3.Fastensonntag A Joh 4,5-42

3. Fastensonntag A  –  Gespräch mit einer Samariterin

Einleitung

Jeder Mensch hat Durst und Sehnsucht nach Gemeinschaft und nach einer guten und stabilen Familie. Jeder Mensch sucht einen Brunnen, der ihm hilft, das zu realisieren. Jesus führt uns  Menschen an einen Brunnen, der Gott heißt. Dieser Brunnen versiegt nie. Jeder Mensch kann ewig aus ihm trinken.

Predigt

Im Gespräch mit einer Samariterin sehen wir Jesu  Bestreben , Menschen auf übernatürliche Dinge aufmerksam zu machen. Da hatte er seine ganz besondere Methode, die aus drei Schritten bestand: 1. Jesus hat eingeladen. 2. Jesus half bei der Bekehrung. 3. Jesus führte zu einer neuen Erkenntnis.

Zuerst  bat Jesus beim Brunnen in Sichar die Samariterin : “Gib mir zu trinken!” Die Samariterin war allerdings sehr verwundert, denn wie konnte ein Jude eine Samariterin um Wasser bitten. Jesus aber tat dies, weil er die Samariterin einladen wollte, eine neue Wirklichkeit zu erkennen.  “Gib mir zu trinken!” – dieser Satz ist an jeden Menschen adressiert. Jesus dürstet nach dem Glauben dieser Samariterin, Jesus hat aber auch Durst nach unserem Dienst, nach unserer Liebe. Er ruft uns dazu auf: “Folgt mir, lebt euer Leben im Geiste des Evangeliums!”

Der zweite Schritt war die Bekehrung, denn er sagte: ,,Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.”

Es ist einleuchtend, dass jeder,  der aus Jakobs Brunnen trinkt, wieder durstig wird. Auch der, der aus dem Brunnen, der heißen könnte: ,,Essen, Sport, Arbeit”  – trinkt, wird nicht die volle Erfüllung seines Lebens erlangen.   Jesus sagte ja: “Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder durstig werden, aber wer von dem Wasser trinkt, das ich  ihm geben werde, wird nie mehr durstig sein, vielmehr  wird das Wasser , das ich ihm gebe , in ihm zur Quelle werden, die Wasser für das ewige  Leben ausströmt”.  

Die Samariterin reagierte sofort darauf mit den Worten: “Wenn es so ist, dann gib mir,  Herr,  dieses Wasser!” Das war sozusagen der Anfang ihrer Bekehrung. Jesus stellte sie dann aber noch ein wenig auf die Probe, wenn er ihr befahl: “Geh,  ruf deinen Mann!”  Spontan antwortete sie: “Ich habe keinen Mann!” Es war die korrekte Antwort der Frau und Jesus spontane Antwort war darauf: “Du hast richtig gesagt, dass du keinen Mann hast, denn du hast fünf Männer gehabt. Du wechselt die Männer, weil du den Brunnen des Glücks suchst. Aber wie steht es mit der Treue und der Verantwortung?”

Diese Worte sind nicht altmodisch. Das vierte Gebot Gottes sagt uns ja, dass die Ehe vor der Kirche geschlossen werden soll. Eigentlich ist diese Reaktion Jesu im Evangelium auch ein Zeichen für unsere Zeit, in der wir leben. Viele wohnen zusammen ohne das Sakrament der Ehe und wollen für den anderen keine verbindliche Verantwortung übernehmen. Wenn dieses Zusammenleben nicht funktioniert, dann gehen sie eben wieder auseinander. Es ist aber jedes Christen Pflicht, sich gegenseitig das Sakrament der Ehe vor der Kirche zu spenden.

Auch in unserer Zeit ist also Bekehrung dringend notwendig. Bekehrung bedeutet allerdings, seine Lebenseinstellung zu ändern. Eine Ehe soll für das ganze Leben Bestand haben und als Christ hat man dafür zu sorgen, dass diese dauerhafte Bindung hält. Die Einstellung –  wenn die Ehe gelingt, ist es gut –  wenn nicht, dann gehen wir auseinander, ist nicht richtig und nicht gut.

Jesus verhalf der Samariterin zu dieser Erkenntnis. Sie war allerdings überrascht, dass ihr dieser unbekannte Mann am Jakobsbrunnen das sagte und so meinte sie: “Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus genannt wir und wenn er kommt, wird er uns alles verkünden.” Jesus erklärte ihr darauf, dass ER der Messias sei. Interessant ist, dass Jesus nur zweimal offen ausgesprochen hat, dass ER der Messias sei – eben zur Frau am Jakobsbrunnen und später zu Maria Magdalena. Und die Samariterin glaubte, dass ER der Messias sei und so hat sie ihr Leben verändert.

Von Frauen, die ein ähnliches Leben führen wie diese Samariterin gibt es viele Beispiele. Eines davon stammt aus dem Buch “Das Abenteuer Ehefrau zu sein”, ich weiß nicht, ob es jemanden bekannt ist.  In diesem Buch ist von einem Gespräch zwischen einer Mutter und ihrer 19-jährigen Tochter zu lesen. Die Tochter stellt ihre Mutter vor die Tatsache, dass sie in die Stadt ziehen will, um dort mit einem Mann zusammenzuleben. Von welcher Dauer dieses Zusammenleben sein wird, kann sie nicht sagen. Dann sagt  sie auch ganz offen zu ihrer Mutter, dass es altmodisch sei, ein ganzes Leben mit demselben Mann zusammenzuleben. Das sei doch sehr langweilig. Diese Einstellung stimmte keineswegs mit jener ihrer Mutter überein. Sie sagte zu ihrer Tochter: “Was du da sagst, zeugt davon, dass es dir nur um dein eigenes Glück geht. Wenn du so denkst, dann wirst du jedes Jahr einen neuen Mann brauchen. Wenn du aber so lebst, wirst du niemals erkennen, was wahre Liebe ist. Wahre Liebe ist ohne gegenseitige Liebe  und Achtung nicht möglich. Deine Ansichten sind unverantwortlich und egoistisch. Du willst in deinem Leben nur genießen.”

Ich denke, dass die Samariterin so ähnlich dachte wie diese 19 -jährige Tochter. Doch dann traf sie Jesus und sprach mit ihm und ihr Leben hat sich grundlegend geändert.  Dieses Beispiel aus dem heutigen Evangelium soll eine Aufforderung an alle  Menschen sein, die nur ihr eigenes Glück suchen und nur für sich leben –  ihre Lebenseinstellung zu überdenken und zu ändern.  

 

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