Von der Sünde zu sprechen, ist wichtig
Heute ist es nicht populär, über die Sünde zu sprechen. Viele Menschen erkennen ihre Sünden nicht einmal mehr. Sie reden sich ein, dass in ihrem Leben alles in Ordnung sei. Anders gesagt: Diese Menschen betrügen sich selbst, weil es keinen Mensch ohne Sünde gibt. Die Frage, unser sündhaftes Verhalten zu erkennen, ist entscheidend für unsere Beziehung zu Gott. Daraus ergibt sich, dass wir der Verzeihung und der Busse bedürfen.
Die Sünden werden eingeteilt in schwere Sünden oder Todsünden und in leichte, lässliche Sünden des Alltags. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass der Mensch, der eine schwere Sünde begeht, ganz Gott verlässt. Begeht der Mensch eine lässliche Sünde, verlässt er Gott zwar nicht vollkommen, aber er lebt auch nicht ganz so, wie Gott es sich wünscht. Der wesentliche Unterschied ist auch, dass der Mensch nach einer Todsünde wieder neu angenommen werden muss und das geschieht nur durch eine gute Beichte mit Reue und Wiedergutmachung. Allerdings dürfen wir auch die alltäglichen leichten Sünden nicht bagatellisieren, so tun, als ob es nur um eine Kleinigkeit ginge. In den Plänen Gottes gibt es keine Kleinigkeiten. Auch hier sollen wir die Sünde erkennen. Das ist oft problematisch. Wir sagen: Wir haben keine Sünden. Aber besser gesagt: Wir wollen keine Sünden erkennen, sei es aus Hochmut oder aus Unwissenheit. Aber fehlt es uns da nicht oft an Liebe? Kurz gesagt: Wer keine Liebe hat, sieht seine Sünden nicht.
Eine kurze Geschichte über einen Priester, der im Gefängnis war, will ich erzählen: Der inhaftierte Priester las den Mithäftlingen oft aus der Bibel vor, auch das Evangelium über die Frau, die beim Ehebruch erwischt wurde. Als er mit dem Lesen fertig war, schaute er die Gefangenen der Reihe nach an. In ihren Augen zeigte sich, das sie sehr berührt von dieser Geschichte waren. Einige Tage später, bat ein Gefangener, der schon viele Jahre nicht gebeichtet hatte, bei ihm eine Beichte ablegen zu dürfen. Nach dem Beichtgespräch weinte er wie ein kleines Kind. Er fand durch diese Beichte den Weg zurück zu Gott.
Gott sandte ja seinen Sohn in die Welt, damit er suche und finde, was verloren ist. Gott weiß um unsere Sündighaftigkeit und will uns verzeihen. Stellvertretend für Jesus ist es nun der Priester, der die Sündenvergebung in seinem Namen erwirkt.
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