Was heißt Gott ist allwissend und weise?

Gott ist allwissend und weise heißt: Er weiß alles aufs beste einzurichten, um seine Absicht zu erreichen.
Wenn du mit einem Krug zum Brunnen gehst, was ist deine Absicht? Wahrscheinlich willst du Wasser holen, damit die Leute zu Hause trinken können. Wenn du nun einen Krug nimmst, der rinnt oder der stinkt, weil Öl darin war, oder auch nur ein kleines Krüglein oder Gläschen, so hast du deine Absicht nicht erreicht. Ja, du hast ungeschickt gehandelt. Wenn du aber einen festen, großen und reinen Krug nimmst, ihn schön zudeckst und an einen kühlen Ort stellst, dann hast du gescheit, geschickt und weise gehandelt. So ist auch ein Uhrmacher sehr weise, wenn er die vielen Rädchen in der Uhr richtig einsetzt, sodass sie ineinander passen, die Zeiger ihren richtigen Lauf gehen und die Uhr die richtigen Stunden angibt. Er hat alles gut einzurichten gewusst und dadurch seine Absicht erreicht.
Gott ist allwissend, d. h. unendlich weise in allem und über allem. Ein Uhrmacher kann alles bestens machen, aber vielleicht ein anderer Uhrmacher noch besser. Gott aber weiß alles am besten einzurichten, sodass immer gerade das geschieht, was er will. Ein Uhrmacher kann sehr tüchtig und gescheit sein in seinem Handwerk, doch er wüsste nicht, wie er einen Rock nähen soll. Gott weiß aber alles aufs beste einzurichten. So hat Gott gewollt, dass wir sehen können und er hat daher unser Auge so kunstvoll und herrlich eingerichtet. Gott wollte das Korn wachsen lassen zur Nahrung, und wie gut und wunderbar hat er es eingerichtet, dass aus dem verwesenden Samenkorn ein Halm mit einer Ähre sprießen. Gott wollte, dass die Sonne die Erde erleuchte, wärme und dadurch alles fruchtbar mache und wie herrlich hat er es eingerichtet, dass dies alles geschieht, dass sich die Erde bewegt, Tag und Nacht sich abwechseln, es verschiedene Jahreszeiten gibt. Gott wollte, dass auch im Winter die Tiere fortleben können, wenn eine große Kälte ist und kein Futter wächst. Wie schön hat er es eingerichtet, dass einige Tiere in wärmere Länder ziehen, andere einen Winterschlaf halten und wie leblos ohne Futter den Winter überstehen, wieder andere bekommen ein dichteres Fell und können so den Winter überleben und sie finden Futter in einer Futterkrippe im Wald, dafür sorgt der Mensch, und noch andere haben sich einen Vorrat an Nahrung angelegt, den sie dann im Winter ausgraben. So kunstvoll ist also alles eingerichtet – im kleinsten Tierchen, im armseligsten Grashalm ist alles so wunderbar gestaltet, dass die gescheitesten Menschen es nicht machen könnten. Ebenso zeigt sich die Weisheit Gottes im Leben der Menschen. Gott weiß es einzurichten, dass es den Menschen gut geht und er weiß, was für ihn am besten ist.
Ein Beispiel dafür ist auch die Geschichte des ägyptischen Joseph im Alten Testament. Was wollte Gott da? Er wollte Joseph belohnen und durch ihn seinen Vater und seine Brüder retten. Wie hat er das gemacht? Er hat es so eingerichtet, dass Joseph in ein fremdes Land verkauft wurde und dort von einem bösen Weib um Ehre und Freiheit gebracht wurde. Aber war das weise? War das eine Belohnung? Ein kurzsichtiger Mensch hätte es freilich anders gemacht, er hätte Josephs Brüder bestraft und Joseph bei seinem Vater gelassen. Aber Joseph wäre dann sein Leben lang ein armer Hirte geblieben und hätte vielleicht bei einer Hungersnot mit all seinen Brüdern verhungern müssen. So aber haben die Unglücksfälle die Rettung seiner Familie und vieler Ägypter herbeigeführt.
Noch ein Beispiel: Was wollte Gott durch Moses? Wie hat er es eingerichtet? Auch hier hat er alles zum Guten geführt.
So weiß Gott auch in unserem Leben alles aufs beste einzurichten, um zu erreichen, was er will. Was will er? Er will, dass wir ihm dienen, um in den Himmel zu kommen. Gott hat es daher so eingerichtet, dass wir von gläubigen Eltern geboren werden und getauft werden. Er schickt auch manchmal Krankheiten, Armut und Leid, vielleicht deshalb, weil wir, wenn wir immer gesund wären und alles haben, Gott vergessen würden. Er will nicht, dass wir sündigen und letztlich in der Hölle landen. Vielleicht erinnert ein Kranksein besser an Gott und man betet dann leichter und bereut seine Sünden, damit das ewige Leben das Ziel ist. Denen, die Gott lieben, dienen alle guten und auch widerwärtigen Dinge zum besten und zum ewigen Heil.

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