Bedeutung der Versuchung Christi

Der Sohn Gottes vom Teufel versucht – welch tiefe Erniedrigung! “Doch es war sogar gerecht, dass er in seiner Versuchung auch unsere Versuchung überwand, dass er als neuer Adam die Prüfung des alten Adams siegreich bestehend, dessen Ungehorsam wieder gut machte, dass er des Feindes List erst an sich selbst erfuhr und überwand, ehe er ihn in den Menschen besiegte”,   so eine Aussage des Hlg. Gregor.  Im Hebräerbrief 4,15 heißt es: “Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.” 

Die Betrachtung der Versuchung Christi gewährt dem Christen bei seinen Versuchungen eine tiefe Wissenschaft und reichlichen Trost, denn deshalb ist Jesus versucht worden, dass er Vorbild und Stärke aller Versuchten sei. Auf den versuchten Heiland hinschauend, kannst du sagen: ,,Gepriesen sei der Herr, mein Gott, der meine Hände lehrt den Kampf und meine Finger den Krieg”. Er gibt dir die Wissenschaft  für den Kampf, aber auch Stärke zum Siege. Er lernt uns genau erkennen:  1. den Feind- den Teufel. Ruhig leben wir dahin und empfinden wenig Regung zum Bösen. Aber plötzlich erhebt sich ein Sturm, die Versuchungen brechen herein und setzen die Seele in die größte Gefahr. Wir erschrecken und rufen:  Herr hilf uns! Der Hilfe des Herrn sind wir gewiss. Und was ist da Pflicht von unserer Seite? Flucht vor der Versuchung. Unsere Feinde sind stark. Stark sind die Reize der Welt – zur Wollust, zur Habsucht. Sie schafft genügend Mittel an die Hand, solche Regungen zu befriedigen. Sie gibt ihren Gütern einen falschen Glanz und bedeckt ihre Übel mit lieblichen Farben, um das Herz zu betören. Darum wird dem Menschen schon bei der heiligen Taufe das Versprechen abgefordert, der Welt zu entsagen. Im Römerbrief 7,23 heißt es:  ” Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangen hält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden.” Oder im Buch Genesis 8, 21 steht: “Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an.”

Stark ist der Satan, denn obwohl er durch die Sünde der übernatürlichen Gnade beraubt wurde, so hat er dennoch von seinen natürlichen Kräften nichts verloren. Er hat die Stärke eines Engels. Wir selber  sind schwach. Das wissen wir aus Erfahrung, und das bestätigen  uns unzählige Beispiele  der biblischen  und kirchlichen Geschichte. Sind nicht sogar David, Salomon, Samson und Petrus gefallen. Der göttliche Beistand ist ungewiss bei Versuchungen, denen man hätte ausweichen können und sollen. Doch man kann nicht allen Versuchungen  ausweichen. Daher gibt es einen Kampf in der Versuchung. Die Notwendigkeit dieses Kampfes  beweist uns die Heilige Schrift, wo es im 2. Timotheusbrief 2,5 heißt: “Und wer an einem Wettkampf teilnimmt, erhält den Siegeskranz nur, wenn er nach den Regeln kämpft.” Die rechte Art zu kämpfen lehrt uns der Begriff der Versuchung. Die Versuchung ist eine Anreizung des freien Willens zur Einwilligung in die Sünde. ,,Der Versucher nötigt  uns diese Einwilligung nicht ab, sondern begehrt sie nur”, so sagte es der Heilige Augustinus.  Darum heißt in den Versuchungen kämpfen nichts anderes, als  all das  sorgfältig zu tun, was in den gegenwärtigen Umständen erforderlich ist, um die Einwilligung  in die Sünde zu verhindern. Natürlich müssen da je nach Beschaffenheit der Versuchung  verschiedene Wege eingeschlagen werden. Jedenfalls aber muss der Kampf geführt werden mit kindlichem Vertrauen auf Gott. Gott wird uns in der Versuchung mit seiner Gnade stärken, wenn wir uns derselben nicht mutwillig selbst ausgesetzt haben. ,,Gott ist  getreu, er wird euch nicht über eure Kräfte  versuchen lassen, sondern bei der  Versuchung auch den Ausgang geben, dass ihr ausharren könnt. Dann muss der Kampf mit Schadhaftigkeit und Ausdauer geführt werden.  Der Satan kennt unseren Leichtsinn und unsere Unbeständigkeit. Wir müssen uns mit der Rüstung des Glaubens  bewaffnen,  bloß natürliche Motive sind unzureichen. “Leistet dem Teufel  Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen!” (1 Petr 5,9. “Wer den Herrn fürchtet, den trifft kein Unheil;  fällt er in Versuchung, wird er wieder befreit. (Sir 33,1)

 

Dieser Beitrag wurde unter Katechesen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.