14. Sonntag im Jahreskreis C 2013 C Lk 10,1-12,17-20

Einleitung
Bei der Zahlung der Miete fragte der Besitzer den Studenten, ob er eine Quittung wolle. Der Student antwortete: „Das muss nicht sein, denn Gott sieht uns. Der Besitzer darauf: „Sie glauben an Gott?“ Der Student: Ich – ja, und Sie nicht? Der Besitzer sagte verächtlich: „ Ich – nein. Der Student darauf: „So geben Sie mir die Quittung!“

Zwischen Glaube und der Moral ist eine enge Beziehung. Wer glaubt, dass Gott ihn sieht, bemüht sich, für seine Taten verantwortlich zu sein. Der Atheist fühlt sich nur für sich selbst verantwortlich und er glaubt nur an sich selbst. Wenn es keinen Gott gibt, hat die Moral keinen festen Boden. Jesus wollte, dass die Menschen an Gott glauben. Darum sandte er die Apostel, damit sie seine Botschaft verkünden: Das Reich Gottes ist nahe.

Heute sind wir Zeugen der Destabilisierung der Moral. Die Krise liegt darin, dass der Mensch glaubt, dass er selbst das Gute, die Gerechtigkeit, die Liebe und den Frieden erreichen kann.
Gerechtigkeit wollen sowohl Gläubige als auch Ungläubige. Der Unterschied liegt darin, dass für den Gläubigen die Gerechtigkeit das Ergebnis des Glaubens und des eigenen Tuns ist. Der Ungläubige erwartet die Gerechtigkeit nur aus seinen eigenen Taten. Die Anwesenheit Gottes lehnt er ab. Wer eine Blume pflanzen will, braucht dazu geeignete Erde, in der die Pflanze gedeihen kann. Wenn die Erde beseitigt wird, verwelkt die Pflanze. Wenn die Anwesenheit Gottes abgelehnt wird, wird die Moral. Moralisch ist für manchen das, was der besseren Zukunft dient. Der Traum von einer besseren Zukunft erlaubt dem Menschen auch Gewaltaktionen zu unternehmen. Dafür gibt es genug Beispiele.
Eine Frau sagte: „Meine Karriere verlangt eben eine Schwangerschaftsunterbrechung. Ich habe das Recht auf eine bessere Zukunft.“ Der Zerfall der Ehen, Euthanasie, Abtreibung, Korruption, das alles entsteht, wenn die Moral nicht von Gott abgeleitet ist, sondern allein vom Menschen. Der Mensch belügt sich selbst.
Auch heute ist es notwendig, die Moral in die Gegenwart Gottes zu stellen. Es soll uns bewusst werden, dass Gott uns sieht und liebt. Aus diesem Glauben können wir dann die richtigen Entscheidungen treffen. Gott wird uns am Ende unseres Lebens nicht fragen, wie groß unser Haus war, sondern wie viele Leute wir bewirtet haben. Gott wird uns nicht fragen, wie viel Geld wir verdient haben, sondern auf welche Art. Gott wird uns nicht fragen, welche Ansichten wir vertreten haben, sondern wie wir gearbeitet haben. Gott wird uns nicht fragen, wie viele Freunde wir gehabt haben, sondern wie viele wir wirklich Freunde waren. Gott, wir uns nicht fragen, in welchem Viertel wir gewohnt haben, sondern wie wir mit unseren Nachbarn ausgekommen sind. Gott wird uns nicht nach der Farbe unserer Haut fragen, sondern nach der Farbe unseres Charakters. Eine Moral, die auf Gott beruht, führt zur Verantwortung.
Darüber zeugt die folgende Erzählung: Auf dem Schiff Bounty kam es zu Aufruhr. Der Grund dafür war, dass die Matrosen dem Kapitän und seinen treuen Offizieren den Gehorsam verweigert hatten. Da Aufruhr üblicherweise mit dem Tod bestraft wurde, setzten sie sich in einen kleinen Kahn und segelten davon. Die Rebellen wussten, dass die einzige Chance, die sie hatten, war, sich auf einer verlassenen Insel ansässig zu machen. Sie wählten die Insel Pitcairn. Damit sie die Spuren hinter sich verwischten, haben sie das Schiff angezündet. Fletcher, der Führer der Rebellen, er war Christ, hatte eine Bibel von seiner Mutter. Er las sie heimlich in einer Grotte. Einmal kam John Adams zu ihm und bat ihn, auch in der Bibel lesen zu dürfen. Nach einer Zeit kam es auch unter den Rebellen zu Streitigkeiten und Gewalttätigkeiten, wobei Fletcher getötet wurde. Von den Matrosen blieben nur John Adams, die Frauen und Kinder seiner Kameraden am Leben. Die Bibel wurde John Adams zum geistlichen Lehrer. Sie hat nicht nur John geführt, sondern auch die anderen. Sie gab ihnen die Ruhe zurück, sie erzog sie, sie lehrte sie, sie lieben und verzeihen zu lassen. Nach vielen Jahren sind dort Missionare hingekommen. Sie haben dort nicht Wilde getroffen, sondern Christen, die nach dem lebten, was die Bibel lehrt.

Der heilige Augustinus sagte einmal: „Wenn wir richtig denken, sind wir in Gott, wenn wir richtig leben, ist Gott in uns.“
Bitten wir: Herr, erfülle uns mit deiner Gegenwart. Wenn du in uns lebst, wird unser Tun richtig und unser Leben gelingen!

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