Erntedankfest 2018

Einführung

Wir beginnen den Gottesdienst heute nicht in der Kirche, sondern vor  der Kirche. Der Grund  dafür steht  hier  in der Mitte: Schaut  euch doch bitte genau  an, was hier  zu sehen ist! Es ist  eine große  Krone gebunden mit  den verschiedenen Getreidearten, die  es  bei uns gibt. Wenn wir eine Krone  sehen, denken wir  an  einen König – und  genau darum  geht es heute  auch. Wir danken  heute  unserem  König, nämlich Gott, dass  er uns  wieder eine gute Ernte  geschenkt hat. Als Zeichen dafür, dass Gott unser König, unser Schöpfer ist, binden  wir  zum Erntedankfest eine Krone.  So wollen wir  jetzt um  seinen Segen bitten.

Segnung der Erntekrone

Allmächtiger Gott, du hast Himmel und  Erde erschaffen. Du hast dem Weltall eine Ordnung  gegeben, die wir  erkennen und bewundern. Du hast den Menschen dazu bestimmt, sich die Erde untertan zu machen, sie zu  bebauen und  ihren Reichtum recht zu nutzen. Wir  freuen uns  heute über  die Ernte dieses Jahres. Segne diese Erntekrone und alle  Feldfrüchte, die wir dankbar aus  deiner Hand empfangen  haben. Lass auch die Armen und Hungernden den Reichtum  deiner Güte erfahren und teilhaben an der Fülle deiner Gaben. Darum  bitten wir  durch  Christus  unseren Herrn.

Überleitung

Die Erntekrone, die wir feierlich in die Kirche getragen haben, sagt uns: Gott ist  der Herr dieser Erde, er  ist  der Schöpfer der Welt,er ist der König. Wenn wir heute am Erntedankfest  daran  besonders  denken, fällt uns wohl auf: Das haben  wir  oft  nicht beachtet! Immer  wieder  spielen wir  uns als Herrscher über die Erde. Für alle, wo  wir  uns selbst zun König gemacht  haben, wollen  wir  Gott, um seine Verzeihung bitten.

Kyrie- Rufe

Herr Jesus Christus, du  bist der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Kyrie eleison.

Durch dich  wurde alles geschaffen im Himmel  und auf Erden. Christe eleison.

Du schaffst einen neuen Himmel und eine neue Erde. Kyrie eleison.

Predigt

Das Erntedankfest erinnert uns daran, dass Jesus in unserem ganzen Leben vorkommt. Unser alltägliches Leben soll nicht  getrennt von einem geistlichen Leben sein. Darauf deutet das Vaterunser-Gebet hin mit der Bitte: Unser tägliches Brot gib uns heute. Gott spricht nicht nur über geistliche Dinge, sondern es interessiert ihm auch unser Magen.

Als Gott Abraham und seinen Nachkommen ein neues Land versprach, dachte er auch daran, woraus sie leben können. Er gab ihnen ein Land, wo sie ernten können, was sie säen. Die Erde und alles, was sie hervorbringt, sind gute Gründe für die Dankbarkeit des Volkes Gottes. Wir sollen aufrichtig danken für unsere Nahrung, die wir zum Leben brauchen.

Früher wurde das Beste aus der ersten Ernte in den Tempel gebracht. Es war ein Geste, eine Manifestation dessen, dass alles, was sie haben, von Gott kommt. Sie haben viel Arbeit und Mühe gehabt, aber sie dankten zu allerst Gott.

Bedauerlicherweise ist die Dankbarkeit heutzutage weniger geworden. Einige schätzen sogar den Wert unseres Ackerbodens nicht mehr, denn alles, was angebaut wird, kann man auch im Supermarkt kaufen. Der Bezug zur Erde ist verloren gegangen und dadurch auch die Dankbarkeit für die Früchte der Erde. Es soll wieder jedem bewusst werden, dass die Arbeit der Menschen notwendig ist für unser Leben, für unsere Ernährung. Sie setzen alle ihre Kräfte ein, das letzte Wort bei der Ernte hat aber Gott, der alles gedeihen lässt. Wir nehmen oft die Gaben Gottes als selbstverständlich an. Wir beten zwar immer wieder – unser tägliches Brot gib uns heute – und es kommt uns dabei gar nicht in den Sinn, dass wir vielleicht einmal kein Brot haben könnten. Daher ist es immer wieder wichtig, dankbar zu sein.

Die  Israeliten hatten Anweisungen, wie sie  ihre  Dankbarkeit  Gott gegenüber ausdrücken. Eine gute Ernte zu haben ist keine  Selbstverständlichkeit. Um zu säen und schließlich dann zu ernten, dazu bedarf es der Menschen und es bedarf des Friedens. Wenn Krieg in einem Land ist, ist auch oft der Hungersnot ein Grund dafür. Ich denke, dass wir schon seit Jahrzehnten in Frieden leben, ist auch ein Grund für Dankbarkeit. Bei all dieser Dankbarkeit müssen wir auch lernen zu bedenken, dass es Missernten, wenig Ertrag einer Ernte oder Schädlinge gibt. Oft wird das mit Düngemitteln und chemischen Mitteln gelöst. Alles hat aber Grenzen. Ich denke da an die Bemühungen, aus der Erde mehr heraus zu bekommen, als sie uns geben will. Das geschieht aber oft nicht darum, weil wir zu wenig haben – wir wollen immer mehr. Vergessen sollten wir auch nicht, dass viele Zivilisationskrankheiten durch unsere Ernährung entstehen – nicht aus einem Mangel, sondern aus Überfluss. Es ist interessant zu beobachten, dass Menschen, die sich mit dem ernähren, was sie selbst angebaut haben, kaum von diesen Krankheiten belastet werden. Das bemerkt man auch zum Beispiel bei Kindern, die gesund ernährt werden, also nicht mit Süßigkeiten, weißem Mehl und Chemie gefüttert werden. Letzteres führt dazu, dass die Kinder oft krank sind. Süßigkeiten wachsen nicht auf Bäumen, dort wachsen nur Äpfel und Birnen.

Unserem Gott – da bin ich fest überzeugt – kommt es auf unser Leben an und auch darauf, dass wir jeden Tag unser Brot haben.  Ihm gilt unsere aufrichtige Dankbarkeit. Vergessen wir nicht auf unser Tischgebet vor dem Essen! Beten ist nicht nur eine Angelegenheit am Heiligen Abend. Vergessen wir nicht den Urheber aller Gaben! Danken wir Gott, dass er uns sättigt und möglich macht, uns zu versorgen, mit allem, was wir zum Leben brauchen!

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