25. Sonntag B Mk 9,30-37

25. Sonntag B 2018

Einführung

Bekannt sind die Worte von König Friedrich der Große: Wer leitet und verwaltet, möge es so tun, als ob er der erste wäre, der dienen soll. Diejenigen, die lenken und verwalten sollen sich daran erinnern.  Sei der Letzte, gib den Vorzug allen. Damit  machst du  dir niemand zum Feinde. Der Weise wird  verstehen und gerecht antworten und er ist dumm, wenn er nicht begreift, dass seine Weisheit dadurch nicht weniger wird. Jesus sagt im heutigen Evangelium: Wer der Erste sein will,  soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.

Predigt

Viele Jesu Worte riefen von Anfang an Widerwille hervor. Jesus setzte nicht auf Bewunderung. Zu seinen Apostel sagte er: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Damit will Jesus nicht sagen, dass er  ein Liebhaber des Leidens ist. Im Gegenteil – er will sagen:  Habt keine Angst. Böses und  Leid  sind nicht stärker   als Gottes Liebe  zu den Menschen. Jesus gibt ein Beispiel mit seinem Leiden und Tod für  die Liebe  zu den Menschen. Jesus kümmerte sich um die Apostel, dass sie  seine Botschaft  richtig  verstehen. Sie haben unterwegs miteinander  darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Die Rede Jesu haben sie also noch nicht  verstanden, besonders die Mutter  der Söhne  des Zebedäus  Jakobus  und Johannes. Sie bat nämlich Jesus, dass ihre Söhne im Reich Gottes einmal zu  seiner linken und rechten Seite sitzen dürfen. Jesus  erklärt ihnen dann am Beispiel   eines Kindes,   das  noch klein ist und sich von den Erwachsenen bedienen lassen muss, wie die Aposteln und alle, die an Christus glauben handeln sollen. Wer der Erste sein will, soll der Letzte  von  alle    und der  Diener aller sein. Jesus entfernt  nicht den Ehrgeiz aus dem Leben der Apostel,  sondern  er richtet  ihn in  die richtige  Richtung.  Der Ehrgeiz, über  andere zu herrschen und andere für  sich  zu nutzen, soll ersetzt werden von einem Ehrgeiz, der anderen dient. Glücklich wird man sein, wenn man gibt als wenn man erhält. Jesu Worte verlieren nichts an Bedeutung und Stärke. Sie gelten auch heute noch, auch wenn viele Menschen davon erfüllt sind, immer der Erste zu sein. Ich denke da vor allem an die Olympischen Spiele, an Prüfungen, an Wettbewerbe – überall will man der Erste und Beste sein. Das ist nichts Böses, wenn es den Umständen entsprechend und angemessen ist. Oftmals aber gehen durch das Streben, immer der Erste zu sein, Freundschaften und Beziehungen zugrunde. Wir wissen aus der Geschichte, dass es oft der Wunsch war, der Größte oder der Erste zu sein, allerdings brachte das auch viele Menschen in Konzentrationslager. Ich denke da an Hitler und Stalin. Es gibt  Menschen, die vor nichts zurückschrecken, denen nichts heilig ist.

Wir  haben aber auch viele ermutigende Beispiele. Aus einer  Geschichte von Sparta, das im Süden des Peloponnes gelegen ist und die stärkste militärische Macht Griechenlands war, erfahren wir folgendes: Es fanden Wahlen in die Stadtverwaltung statt. Peadaretos waren einer von 300 Kandidaten. Als das Ergebnis bekannt gegeben wurde, war sein Name nicht unter den Gewählten. Ein Freund sagte zu ihm: Schade, dass sie dich nicht gewählt haben. Die Menschen hätten doch wissen sollen, dass du ein kluger Verwalter bist. Darauf sagte Peadaretos: Ich freue mich, dass es in Sparta 300 Männer sind, die besser sind als ich. Er war deswegen nicht eifersüchtig darauf, dass er den Platz anderen einräumen musste. Großartige Menschen fragen nicht, was sie von der Gesellschaft bekommen können, sondern denken darüber nach, womit sie die Gesellschaft bereichern können. Einen ähnlichen Ausspruch gab es auch nach dem Eid des Präsidenten Kennedy.

 Jesus gibt mit den Worten: Wer der Erste sein will, soll der  Letzte   von allen  und der Diener aller sein – einer  der  größten Ratschläge für die Welt. Wenn wir diese Worte von Jesus kennen, müssen wir den Sinn des Lebens suchen. Dazu noch eine Geschichte, wie jemand den Sinn des Lebens gefunden hat. Lange konnte er keinen geeigneten Job für sich finden, der ihm glücklich machen könnte. Einmal – es war ein heißer Tag – setzte er sich unter einen Baum und bemerkte einen Mann, der in der große Hitze arbeitete. Man sah ihm an, dass er sehr zufrieden war. Da fragte er den Mann, warum das so sei. Der Mann antwortete: Ich bin glücklich, weil ich an Gott denke und ihm dienen will. Der Mann aber, der die Frage gestellt hatte, wusste nun, warum er nicht glücklich war.

Die Apostel wären nie glücklich gewesen, wenn sich bemüht hätten vor den Menschen groß zu werden. Der Mensch ist nur groß, wenn er dient, wenn er auf seinen Egoismus verzichten kann. Man kann nicht lieben, wenn man nicht dienen kann.

 Am 28. April 1962 starb  Gianna Beretta Molla bei der  Geburt ihres vierten Kindes.  Als die Ärztin wusste sie, dass die Schwangerschaft schwierig sei und wahrscheinlich mit dem Tod  enden würde. Den anderen Ärzten sagte sie damals: Meine Aufgabe ist die Sendung der Mutter zu erfüllen. Ich bin bereit für alles. Mein Kind muss leben. Als die Zeit der Geburt  kam, wusste sie, dass  sie sterben wird. Emanuela wurde geboren.  Gianna sah sie noch,  legte sie auf ihre Brust und starb. Papst Johannes Paul II erklärte diese Frau für selig. Bei der Seligsprechung nahmen Emanuela und ihre drei Geschwister und ihr Mann teil. Die Ärztin   Gianna Beretta Molla erfüllte  damit auch die  Sendung  Jesu und gab dafür ein wahres Zeugnis für ihre Liebe zu Jesus. Sie fürchtet sich nicht vor dem Opfer.

Herr, öffne unsere Herzen, damit wir dir unsere  Liebe  beweisen können, damit wir fähig werden, dir zu dienen!

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