26 Sonntag B Mk 9,38-43,45,47-48

26.Sonntag 2018 – Wer nicht  gegen uns ist, ist für uns.

Einführung

In einem Psalm heißt es : Herr, reinige mich von den Fehler, deren ich mich nicht bewusst bin. Diese Fehler sind zum Beispiel, wenn wir das Wirken der Gnade Gottes beschränken wollen. Oder  wir sind  eifersüchtig, wenn wir sehen, dass Gott auch den anderen seine Gnade schenkt. Davon erfahren wir  in der ersten Lesung  und im Evangelium.

Predigt

Moses, ein Mensch, der mit Gottes Geist reichlich beschenkt wurde, hatte die Möglichkeit 70 Männern zu erwählen, auf welche Gott etwas vom Geist Mose gelegt hatte. Aber von diesen 70 Männern waren zwei nicht im Offenbarungszelt, obwohl ihnen Gott auch seinen Geist gegeben hatte. Sie blieben im Lager – es waren Eldad und Medad. Ein junger Mann  lief  zu Mose  und berichtete ihm: Eldad  und Medad  sind im Lager in prophetischer Verzückung. Wie ist das möglich, wenn sie nicht mit den anderen im Offenbarungszelt waren? Josua, der Sohn  Nuns sagte zu Mose:  Herr, verbiete es ihnen. Moses aber erwiderte: Wenn nur das ganze Volk  des Herrn zu Propheten würde, wenn nur  der Herr seinen Geist  auf  sie  alle  legte. Als Josua zu Mose kam mit der Aufforderung,   ihnen das zu verbieten, kann man irgendwie das Gefühl  von  Neid  und Eifersucht  spüren. Moses äußerte das auch mit den Worte: Warum bist du eifersüchtig? Gott selbst bestimmte diese Menschen und erteilte ihnen seinen Geist.

Von einem  ähnlichen Ereignis hören wir im Evangelium. Johannes kam zu Jesus mit dem Bericht, dass irgendein Jünger im Namen Jesu die bösen Geister vertreibt. Er meinte auch, dass das verhindert werden sollte, weil dieser ja nicht mit ihnen unterwegs war. Doch Jesus reagierte mit den Worten:  Hindert ihn nicht daran. Keiner, der  in  meinem Namen Wunder  tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Jesus will uns damit sagen, dass Gottes Gaben auch jene bekommen können, die außerhalb der katholischen Kirche sind. Anders gesagt: Der Heilige Geist wirkt, wo er will. Vielleicht denken sie da anders und meinen, dass das Heil nur die erreichen können, die innerhalb unserer Kirche sind. Ja, wir als Katholiken haben die große Hoffnung, weil wir mit Jesus verbunden sind, aber wir haben nicht das Recht, jemanden außerhalb der Kirche das Heil abzusprechen. Manche haben auch das Gefühl, dass sie eine Versicherung für das Heil haben, weil wir sie zu Jesus gehören. Wichtiger aber ist, wie wir unser Leben gestalten. Jesus will jeden Menschen retten. Gott hat Interesse an allen Menschen, die nicht neidisch oder eifersüchtig sind oder die Gott lieben und weltliche Interessen in den Hintergrund stellen. Es soll aber auch keine geistliche Rivalität geben, das macht niemand selig. Ich soll vielmehr ein Mensch sein, der Gottes Geist in sich hat.

Ich habe eine sehr lustige Geschichte gelesen, die ich euch gerne erzählen möchte: Jesus wurde einmal zu einem Fußballmatch eingeladen. Es war ein Match zwischen den Protestanten und den Katholiken. Jesus schaute dem Fußballspiel mit Begeisterung zu. Nach einigen Minuten schon fiel ein Tor – die Katholiken haben es geschossen. Jesus klatschte und war erfreut. Aber schon wenige Minuten später kam der Ausgleich. Jesus klatschte wieder und war begeistert. In der Reihe hinter Jesus saß ein Fußballfan und fragte Jesus: Mensch, sagen Sie mir, von wem sind sie ein Fan? Jesus antwortete: Ich bin ein Fan für alle Menschen, für die ich Mensch geworden bin. Ich bin ein Fan von Menschen, für die ich mein Blut vergossen habe, um sie zu erlösen, damit sie in das Reich Gottes gelangen können.

Das heißt für uns, liebe Brüder und Schwestern, dass wir aufpassen müssen. Wir sollen  uns gegenseitig annehmen und nicht spalten, weder äußerlich noch innerlich. Wenn ich Katholik bin, ist das eine große Gnade und ich soll diesen geschenkten Reichtum nicht miss-brauchen, sondern mich bemühen, allen Menschen, die Jesus noch nicht kennen,  diesen Reichtum zu vermitteln.

Der Heilige Paulus bekam  die Gnade,  zu den Heiden zu gehen und ihnen Christus zu  verkündigen. Als dies einige Juden hörten, haben sie sich daran gestoßen und meinten, dass das nicht richtig sei. Auch die Apostel dachten am Anfang, dass das Heil nur für die Juden bestimmt war und sie luden Paulus zu einem Konzil in Jerusalem ein, weil sie eine Erklärung von ihm verlangten. Dieses erste Konzil, bei dem der Geist Gottes mitten unter den Teilnehmern war, endete mit einem Segen für die Arbeit des Paulus, die Botschaft Jesu auch den Heiden zu verkünden. Die Juden, die sich als rechtgläubig bezeichneten, mussten erkennen, was sie gehört hatten. Allerdings musste der Geist Gottes noch intensiver wehen, bis alle begriffen haben, dass Gott alle Menschen retten will. Wir Christen sind verantwortlich als Mitarbeiter Gottes, dass wir diesen Geist Gottes überall hinbringen, wohin wir uns im Alltag bewegen. Möge uns Gott führen, damit wir in der Zeit, in der wir leben – und die von vielen äußeren und inneren Spaltungen geprägt ist, diesen guten Geist weitergeben! Wir sollen aber niemanden ver- oder beurteilen, der sich nicht mit unserem Glauben identifiziert. Wir sollen niemals denken, dass Gott nur hinter uns steht und hinter anderen nicht – dass Gott nur unser Leben segnet und die anderen stehen nicht im Mittelpunkt seines Interesses.  Gott will alle Menschen retten und er rettet sie auf verschiedenen Wegen und durch verschiedene Menschen, denen sie begegnen. Wir sollen aber immer dieses Heil anderen vermitteln und nicht ein Hindernis für sie sein!

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