15. Sonntag im Jahreskreis B Mk 6,7-13

15. Sonntag 2018

Einführung

Voriger Sonntag haben wir davon gehört, dass Jesus die Stadt besuchte, wo er aufgewachsen war. In dieser Stadt lebten Menschen, die Jesus von Kindheit an gut kannten. Sie alle erwarteten von Jesus, dass er ein  berühmter Wundertäter sei. Dann wurden sie sich dessen bewusst, dass sie ja seine Verwandten kennen, und sie hörten auf, Jesus zu vertrauen. Ihr Unglaube war die Ursache, dass Jesus dort keine Wunder tun konnte.

Predigt

Auch wenn wir denken könnten, dass die erfolglose Evangelisierung Jesu unter seinen Einheimischen, ihn von seiner Sendung abhalten könnten, so war das nicht der Fall. Im Gegenteil, das führte zu einer Intensivierung seiner Sendung, nämlich das Heil der ganzen Welt zu verkünden.

Im heutigen Evangelium hörten wir, dass Jesus seine Apostel zu zweit aussandte, damit sie das Reich Gottes verkündeten. Er rüstete sie aus mit Macht, damit sie den Menschen in rechter Weise das Reich Gottes bekannt machen konnten. Ihr Wirken wurde von Zeichen Gottes begleitet. Das war vor allem die Macht über böse Geister. Sie waren ausgerüstet im Innersten für ihre Sendung. Jesus gab ihnen aber auch Ratschläge: Sie sollten auf ihrem Weg nichts mitnehmen, keine Tasche, kein Geld im Gürtel, nur einen Wanderstab und Sandalen an den Füßen. Nur das ist notwendig. Wir fragen uns vielleicht, warum ihnen Jesus das geraten hat, wo sie doch so lange unterwegs sein werden. Ich denke, dass der Grund der war, dass sie das volle Vertrauen in Jesus bewahren sollten. Es ist das Vertrauen, dass Jesus sich um sie in jeder Situation kümmern wird und sie immer Hilfe finden werden, wenn es notwendig ist. Jesus will sein Reich Gott durch seine Apostel bezeugen. Die Menschen brauchen Zeugen der Botschaft Jesu, die das lebendige Evangelium vermitteln. Die Apostel waren davon überzeugt, dass sich alles erfüllte, was Jesus ihnen gesagt hatte und Jesus erwartete von ihnen, dass sie konsequent seine Ratschläge erfüllen und ihm grenzenlos vertrauen. Ja, und Dank dieses grenzenlosen Vertrauens der Apostel verbreitete sich die Botschaft vom Reich Gottes sehr schnell.

Was will uns aber das heutige Evangelium sagen? Eigentlich sagt es uns das Gleiche,  wie damals den Aposteln. Wenn wir uns bemühen um das Wachstum des Reiches Gottes – und zwar in der Umgebung, in der wir leben, so können wir genauso glaubwürdige Zeugen für Jesus Christus sein und ihn verkünden. Die Menschen sollen durch uns erfahren, dass unser Vertrauen in Jesu Wirken grenzenlos ist. Wir sollen mehr auf Jesus Christus vertrauen als auf alles andere in der Welt. Nichts kann aus eigener Kraft geschehen, auch wenn wir noch so viele Mittel zum Leben haben.

Der Orden der Salesianer widmet sich der Jugend. Im Sommer organisieren sie für Kinder und für Jugendliche sogenannte Sommerlage. Diese müssen organisatorisch und materiell gut vorbereitet werden. Und doch ist das nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist, dass bei diesem Lager auch der Geist Gottes wirkt. Materielle Dinge sind wichtig, aber können durch Gottes Geist nicht ersetzt werden.  Den Salesianern ist es wichtig, dass sie durch solche Sommerlager die Jugend auch zu einer Begegnung mit Christus führen. Ich weiß, dass das heute nicht leicht ist, denn die Jugendlichen leben in einer Zeit, wo materielle Dinge einen sehr hohen Stellenwert haben. Diese Sommerlager haben daher die wichtige Aufgabe, die richtige Einstellung zum Leben zu vermitteln. Zwischen dem  Materiellen und dem Geistliche muss ein Gleichgewicht sein.

Nun noch ein anderes Beispiel: In Italien wollte ein Mädchen in einen Orden eintreten. Die Mutter Oberin zeigte ihr das Kloster, das überall modernstens eingerichtet war. Ganz zum Schluss zeigte sie dem Mädchen sein Zimmer, wo es wohnen sollte. Auch dieses Zimmer war schön und modern eingerichtet. Die Vorsteherin wartete darauf, dass die Kandidatin nun darüber ihre Begeisterung äußerte. Diese aber sagte: Das habe ich zu Hause ja auch alles. Ich bin hier in dieses Kloster gekommen, weil ich etwas suche, was ich zuhause nicht habe! Ich will das Evangelium leben, meine Gelübde der Armut, der Reinheit und des Gehorsams ablegen! Ich glaube, dass dieses Mädchen die richtige Einstellung zum Evangelium hatte. Wenn ein Mensch sich an zu viele Sachen bindet, der er mit eigener Kraft sich geschaffen hat und diese Sachen wichtiger werden als Gott, ist dies nicht der richtige Weg. Gott wird ihm dann immer mehr und mehr unwichtig und schließlich braucht er ihn überhaupt nicht mehr. Er beginnt sein Leben ohne Gott, ohne seine Gebote. Das ist leider die Einstellung nicht weniger Menschen in unseren hochentwickelten Ländern. Vergessen wir dabei nicht, dass Reichtum und Wohlstand so schnell wieder verschwinden können als sie gekommen sind!

Denken wir daran, was wirklich zum Leben wichtig und wesentlich ist! Wir sollen das Reich Gottes unter uns Menschen bauen. Gott muss in unseren Herzen Platz haben! Jesus rüstete seine Apostel dazu aus, nicht dass sie die Menschen beherrschen, sondern den Menschen helfen, das Reich Gottes kennenzulernen. Er hat ihnen Macht gegeben, die Menschen aus den Stricken des Bösen zu befreien, das alle unfrei macht. Gott rüstet auch uns aus, damit wir Zeugen seiner Botschaft werden und vielen Menschen den Weg zeigen, der zu einem Leben in Fülle hier auf Erden führt und schließlich zum ewigen Leben in seiner Herrlichkeit.

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