Kreuzigung
Es war ungefähr drei viertel auf zwölf Uhr mittags, als Jesus mit dem schweren Kreuze am Kalvarien ankam, unter der Last des Kreuzes nochmal zu Boden stürzte, und Simon von Cyrene, der dem Herrn das Kreuz tragen half, fort getrieben wurde, weil man seiner Hilfe nicht mehr bedurften. Die heiligen Evangelisten sagen ganz kurz, ohne in die näheren Umständen einzugehen: Und sie kreuzigten Jesus, Allein wir wollen die Kreuzigung des Herrn in ihren Umständen näher erwägen,wie sie frommen Personen, besonders der gottseligen Maria von Agreda und der Katharina Emmerich geoffenbart wurden. Am Orte der Kreuzigung angelangt, rissen die Henkersknechte unter Hohngelächter Jesus auf das Kreuz nieder, das am Boden lag, aber er legte sich selbst willig auf dasselbe, und hätte er es vor Elend und Entkräftung eher vermocht, sie hätten ihn nicht niederzureisen gebraucht. Dann strecken sie ihn auf dem Kreuze aus, und machten sich die Zeichen seiner Länge an den Händen und Füßen und die Pharisäer umher, die als Zeugen und schadenfrohe Zuschauer zugegen waren. Alle, die bei der Kreuzigung beschäftigt waren, beeilten sich mit ihren Arbeiten. Die Einen bohrten in das Kreuz die Löcher an das Stellen, an welchen Hände und Füße des Sohnes angenagelt werden sollten. Andere meißelten Vertiefungen, in den Felshügel, um die Kreuze der beiden Schächer darin aufzustellen konnten. Als dies geschehen war, riss man dem Jesus die Kleider vom Leibe, so das er in ganzer, furchtbarer Blöße dastand. Jesus reichten ein Gefäß mit Galle und Essig zum Trinken dar, welches Getränk etwas betäuben sollte, allein Jesus wendete schweigend das Haupt ab, er nahm nichts von diesem Getränke, denn er wollte mit vollem Bewusstsein die namenlosen Schmerzen leiden und sterben. Und nun begann die letztem aber auch schrecklichste Marter ,welche alle bisherigen weit übertraft, nämlich die Annagelung ans Kreuz. Jesus wurde von den Peinigern auf den Rücken nieder und rissen seinen rechten Arm auf das Nagelloch des rechten Kreuzarmes und schnürten den Arm fest. Einer der Kreuziger kniete auf seiner heiligen Brust, ein Anderer hielt die sich schließende Hand auf , und ein Dritter setze den langen, dicken Nagel, der spitzig zugefeilt war, in das dicke teil seiner segnenden Rechten, und trieb mit heftigen Hammerschlägen den Nagel durch die Hand in das Kreuz. Ein helles gebrochenes Wehgeschrei tönte aus dem Munde , die Bänder der Hand wurden zerrissen und mit dem drei-schneidigen Nagel in die enge Öffnung des Kreuzes hinein getrieben. Nach der Annagelung der rechten Hand des Herrn fanden die Kreuziger, dass seine linke Hand nicht bis zur Stelle des bezeichneten Nagelloches reichte, sie banden deshalb Stricke an seinen linken Arm und zogen, sich mit den Füßen gegen das Kreuz stemmend so heftig an diesem Arme, die die Hand die Nagelstelle erreichte. Jesus klagte ganz rührend, die Arme wurden ihm aus den Gelenken gerissen und der zweite grausame Nagel wurde durch die linke Hand des Herrn getrieben. Das Blut spritzte neuerdings empor, und helles Wehklagen Jesu tönte durch die Schläge des schweren Hammers. Endlich folgte die Annagelung der, Füße die ebenfalls zuvor grausam an Strickemn niedergezogen wurden, die sie die angebohrte Nagelstelle erreichten, und diese Annagelung war noch viel schmerzlicher, da der Nagel, welcher durch die beiden Füße getrieben wurde weit größer war, als die übrigen,also auch die Hammerschläge stärker sein mussten die mussten größer und die Schmerzen empfindlicher waren. O was muss es schreckliches und schmerzliches gewesen sein um diese diese Annagelung ans Kreuz. Jesus litt nicht als Gott, sondern als wahrer Mensch. Jesus litt nicht für eigene Vergehen,sondern für die Verbrechen der verderben Menschheit. O was muss doch unsere Seele wert sein, da ein Gott für sie leidet. Und der Mensch kann diese kostbare Seele, für die ein Gottmensch sein Blut hingegeben hat , um ein augenblickliches Vergnügen hingeben? Als die Annagelung Jesus unter namenloses Schmerzen vollendet war, wurde das Kreuz mit dem Jesus an Stricken vom Boden in die Höhe gehoben und in die Vertiefung, welche in den Felsen eingemeißelt war, niedergesenkt. Als das Kreuz in die Grube niederführ, erzitterte es von dem heftigen Stoße, die ausgespannte Last des heiligen Leibes Jesu zog nieder, die Wunden erweiterten sich, das Blut rann reichlich herab und tränkte ringsum die Erde. Es war ein erschreckender und zugleich und zugleich rührender Eindruck, als unter Hohngeschrei der Kreuziger und der Pharisäer und vieles Volkes, aber auch fromme und wehklagende Stimmen erhoben sich zu ihm. Die jammernde Stimme seiner heiligen Mutter, seiner Freunde. Selbst die Hölle fühlte den Stoß des sinkenden Kreuzes mit Schrecken und bäumte sich nochmals in ihren Werkzeugen mit Hohn und Fluch gegen dasselbe, bei den armen Seelen aber in der Vorhölle war eine ängstliche harrende Freude. Sie horchten auf diesen Kreuzes-stoß mit sehnsüchtiger Hoffnung und er könnte ihnen wie das Pocken des nahenden Siegers an den To ren der Erlösung. Das heilige Kreuz stand zum ersten male in der Mitte der Erde aufgerichtet wie ein anderer Baum des Lebens im Paradies und aus den Wunden Jesu träufelte das Blut Christi um die Sünden der Welt hin wegzunehmen. Ó rührender und erstaunenswürdiger Anblick. O anbetungswürdiges Geheimnis. Jesus hängt am Kreuze zwischen Himmel und Erde um beide miteinander zu versöhnen. So hat es Gottes Gerechtigkeit beschlossen. Bald ist es vollbracht das große Werk der Erlösung, der Mensch bisher ein Sklave der Hölle darf wieder zum Himmel aufblicken und Gott wieder seinem Vater nennen. Jesus ist am Kreuz erhöht und da will er alles an sich ziehen, wie er selbst gesagt hat. O vergessen wir nicht, unter welchen Schmerzen Jesus am Kreuz gelitten hat. Er will uns an sich ziehen. Aber wir müssen auch alle bösen Begierden ans Kreuz schlagen und den Wert seines heiligen uns aneignen durch würdigen Empfang der heiligen Sakramente.
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