Begräbnis

Begrebnis.
Frau Maria Almberger ist im hohen Alter von 85 Jahren gestorben. Wir durften Frau Maria Almberger lange bei uns haben. Sie hat ein langes, erfülltes Leben gehabt. Gleichzeitig können Sie die Trauer nicht abschütteln. Es schmerzt, loszulassen, Abschied zu nehmen, weggehen zu lassen.85 Jahre Leben auf dieser Erde schön und hart, angefüllt mit Freuden und Trauer, Wohlstand und Not, Gelingen und Enttäuschung, Gesundheit und Krankheit, Gemeinsamkeit und Einsamkeit. 85 Jahre Leben. Es begann mit der frühkindlichen Entdeckung und Eroberung der zunächst kleinen Welt. Im Laufe der Jahre vergrößerte sich ihr Lebensradius. Wie viele andere mußte sie die Kriegs und Nachkriegszeit durchleiden, wurde konfrontiert mit anderen Weltanschauungen. Und doch stand sie wie ein gesunder und vitaler Baum mitten im Leben. Der Glaube an einen vertrauenswürdigen Gott war in ihrer Kindheit grundgelegt, dieser Glaube blieb ihr eine Selbstverständlichkeit. Die letzten Jahre ihres Lebens wurde ihr Lebensraum immer kleiner und beengter. Ihr Aktionsradius beschränkte sich immer mehr auf die eigenen vier Wände. Nun ist unsere Schwester Maria nach einem langen Leben von uns gegangen. Wohin? Was ist ein Leben? Die Lesung in unserem Gottesdienst ist dem letzten Buch des Neuen Testaments der sogenannten Offenbarung des Johannes entnommen. Sie bietet uns eine Antwort auf die Frage nach dem tiefsten Sinn eines Menschenlebens ,das in der Begrenzung eines Sarges augenscheinlich sein Ende gefunden hat. Der Engel führt uns als Bote Gottes in das neue Jerusalem, Symbol für die neue Welt, die Gott uns bereithält. In dieser Welt regiert nicht der Tod, da herrscht nicht Totenstille, dort ist Dynamik, Lebendigkeit. Der Traum erzählt vom Wasser des Lebens, von Gott geschenkt. Das Wasser reicht nicht nur aus, um die trockenen, aufgesprungenen Lippen der Kranken zu befeuchten. Es reicht aus für alle, die dürsten nach Zuwendung, nach Gemeinschaft ,nach Frieden, nach Versöhnung, nach Gerechtigkeit. Und für alle erreichbar stehen Bäume auf der Straße und umsäumen den Strom. Es sind Lebensbäume, die jederzeit ,gleichsam alle zwölf Monate des Jahres den Hungernden Nahrung spenden. Ihre Früchte stillen jeglicher Hunger. Den Hunger nach Freiheit, nach Ruhe, nach Liebe. Die ungebrochene Vitalität dieser Bäume zeigt sich auch in den Blättern, die allen Menschen zur Heilung dienen. Wo Gott Spender nie mehr endenden Lebens in Fülle ist, kann keine Dunkelheit mehr die Menschen umklammern. In diesem neuen Leben leuchtet das Licht großer Freude. Gott ist in dieser verheißenen Welt den Menschen so nahe, dass sie als Zeichen seiner bleibenden Gemeinschaft seinen Namen auf der Stirn tragen. Sein Name lautet. Ich verlasse dich Maria Almberger nicht: ich schenke dir Leben in Fülle. Natürlich können wir sagen. Visionen und Träume sind Schall und Rauch. Oder Diese alte Geschichte aus der Bibel ist zu schön ,um wahr zu sein. Vielleicht aber auch erahnen und erspüren wir. Es ist eine Wahr-Vision. Diese Worte sind zuverlässig und wahr. Unsere Schwester Maria ist 85 Jahre alt geworden-es war ein langes Leben und schönes Leben zugleich. Ein Leben das mit Beschwerden des Alters endete. Aber halten wir die Hoffnung fest: Dieses Leben endet nicht im Sarg im Urne. Der lebendige Gott schenkt unserer Schwester Maria neues Leben in Fülle. Dies ist der Glaube des Verfassers der Offenbarung. Dies dürfen wir auch für Frau Maria Almberger erhoffen.

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