Begräbnis

Begräbnis April 2012
Am Grabe eines Menschen, den wir geliebt haben, kommen uns Gedanken, die wir sonst gern verdrängen. Wo ist sie mit der wir noch vor ein paar Stunden gesprochen haben? Was ist ein Menschenleben, das wie ein Kerzenlicht erlischt? Wann und wo werden einmal Angehörige und Freunde an meinem Grabe stehen? Unsere Fragen bohren noch tiefer: Warum ist das so? Warum müssen wir sterben? Es wehrt sich doch alles in uns dagegen. Wir sind doch für das Leben erschaffen, nicht für den Tod. Soll das die Antwort sein. Das ist nun mal so. Das ist der Lauf der Welt. Jeder kommt einmal an die Reihe. Fragen dieser Art werden für gewöhnlich verdrängt. Wir begegnen zwar dem Tod täglich in den Nachrichten: Verkehrstote, Katastrophentote, Tote in Kriegen. Das sind Zahlen. Sie treffen uns nicht persönlich. Aber wenn es der Tod des Ehegatten, der Tod von Eltern, der Tod eines Kindes ist, dann sind viele fassungslos und wie gelähmt. Dann zeigt sich, dass der Mensch von heute bei all seinen großartigen Errungenschaften Sterben und Tod nicht in sein Lebenskonzept einzubeziehen vermag. Natürlich weiß er, dass er einmal sterben wird. Aber das liegt in der Ferne. Dieser Gedanke spielt bei der Deutung und Planung seines Lebens hier und jetzt keine Rolle. Auf viele Weise kann der Gedanke an den Tod verdrängt werden. Arbeiten, Geld verdienen, Schaffen, Erleben, aber auch die Sorgen des Alltags können uns ganz und gar in Anspruch nehmen. Man will doch was vom Leben haben! Heißt es. Nur was ist das: das Leben? Das Totenhemd hat keine Taschen. Sagt der Sprichwort. Wir nehmen nichts mit von all unserem Besitz. Der Materialismus gibt keine zufriedenstellende Antwort auf unsere Fragen. Warum begreifen die Menschen nicht ,dass auch der praktische Materialismus keine Antwort auf die Sinnfrage des Lebens gibt? Er kann diese Fragen kurzfristig verdrängen, beantworten kann er sie nicht. Man muss es erleben haben, wie hilflos moderne Menschen am Sterbebett und am Grabe sind, wie hohl so manche Sprüche klingen. Die Erde sei dir leicht. Geht es uns auch so? Oder ist unsere Trauer getragen von jener Antwort, die Jesus gibt: Euer Herz sei ohne Angst. … Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen…Ich gehe um einen Platz für euch vorzubereiten. Wir hören diese Worte im Evangelium. Sie sind keine billige Vertröstung, keine schöne Theorie. Jesus hat nicht über Leid und Tod diskutiert. Er hat beides auf sich genommen. Er hat ein schreckliches Sterben durchlitten. Er hat die Antwort auf unsere Fragen in seinem Gebet gegeben. Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Gott hat Jesus nicht im Tod gelassen. Er hat ihn auferweckt. Er lebt und wer an ihm glaubt, wird auch leben, wird mit ihm leben. Er ist uns in dieses Leben vorausgegangen: in ein Leben das so unfassbar ist, wie Gott unfassbar ist, in ein Leben von dem der Apostel Paulus schreibt. Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Im Glauben sind wir gewiss, dass unser Tod nicht ins Nichts führt. Er ist auch für uns das dunkle Tor, durch das wir allein gehen müssen. Niemand kann mit uns gehen. Nur einer gibt Geleite, das ist Christus. Mit ihm gehen wir durch das dunkle Tor in das Licht des Lebens. Im Vertrauen auf ihn sind wir gewiss, dass auch unsere liebe Verstorbene Frau M. durchlitten und durchschritten hat. Was an ihr sterblich war vertrauen wir der Erde an. Was an ihr unsterblich ist empfehlen wir dem auferstandenen Herrn Jesus Christus in dieser Eucharistiefeier. Aus dem Glauben an ihn hat sie die….. Jahre ihres irdischen Lebens verbracht. Dieser Glaube gab ihr Kraft und Zuversicht in den schweren Stunden ihres Lebens. Wir sind nur Gast auf Erden. Mit beiden Füßen stehen wir Christen in dieser Welt. Wir freuen uns über alles Gute und Schöne ,das sie bietet. Wir wissen uns aufgefordert , alles zu tun, dass sie für alle Menschen wohnlicher und würdiger wird. Aber kein Zuhause und sei es noch so schön wird uns für immer beherbergen. Unser endgültiges Zuhause ist bei Gott. Der Glaube an den auferstandenen Herrn lässt uns das Grab im Licht des ewigen Leben sehen. Er gibt uns Trost und Zuversicht in unserer Trauer

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