Vom Ablässe

Was ist ein  Ablass?

Ein Ablass ist ein von der Kirche außerhalb des Bußsakramentes erteilte Nachlassung derjenigen  zeitlichen Strafen, welche wir nach  bereit vergebener Sünde, entweder hier oder im Fegfeuer  abbüßen sollten. Der Ablass ist ein Erlass der  zeitlichen Strafen nach  bereits  vergebener   Sünde. Es ist  eine  arge  Verleumdung der kirchlichen  Lehre, wenn man den Ablass als  eine  Nachlassung  der Sünde, d.h.  der Sündenschuld   hinstellt. Denn nicht die Sündenschuld, auch nicht die  ewige Strafe, nur  die  zeitliche Straf schuld wird  durch  den Ablass getilgt und zwar  erste dann  getilgt, wenn  die  Sünde bereits   nachgelassen  ist. Eine Nachlassung der Straffe  ohne  vorhergehende Nachlassung  der Sünde ist demnach  gar nicht denkbar. Der  Ablass wird  von  der Kirche  erteilt. Die Nachlassung der Sündenstrafen   vermittelst  des Ablasse geschieht eigentlich nicht um der Bußwerke  willen. die  wir zur Gewinnung  desselben  verrichten. Der Ablass wird  außerhalb   des Bußsakramentes  erteilt. Die  Nachlassung  der zeitlichen  Strafen durch den Ablass ist  ganz verschieden   von derjenigen, welche uns   im Bußsakramentes  zugleich mit der  Lossprechung  von  den  Sünden zu Teil  wird.   Die  Spendung des Ablasses   gehört  nicht  zur Verwaltung    des  Bußsakramentes und der  Beichtvater  kann keine  Ablässe  erteilen. Wie lässt uns  die Kirche die schuldigen Sündenstrafen nach? Sie lässt und dieselben nach, indem sie der göttlichen Gerechtigkeit für uns  Ersatz leistet aus dem unerschöpflichen  Schatze der Genugtuungen Christi und der Heiligen. Es ist ausgemacht, dass die  Genugtuung Christi  weit größer war, als   die Strafe   welche wir  für  unsere Sünde  verdient  haben. Denn von  welcher  Seite man sie auch  ansehen  mag, sie ist unendlich, ein Tropfen seines  kostbaren Blutes , die  geringsten seiner  Handlungen, , das mindeste seiner  Leiden dem himmlischen Vater  dargebracht, wäre  hinreichend gewesen, tausend  Welten  zu erlösen. Eben so kann   nicht  in Zweifel  gezogen werden , dass  eine  große Anzahl der Heiligen  der göttlichen Majestät   weit mehr  Genugtuung  geleistet  haben, als sie  für ihre Sünden zu  leisten schuldig waren. Die  allerheiligste   Jungfrau hat  nie  eine Sünde getan. brauchte  mithin für  sich  selbst  gar  nicht  genug  zu tun und doch  war ihr ganzes Leben ein  Leben ein   überschwänglicher   Genugtuung .So viele  hl.  Märtyrer  die   ein  unschuldsvolles Leben  mit dem  schmerzvollsten    Tod  für Christus    beschlossen, so viele Bekenner, die  Jahre   und  Jahre   lang  in  Fasten  und  Gebet in  Verfolgungen    und Leiden in unerhörten Selbstkreuzigungen zubrachten , bedurften   zur   Tilgung ihrer  geringen Straf schulden sicher  nicht  des ganzen reichen  Maßes  der Genugtuung, der noch keine keine  Verwendung  gefunden  hat, kann bei Gott nicht  in Vergessenheit geraten, der Allwissende  und  All gerechte bewahrt  denselben  in stetem  Andenken , und eben dieser, Gott  immerdar gegenwärtigen Überfluss bildet das  was wir Schatz  der  Kirche  nennen. Dieser Schatz  ist in Wahrheit ein  unerschöpflicher, da die Verdienste   und  Genugtuungen  Christi, wie gesagt, unendlich   sind, und das  Maß  der  Genugtuung  der Heiligen   um so  überfließender wird, so zahlreicher diejenigen  sind, die durch  Zuwendung   der Verdienste  des  Erlösers   zur  Heiligkeit  gelangen. Dieser  Schatz  ist  ferner  von   unendlichen Wert, ein   Schatz, den  die  Kirche  nicht unbenutzt    lassen  nicht, wie  der  träge Knecht im Evangelium sein  Talent gleichsam  vergraben  darf. Darum schöpft sie  aus  demselben   , indem  sie den  Gläubigen Ablässe   erteilt,  sie leistet   aus  demselben der göttlichen  Gerechtigkeit  für  die von uns  verdienten   Sündenstrafen   Ersatz. Und so wird nach der  Bemerkung des  hl. Thomas der göttlichen Gerechtigkeit   nicht der  mindeste Eintrag  getan, da  nichts von der  Strafe   abgelassen  wird, sondern die  Buße des Einen dem  anderen  zu  Gute kommt. Warum sollte die Kirche  dieser  dieser  stellvertretenden   Genugtuung,  die  in  so überreicher  Fülle  vorhanden ist, sich nicht bedienen, um den Bedürfnissen  ihrer  Kinder  abzuhelfen? Oder  könnten wir  etwa zweifeln, dass Gott dieselbe   annehme    und genehm halte, nachdem er  zu unserem  Heile   die  Genugtuung  angenommen , welche  sein eingeborener   Sohn   dargebracht hat?  Lesen wir doch   in der  Hl. Schrift, dass Gott   bereit war, um zehn  Gerechter  willen  den  Einwohnern  von  Sodoma  und Gomorra  die  Strafe  zu erlassen, um  wie  viel  mehr wird er  geneigt sein  sein,  um  der  stellvertretenden   Genugtuungen  Christi  und  der  Heiligen  willen  uns  die  zeitlichen   Strafe  zu  erlassen. Wir  dürfen  um  so  weniger  daran  zweifeln, da  der  Glaube  uns  lehrt,  dass in der  christlichen   Kirche  eine  Gemeinschaft  der  Heiligen besteht,  vermöge   welcher  Alle Glieder eines Leides  sind,  von  dem  Christus  das  Haupt ist,  und  das in Folge   dieser  wundersamen Lebensgemeinschaft an  den  geistlichen   Gütern des  Einen auch  die  anderen  Teil  nehmen. Wenn uns  übrigens,  wie  anderswo  bereits   dargetan   worden, kraft  dieser     Gemeinschaft  die Gebete der Heiligen zu  Gute kommen, warum  sollte  nicht auch  dasselbe   von ihren  überfließenden Genugtuungen gesagt  werden können? Ganz  im  Einklang  hiemit schreibt   der   hl. Paulus  an  die Korinther,  sie    zur  Unterstützung  der armen Judenchristen   in  Palästina   aufmunternd. In der  gegenwärtigen  Zeit  soll euer  Überfluss  an  zeitlichen Gütern ihrem Mangel   abhelfen, damit  auch  ihr  Überfluss an  geistlichen  Gütern  eurem  Mangel abhelfe.

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