1.Fastensonntag B Mk 1,12-15

1. Fastensonntag 2018 –  Entdecken wir das Fasten!

Einführung

Die liturgische österliche Bußzeit, die wir seit Aschermittwoch feiern, besteht nicht nur darin, dass wir etwas nicht dürfen oder können – oder dass wir etwas müssen. Der gläubige Christ sollte wissen, wofür diese Bußzeit ist, wozu sie dient – und sollte diese Zeit so leben, wie es die Kirche empfiehlt.

Predigt

Das Evangelium nach Markus am ersten Fastensonntag eröffnet die Fastenzeit mit zwei Gedanken: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!  Auf diese Worte warteten ganze Generationen im Volk Israel. Die Prophezeiung wurde erfüllt. Das, was Gott im Paradies versprach, wurde Realität. Jesus kam nach 40 Tagen, die er in der Wüste verbrachte, zurück nach Galiläa. Die Worte: Kehrt um und glaubt an das Evangelium waren und sind auch heute noch eine Aufforderung zum Glauben. Es geht darum, sich Zeit zu nehmen für eine Umkehr zu Gott.

Wir sollen uns verändern, sollen Gott nicht mehr beleidigen, uns von der Sünde abwenden und Gutes tun. Es ist auch ein Zeit, wo man als Christ entdecken kann, dass das Fasten dazu ein Mittel ist, eine Bereicherung des natürlichen und geistlichen Lebens. Es genügen nicht nur Worte, auch Taten sind notwendig. Es wird auch von Jesus im Evangelium gesagt, dass er nicht zu denen gehört, die nur reden, sondern Taten vollbringen. Jedes Wort, das er sagt, wird in seinem Leben gezeigt. Jesus wurde uns ähnlich. Warum? Er will uns damit zeigen, was er von uns verlangt. Er tat Buße, obwohl er das eigentlich nicht zu tun brauchte. Wir aber sollen Buße tun. Das kann nur geschehen, wenn wir unsere Sündhaftigkeit erkennen. Wir sollen uns dessen bewusst werden, dass die Zeit, die wir leben,  ein Geschenk von Gott ist. Wer das erkennt, für dein ist das Reich Gottes nahe gekommen.

Taten der Buße, des Fastens, der Selbsteinschränkung, der Entsagung von angenehmen Sachen sind Mittel dazu, dass Gott uns verzeiht und uns befreit von Sündenstrafen. Natürlich ist eine Änderung des Lebens, die Befreiung von Sünden, der Kampf gegen böse Neigungen nicht einfach und nicht immer angenehm. Die Bitte um das Licht des Heiligen Geistes ist ratsam, damit wir den echten Sinn und Wert der Bußzeit entdecken. Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der der Christ bewusst seine Schwächen erkennt und Buße dafür tut – das soll aber nicht gezwungenermaßen sein, sondern eine freie Entscheidung sein. Buße ist hart, schwer und unangenehm, aber notwendig, wenn man zu Gott zurückkehren will. Aber wir können dabei auch Freude über die Barmherzigkeit Gottes erleben.

Wir haben die Möglichkeit folgende Worte Jesu zu begreifen, die im Matthäus-Evangelium im 13. Kapitel stehen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Gott beschenkt alle Menschen und will, dass sie Gott als Herrn und Vater annehmen. Gott soll also in den Herzen der Menschen den ersten Platz haben. Sünden trennen den Menschen von Gott. Durch die Buße kann jeder Mensch zu Gott zurückkehren. Gott soll unser höchstes Gut sein, das geschieht durch Korrektur und Verbesserung unseres Verhaltens.

Hören wir dazu eine Geschichte: Eine Frau besuchte ihren Vater im Krankenhaus. Sie musste am Gang warten, denn Besuche waren erst um 15 Uhr erlaubt. Sie setzte sich auf eine Bank, wo auch eine junge Frau mit einem kleinen Mädchen saß. Die junge Frau bat sie, auf das Mädchen eine Weil aufzupassen, denn sie wollte beim Buffet etwas kaufen. Sie war bereit, weil sie kleine Kinder gerne mag. Sie fragte das Mädchen: Wie alt bist du? Es antwortete: 5 Jahre – und zeigte mit ihren Fingern – fünf. Ist das deine Mutter, die zum Buffet gegangen ist? Das Mädchen sagte: Nein, das ist meine Tante. Ich habe zuhause noch einen kleinen Bruder und die Mama ist bei ihm. Wem besucht ihr hier im Krankenhaus?  Sie erwiderte: Meinen Großvater. Die Frau war neugierig und fragte: Wie heißt du? Ich heiße Anna!, war die Antwort darauf. Die Frau meinte: Das ist aber ein schöner Name! Kannst du auch ein Lied singen? Anna lächelte ein bisschen und nickte mit dem Kopf. Dann singe mir etwas vor, sagte die Frau. Das Mädchen begann zu singen und sie sang alle drei Strophen des Liedes “Segne du Maria”. Sie war überrascht und fragte: Wer hat dir dieses schöne Lied gelernt? Das Mädchen spontan: Das kann ich von meiner Mutter und von meinem Großvater, der hier im Krankenhaus ist. Die Frau gab ihr für den wunderschönen Gesang ein Bonbon. Darauf meinte das Mädchen: Ich kann jetzt nicht das Bonbon essen! Warum nicht? Hast du noch nicht zu Mittag gegessen?, sagte die Frau. Darauf antwortete das kleine Mädchen: Ich esse keine Bonbons, weil Fastenzeit ist. Die Frau war erstaunt darüber und fragte sie: Weißt du überhaupt warum man jetzt in der Fastenzeit fasten soll? Da erklärt ihr das Mädchen: Jesus ist damals gestorben, weil die Menschen böse waren. Da stellte die Frau nicht weitere Fragen, sondern dachte darüber nach. Sie dachte nach über sich selbst, über ihre Familie, ihre Bekannten und über die Lektion, die das kleine Mädchen allen über das Fasten geben könnte. Sie seufzte vor Rührung und dachte: Gott, beschenke uns mehr mit solchen Kindern wie Anna!

Ja, es wichtig, eine richtige Einstellung zum Fasten zu haben. Eine Bußzeit ist ein Geschenk, das jeder Mensch von Gott empfängt, damit er wieder Ruhe in seinem Herzen findet, damit er von allen Abhängigkeiten des Leibes, der Welt und des Satans befreit wird. Fasten ist bedeutend für Seele und Leib, für jeden einzelnen und für die Gesellschaft.  Bei den Worten: Kehrt um, tut Buße und glaubt an das Evangelium mögen wir in unseren Gedanken erwägen,  dass das Fasten Kraft, Bedeutung und Notwendigkeit ist. Die Fastenzeit hilft uns, unsere Fehler, unsere Irrtümer zu erkennen. Sie öffnete uns für die Schätze der Liebe Gottes. Beten wir, dass diese Fastenzeit, diese österliche Bußzeit uns auf dem Weg zu Gott vorwärts bringt!

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.