohlocken wir also in heiliger Hoffnung mit dem Propheten. Ich danke dir Herr; denn du bist zornig über mich gewesen , aber dein Zorn hat sich gewendet und du hast mich getröstet. Siehe, Gott ist mein Heiland, ich bin getröstet und fürchte mich nicht, denn meine Stärke und mein Lob ist der Herr, und er ward mir zum Heil. Jesaja 12,1. Vorher war Gott unbekannt, unnahbar, unsichtbar, ein Gott der Rache in der Sintflut, bei Zerstörung Sodomas und Gomorrhas auf Sinai, in der Wüste. Nach seiner Geburt aber da er ein Kindlein geworden,ist er lieblich und milde über die Massen. ,, Siehe, Gott ist mein Heiland, können wir rufen, voll Vertrauen, ohne Furch,dürfen wir uns ihm nahen. Mit Freuden können wir Wasser schöpfen aus den Quellen des Heilandes /Jesaja 12,3/ aus seinem Blute, seiner Gnade, seinen Verdiensten.
3.Frucht der Geburt für unsere Liebe.
Gott erschien vorzüglich deshalb auf der, um uns seine Liebe kund zu machen, wie der hl. Augustin lehrt. Damit wollte er aber auch unsere Gegenliebe wecken. War es uns einst schwer, ihn zu lieben, wollen wir ihn doch jetzt wieder lieben, denn Liebe verlangt Gegenliebe. Willst du geliebt werden, so lieb schreibt der heidnische Weise Seneka. Euch ist der Heiland geboren, sagte der Engel, der Prophet Jesaja. Das deutet auf die volle Hingabe dieses Kindes an uns hin. Seit Christus in der Welt erschienen , seine unendliche Liebe uns geoffenbart hat, kann keiner entschuldigt werden , der Jesus nicht liebt. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um von den Menschen, um so vertrauter geliebt zu werden. Deshalb fühlten sich heilige Seele von jeher zur Liebe des Jesuskindes hingezogen, ja hingerissen. Glücklich die Seele, welche von der Frucht der Erlösung gekostet hat. Sie hofft wieder auf den , der gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren war. Lk 19,10
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